Italienischer Literat und Wissenschaftler: Schriftsteller Umberto Eco ist tot

Er war einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Mit dem Roman „Der Name der Rose“ erlangte er Weltruhm. Seither galt er als einer der großen Intellektuellen der Zeitgeschichte. Nun ist Umberto Eco im Alter von 84 Jahren gestorben.

Umberto Eco bei der Frankfurter Buchmesse 2011: Kolumnist und Schriftsteller bis ins hohe Alter

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Umberto Eco bei der Frankfurter Buchmesse 2011: Kolumnist und Schriftsteller bis ins hohe Alter

Der italienische Schriftsteller Umberto Eco ist tot. Wie italienische Medien unter Berufung auf die Familie berichteten, starb er am Freitagabend im Alter von 84 Jahren. Die Familie erklärte, er sei gegen 22.30 Uhr gestorben. Eco war vor langer Zeit an Krebs erkrankt.

Umberto Eco war vor allem als Autor bekannt. Der Italiener machte sich aber auch als Philosoph und Sprachwissenschaftler einen Namen. Er wurde am 5. Januar 1932 als Sohn eines Buchhalters im norditalienischen Alessandria geboren.Mit seinem Roman “ Der Name der Rose“ erlangte er Weltruhm, erst recht, nachdem das Buch von Jean-Jacques Annaud mit Sean Connery in der Hauptrolle verfilmt wurde. Millionen von Lesern entführte Eco damit auf eine literarische Reise ins Mittelalter. Er nahm sie mit in die fremde Welt einer Benediktinerabtei im italienischen Appenin, wo der Mönch William von Baskerville im frühen 14. Jahrhundert eine Mordserie aufklärt. Seinem ersten durchschlagend erfolgreichen Roman folgten noch etliche weitere, die Erfolge feierten: „Das Foucaultsche Pendel“ (1988), „Die Insel des vorigen Tages“ (1994) und „Baudolino“ (2000) wurden internationale Bestseller. 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans „Der Friedhof in Prag“.


Als Eco sich das erste Mal als Romanautor versuchte, war er schon ein gestandener Wissenschaftler und Publizist. In Turin studierte er Philosophie und Literaturgeschichte. Nach dem Abschluss 1954 arbeitete er einige Jahre als Kulturredakteur beim staatlichen Fernsehen RAI, danach wurde er Lektor des Mailänder Verlagshauses Bompiani. 1971 berief ihn die Universität Bologna als Professor für Semiotik (Zeichentheorie), wo er 1975 den Lehrstuhl bekam.

In Opposition zu Berlusconi

Schon 1956 hatte Eco sein erstes Buch veröffentlicht, allerdings keinen Roman, Thema war „Die Frage der Ästhetik beim Heiligen Thomas“. Er fühlte sich aber nie zum Wissenschaftler im Elfenbeinturm berufen, sondern mischte auch im öffentlichen Leben seines Landes wortstark mit. Der streitbare, aber unorthodoxe Linke schrieb Artikel für die linke Zeitung „Il Manifesto“ – zeitweilig unter dem Pseudonym „Dedalus“ – und zählte 1979 zu den Mitbegründern der literarischen Monatszeitung „Alfabeta“.

Bis ins hohe Alter war er Kolumnist bei einer Reihe italienischer Tageszeitungen und dem Wochenmagazin „L’Espresso“. Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründete er 2002 die Gruppe „Libertà e Giustizia“ („Freiheit und Gerechtigkeit“), die sich als intellektuelle Opposition gegen die Politik des langjährigen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi verstand.

Die Lust an der Fiktion verlor der Piemontese nicht und legte im Abstand von ungefähr jeweils einem halben Jahrzehnt einen neuen Roman vor. Immer wieder ging es auf Zeitreise in zum Teil weit zurückliegende Epochen.


In „Nullnummer“ (2015) dagegen befasste Eco sich mit Presse und Politik im modernen Italien. Er siedelte die Handlung lediglich zwei Jahrzehnte früher, im Jahr 1992, an. In einem „Zeit“-Interview nannte er dafür auch pragmatische Gründe: 1992 hatte die Ära des Internets noch nicht begonnen.Nach seinen ersten sechs Romanen schrieb Eco auch noch ein Buch über das Romaneschreiben. Seine Reflexionen über Schreiben und Literatur erschienen kurz vor seinem 80. Geburtstag auf Deutsch unter dem Titel „Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers“ (2011). Damit meinte er sich selbst. Denn weil er seine literarische Karriere so spät begonnen habe, sei er noch „ein ziemlich junger und sicher vielversprechender Romancier“, schrieb Eco.

Mit seiner deutschen Frau Renate Ramge hatte Eco eine Tochter und einen Sohn.

jat/dpa/afp

Quelle: Spiegel-online vom 20.02.2016


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