Schweizer Politiker verurteilen Versuche zur Abschaffung von Bargeld

20.02.2016
Tyler Durden

Bereits vor einem Jahr erklärten wir: In einer Welt, in der die »Lockerung der Geldpolitik«, auch bekannt als QE, gescheitert ist und der eiskalte Zugriff einer Politik negativer Zinsen als notwendig angesehen wird, um Sparer zum Konsum zu zwingen, muss eine Sache auf jeden Fall abgeschafft werden: das Bargeld.




Dies erklärt auch die jüngste Flut an Artikeln in Medien wie Bloomberg und der Financial Timessowie Gastkommentare »renommierter« Ökonomen wie Larry Summers, die allesamt die Abschaffung des Bargeldes befürworten. Ein solcher Prozess würde zunächst damit beginnen, Geldscheine mit einem hohen Nennwert, wie etwa den 500-Euro-Schein, abzuschaffen, um dann so lange fortzufahren, bis das gesamte physische Bargeld aus dem Verkehr gezogen wurde.

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Vor dieser Entwicklung hatten wir bereits gewarnt, als im vergangenen September erstmalig Negativzinsen eingeführt wurden.

Allerdings überraschte uns doch die Offenheit eines Gastkommentars im gestrigen Wall Street Journal mit der Überschrift »Der politische Krieg gegen Bargeld«, der die aktuelle Lage so beschrieb:

»Der wirkliche Grund dafür, dass der Krieg gegen Bargeld gerade jetzt an Fahrt gewinnt, ist politischer Natur: Politiker und Zentralbanker befürchten, dass diejenigen, die Bargeldreserven besitzen, ihre mutige neue Geldpolitik negativer Zinsen untergraben könnten. Japan und Europa haben bereits damit begonnen, umfassend negative Zinsen durchzusetzen. Und die Präsidentin der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) Janet Yellen erklärte in der vergangenen Woche, die USA sollten sich ebenfalls auf diese Möglichkeit vorbereiten. Im Klartext bedeutet dies: Damit steuert die Fed in die nächste Rezession hinein …

Natürlich sollten die Menschen in der Lage sein, ohne Bargeld auszukommen, wenn sie das aus freien Stücken wollen. Aber man kann sich nur schwer dem Schluss entziehen, dass die Politiker die Abschaffung des Bargeldes als eine weitere Einschränkung und Verletzung wirtschaftlicher Freiheit betreiben. Jetzt richtet sich ihr Kampf gegen die großen Scheine, aber glaubt tatsächlich irgendjemand, dass sie dann damit aufhören? Warum sollten sie nicht in Wirklichkeit alles Bargeld abschaffen wollen, so wie sie es bereits mit Gold und Silber als Zahlungsmittel getan haben?

Wir sollten uns vor Politikern in Acht nehmen, die versuchen, die Art und Weise zu beschneiden, in der man private Geschäfte betreiben kann.«

Aber noch größer war unsere Überraschung, als wir lasen, dass in der Schweiz zwei Abgeordnete – Philipp Brunner und Manuel Brandberg von der rechts gerichteten Schweizerischen Volkspartei (SVP) – einen Vorschlag machten, von dem sie hoffen, dass ihr Kanton Zug ihn mit einer Gesetzesinitiative zur Änderung des schweizerischen Währungsgesetzes aufgreifen wird.



Die Schweiz besitzt mit dem 1000-Franken-Schein den größten Geldschein in Europa und den zweitgrößten Geldschein weltweit (nur noch übertroffen vom 10 000-Singapur-Dollar-Schein).

Brunner und Brandberg argumentieren, die Einführung eines 5000-Franken-Scheines trage dazu bei, den Status der Schweiz als Fluchtwährung zu sichern.

Wie wir bereits früher berichteten, steht dieser Vorschlag in unmittelbarem Gegensatz zu dem, was die Europäische Zentralbank (EZB) anstrebt, und zu dem Weg, den auch die Europäische Union (EU) einschlagen will.

Denn deren Finanzminister haben bereits darüber diskutiert, den 500-Euro-Schein aus dem Verkehr zu ziehen. Als Begründung geben sie an, dieser Schein werde dazu benutzt, »Terrorismus zu finanzieren, Geld zu waschen und andere illegale Aktivitäten durchzuführen«. Damit wollen die Politiker den Eindruck erwecken, dass sie nur zu unser aller Bestem daran arbeiten, alles physische Bargeld abzuschaffen.Aber das stimmt nicht. Das räumen auch die beiden Schweizer Politiker ein: Brunner und Brandberg erklären, mit diesem Vorgehen gehe es der EU und den OECD-Mitgliedern nur darum, »individuelle Freiheiten einzuschränken« sowie die Kontrolle und Überwachung der Bürger zu verschärfen. Aber dann gehen sie noch auf einen Aspekt ein, der in den kommenden Jahren die libertäre politische Plattform weltweit bestimmen könnte, und damit liegen sie genau richtig.



»In diesem Zusammenhang, so sagten die beiden schweizerischen Politiker in ihrem Vorschlag, könne man ›Bargeld mit der Dienstwaffe vergleichen, die von den Angehörigen des schweizerischen Milizsystems bei sich zu Hause aufbewahrt werde‹, beides ›garantiert Freiheit‹.

In Frankreich und Italien sind Bargeldtransaktionen nur noch bis zu einer Höhe von 1000 Euro erlaubt. Und die Frage der Abschaffung von Bargeld wird in Europa ernsthaft diskutiert und erwogen‹, erklärte Brunner auf seiner Facebook-Seite.

Der Schritt in Richtung elektronischer Zahlungsmethoden ermögliche Regierungen die ›totale Überwachung‹ von Personen, behaupten beide Politiker.«

Natürlich wurde dieser Vorschlag von der Schweizerischen Nationalbank umgehend abgelehnt: »Walter Meier, ein Sprecher der Schweizerischen Nationalbank, die für die Währung der Schweiz verantwortlich ist, sagte gegenüber der Zeitung 20 Minuten, die Einführung von Banknoten mit einem höheren Nennwert ›sei kein Thema‹.«



Vergessen wir nicht, dass es sich hier um die gleiche Zentralbank handelt, die sich Ende 2014 massiv gegen ein Referendum aussprach, in dem gefordert wurde, die schweizerischen Goldreserven durch Ankäufe von Gold auf dem offenen Markt aufzustocken.

Monate später fuhr die Nationalbank Milliardenverluste an Buchgeld ein, als sie ihre Niederlage im Währungskrieg mit der EZB einräumen musste. Die Schweizerische Nationalbank verlor darüber hinaus weitere Milliarden, als sie sich für den Ankauf von Apple-Aktien entschied, als deren Wert sein Allzeithoch erreicht hatte. Jetzt müssen sie deutliche Verluste des Aktienwertes einstecken.

Was den Vorschlag der beiden schweizerischen Politiker angeht, Banknoten mit einem höheren Nennwert auszugeben, so ist derzeit nicht davon auszugehen, dass ein entsprechender Gesetzesvorschlag verabschiedet würde. Denn wenn dies geschähe, würde sofort ein beispielloser Run aus allen Teilen der Welt einsetzen, Sparguthaben und Einlagen als Bargeld in Schweizer Franken zu parken – so wie in den guten alten Zeiten.




Aber die Zeit großer Banknoten wird auf die eine oder andere Weise kommen: Denn Negativzinsen sind die vorletzte Hoffnung des gescheiterten keynesianischen Systems. Sollte auch sie scheitern, gibt es nur noch eine allerletzte Chance, auf die wir schon seit 2009 hingewiesen haben; eine Option, von der selbst äußerst gerissene Investoren überzeugt sind, dass sie irgendwann unvermeidlich sein wird: Helikoptergeld.

Der frühere Chef der Federal Reserve Ben Bernanke hat es 2002 in aller Deutlichkeit gesagt: Helikoptergeld, also die massive Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken, führt unvermeidlich zur Hyperinflation.

Und im Gefolge einer Hyperinflation befinden sich immer Banknoten mit extrem hohen Nennwerten. Schauen Sie sich als Beispiel nur einmal Zimbabwe an.

Quelle: Kopp-online vom 20.02.2016

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