Linker Antisemitismus: Der skandalöse Umgang der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Schriftsteller Chaim Noll

 

 
MAX ERDINGER
Foto: Collage/Shutterstock
Ein harmonisches Bild, oder? (Foto: Collage/Shutterstock)
 

Der deutsch-jüdische Schriftsteller Chaim Noll ist von der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einer Lesung in das Leipziger Ariowitsch-Haus eingeladen – und drei Tage vorher wieder ausgeladen worden. Das Ariowitsch-Haus in Leipzig nennt sich „Zentrum Jüdischer Kultur“. Grund der überraschenden Ausladung war offensichtlich weder, daß Chaim Noll nicht jüdisch, noch daß er nicht schriftstellerisch genug wäre, sondern daß er kurz vorher die AfD als die judenfreundlichste Partei Deutschlands porträtiert hatte. Das wirft ein bezeichnendes Licht auf den rotbraunen Stil, der bei der Friedrich-Ebert-Stiftung inzwischen Einzug gehalten hat. Die aktuelle, skandalöse „Mitte-Studie“ der Stiftung paßt zum Umgang mit Chaim Noll wie die Faust aufs Auge.

 

Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ist eine der SPD nahe Stiftung. Daß die heutige SPD nichts mehr mit der Partei zu tun hat, für die einst Willy Brandt, Herbert Wehner oder Georg Leber standen, ist nicht erst seit ihrem Umgang mit parteiinternen Dissidenten wie Thilo Sarrazin oder Heinz Buschkowsky sichtbar geworden. Heute gilt dort wieder einmal: Die Partei, die Partei, die hat immer recht. Das ist insofern tragisch, als daß es „die alte Tante SPD“ gewesen ist, die zu den politisch aktiven Zeiten der drei erstgenannten Herren offen gewesen ist für diejenigen „Kulturrevolutionäre“ und deren heutige Zöglinge, welche die die alte Tante bis heute in einen Haufen stocktotalitärer Dogmatiker verwandelt haben.

Das ist aber kein Alleinstellungsmerkmal der FES oder der SPD. Derselbe Ungeist herrscht genauso bei den Grünen, wie man gerade an den lauter werdenden Forderungen nach einem Rauswurf von Boris Palmer aus der Partei erkennen kann. Der frühere Grünen-Chef von Thüringen, Rainer Wernicke, hat seine Partei inzwischen verlassen. Seine Begründung: Grüne sind inzwischen eine Sekte. In der Partei „Die Linke“ sieht es nicht anders aus, wie man am Umgang mit Sara Wagenknecht erkennen konnte – und in der Union stehen die Namen Steinbach und Bosbach für den prinzipiell selben Sachverhalt. Überall gilt: Die Partei, die Partei, die hat immer recht. Zumindest die Altparteien sind heute die Totengräber der Demokratie in Deutschland. Niemand dort scheint von der Parteilinie abweichende Meinungen noch ertragen zu können.

Das zieht sich dann freilich bis in die entsprechenden parteinahen Stiftungen durch. Bei der SPD ist das die FES, bei den Grünen die Heinrich-Böll-Stiftung und das Gunda-Werner-Institut, bei SPD, Linken und Grünen zusammen die Amadeu-Antonio-Stiftung. Man ist geneigt, von einem antidemokratischen Komplex zu reden, einem linkstotalitären Meinungskartell, nicht nur geduldet, sondern gepampert und gefördert durch die große Vorsitzende Angela Merkel, bei der sich vor etlichen Jahren schon herauskristallisiert hat, daß sie im Grunde ein „Parteitrojaner“ der CDU ist, darauf ausgerichtet, die Partei, der sie vorsteht, als politischen Gegner der ubiquitär vorhandenen Gesamtlinken zu neutralisieren. Und um das Desaster gar perfekt zu machen, wird diese schändliche Entwicklung durch den Medien-Mainstream auch noch wohlwollend kommentiert. Zahnlose Tiger, wenn nicht gar Kollaborateure, sitzen in den Redaktionen von SPIEGEL, ZEIT, FAZ bis hin zu taz, ARD und ZDF.

Ganz Deutschland ist politisch zu einem einzigen stalinistisch-hitlerisch-honeckerischen Totalitaristensumpf verkommen, in dem es wieder einmal um Menschheit, die internationale Solidarität, das Weltklima und den Planeten geht, weil alles, was eine Nummer kleiner und realistischer wäre, zu klein ist für die Machtbesoffenen von heute. Fehlende Detailkenntnis in den jeweiligen Ressorts läßt sich durch das Verbreiten großmannssüchtiger, humanitärer Allgemeinplätze außerdem ganz gut kaschieren und sorgt sogar für Imagegewinn. Habt ihr gehört? Heiko Maas hat wieder die ganze Welt „gewarnt“. Googlesuche für „Maas warnt“ – zehn Seiten voll mit Ergebnissen. Und während der kleine Außenminister von der SPD die ganze Welt vor allem möglichen warnt, sammeln deutsche Rentner Pfandflaschen aus dem Müll.

In einem solchen System, in dem schon dem Normalbürger per NetzDG das Maul verboten wird und in dem die Systemparteien fiebrig daran arbeiten, auch die sozialen Medien noch ganz unter ihre Fuchtel zu bekommen, ist sogar für die Ansichten eines Chaim Noll kein Platz mehr. Ob wahr ist, was Chaim Noll zu sagen hat, darf keine Rolle mehr spielen. Die Partei, die Partei, die hat immer recht …

Antisemitische Tendenzen im politkorrekten Linkenmilieu

Zu beobachten sind antisemitische Tendenzen in diesem Milieu schon lange, nicht erst, seit m Juni 2017 die Knesset-Abgeordnete Aliza Lavie bei einer Veranstaltung an der Humboldt-Universität niedergebrüllt worden ist. Dort war  sie gemeinsam mit der Holocaust-Überlebenden Deborah Weinstein aufgetreten. Die Veranstaltung trug den Titel „Liebe in Israel – Terror, Voreingenommmenheit und Chancen für den Frieden“. Die Veranstaltung wurde in Berlin  öffentlich nicht beachtet. Die Jerusalem Post berichtete in einem Artikel jedoch, daß nach Aliza Lavies Angaben etwa 20 Leute die Veranstaltung störten. Es gibt ein Video davon, das wohl von einer pro-palästinensischen Aktivistin gedreht worden sein muß. Zu sehen ist u.a. ein Mann im dunklen T-Shirt, der die Knesset-Abgeordnete als „Kinder-Mörderin“ beschimpft und sie bezichtigt, an ihren Händen klebe das Blut des Gaza-Streifens. Auf der Webseite der Störergruppe ist zu lesen, man sei – ausgerechnet! –  „inspiriert vom Kampf der Südafrikaner*innen gegen die Apartheid“ und rufe deshalb  zu Boykott und Sanktionen gegen Israel auf. Von der Kennzeichnung der Juden im Dritten Reich also zur Kennzeichnung jüdischer Waren in Deutschland 2017.

Die New York Times, linksliberale Schwester im Ungeiste der Süddeutschen Zeitung, verursachte dieser Tage viel Aufregung wegen der untenstehenden Karikatur. Die NYT löschte sie nach heftigen Protesten. Daß sie allerdings überhaupt abgedruckt worden war, läßt tief blicken.

Trump/Netanjahu-Karikatur in der NYT – Foto: Screenshot

Chaim Noll

Chaim Noll kam 1954 als Hans Noll in Berlin zur Welt. Er ist der Sohn des in der DDR wohlgelittenen Schriftstellers Dieter Noll und wuchs in der Nomenklatura der DDR auf. Im Jahre 1984 verließ Chaim Noll die DDR und arbeitete zunächst als Journalist in West-Berlin. Seit 1998 hat er die israelische Staatsbürgerschaft und lehrt an der Universität in Be’er Scheva. Er hat 18 Bücher veröffentlicht und hält sich oft zu Vortragsreisen in Deutschland auf. Seine Kritik an der deutschen Israelpolitik läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

In letzter Zeit hatte Noll die Nahost-Politik von SPD-Außenminister Heiko Maas, dem „Zwergnase des NetzDG“, mehrmals kritisiert und daran erinnert, daß dessen ideologiegesteuerte, erfolglose Politik den deutschen Steuerzahler jährlich Millionen kostet und antiquiert ist. Chaim Noll hob ab „auf die Peinlichkeit von Maas‘ Bekenntnis zu Auschwitz als Inspiration seiner politischen Karriere“ und auf seine beharrlich anti-israelische Politik. Er wies darauf hin, daß sich der deutsche Außenminister Maas bei den Vereinten Nationen prinzipiell auf die Seite der Feinde Israels schlägt. Im November habe sich Deutschland bei 16 von 21 UN-Resolutionen gegen Israel positioniert. Noll wies auf deutsche Waffenlieferungen und andere Hilfen an die kriegführenden Länder der Region hin. Gleichzeitige Lieferungen sowohl an Iran als auch an Saudi-Arabien seien mitursächlich dafür, daß die Kriege im Jemen, im Irak, in Syrien und zwischen den Palästinenser-Fraktionen weiter angefeuert würden und immer neue Flüchtlingsströme nach Europa generieren. O-Ton Chaim Noll bei Achgut: „Früher, als die Bundesrepublik Deutschland noch eine Demokratie war, als es noch so etwas wie Meinungsfreiheit gab und Pluralität, haben mich parteinahe Stiftungen zu ihren Veranstaltungen eingeladen, auch wenn ich dort kritische Gedanken vortrug. Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt offenbar nur noch Gäste ein, die sich im Sinn ihrer Partei-Linie äußern. Es ist reine Heuchelei, wenn die dahinter stehende Partei die Bedrohung demokratischer Werte durch die AfD beklagt. Oder wenn der deutsche Außenminister, ein Mann eben dieser Partei, die Opfer der Shoah als Schmuck für seine politische Karriere verwendet.“

Die „stilsichere“ Ausladung

Obwohl die Lesung im Leipziger Ariowitsch-Haus seit Monaten vereinbart gewesen war, erfuhr Chaim Noll von seiner Ausladung erst drei Tage vorher. Die Umstände sind bezeichnend. Als Noll am Tag nach der Absage bei der FES anrief, um die Gründe seiner Ausladung in Erfahrung zu bringen, erhielt er einfach keine Auskunft. Noll bei Achgut: „Der Leiter des „Landesbüros Sachsen“, Matthias Eisel, verfiel auf ein Mittel, das ich von DDR-Funktionären kenne: Er hörte auf zu sprechen. Als wollte er zu verstehen geben: Sie werden wohl selbst am besten wissen, womit Sie sich diese Bestrafung zugezogen haben.“

Daß das so nicht geht, muß dann auch dem Genossen Eisel bei der FES aufgefallen sein. Er teilte mit, daß er im Rahmen der Vorbereitungen für die Veranstaltung im Ariowitsch-Haus zusammen mit der Moderatorin erst in der Woche zuvor auf Äußerungen Nolls gestoßen ist, die ihm bis dato unbekannt gewesen seien. Genosse Eisel führt eine dieser Äußerungen als Grund für die Absage an. Noll hatte gesagt:

„Deutsche Politiker der herrschenden Parteien sind wie niemand sonst bemüht, das Mullah-Regime im Iran zu stärken, das Israels Liquidierung vorbereitet und die Vernichtung und Vertreibung der dort lebenden Juden. „Nie wieder!“, rufen sie, sitzen mit betroffenen Mienen in Feierstunden, haben ein Showbusiness von Gedenkstätten und Jüdischen Museen geschaffen, von Mahnmalen und früheren Folterkammern, an denen Foto-Ops gegeben werden. Die gleichen Politiker sorgen dafür, dass unablässig Gelder fließen an die Mullahs, an Terroristen im Nahen Osten, an Organisationen, die Israel boykottieren. Es ist eine Heuchelei, die sprachlos macht. Sie hat sich längst eingebürgert, ist „normal“ geworden wie damals, da das Leben in deutschen Städten „normal“ weiterging, als man die Juden deportierte.

Wenn es drauf ankam, den Juden beizustehen, in ihrem Land oder außerhalb, in Kriegen, die man Israel aufgezwungen hatte, oder bei Bedrohung in deutschen Städten, haben deutsche Politiker – von seltenen Ausnahmen abgesehen – grundsätzlich versagt. Die Partei Alternative für Deutschland war die einzige, die im Deutschen Bundestag einen Umzug der deutschen Botschaft nach Jerusalem forderte. Die Botschafts-Verlegung in eine Stadt, die de facto Israels Hauptstadt ist, wäre eine Selbstverständlichkeit. Alle anderen Parteien haben finstere Gründe, dagegen zu sein.“

Chaim Noll weiter: „Für Juden, ob in Deutschland oder Israel, gibt es keinen Grund, diesen Politikern entgegenzukommen. Sie sind nicht unsere Freunde, sie verraten uns bei jeder Gelegenheit. Es gibt keinen Grund, ihre Ratschläge zu befolgen oder sich von ihnen instrumentalisieren zu lassen. Sie mögen die Alternative für Deutschland als Teufel an die Wand malen, für uns ist das kein Grund, es nicht mit einem Gespräch zu versuchen. Israel-feindlicher als die anderen deutschen Parteien kann die AfD kaum sein.“

Damit hat Chaim Noll zweifellos recht. Und es ist bezeichnend für das politische Klima in Deutschland 2019, daß es keine Rolle mehr spielt, ob jemand recht hat oder nicht, um ihm den Mund zu verbieten. Es bezeichnet sogar das deutsche Grundübel unserer Zeit: Die Leugnung der Existenz einer objektiven Wahrheit per se. Per ordre de mufti hingegen gilt die Behauptung, wir lebten im postfaktischen Zeitalter. Regelrecht wahnsinnig ist es, zu unterstellen, daß jemand, der auf Fakten keinen Pfifferling mehr gibt, auch nur den Hauch einer Chance hätte, seine Interessen dem faktenorientierten Realisten gegenüber zu wahren. Wer glaubt, er könne sich leisten, die unbestreitbare Wahrheit zu ignorieren, daß es in Deutschland heute mehr importierte Antisemiten als je zuvor aus dem arabisch-islamischen Raum gibt, die ihren traditionellen Judenhaß von Generation zu Generation weitergeben und dabei einen demografisch starken Auftritt hinlegen, in dessen Folge sie den Philosemiten prozentual an der Gesamtbevölkerung allmählich ebenbürtig werden, der fördert damit den Antisemitismus im eigenen Land in einem ungeheuren Maße. Die Christenfeindlichkeit fördert er nebenbei auch noch – und gerade Frankreich ist mit seinen brennenden Kirchen der eindrucksvolle Beweis dafür, daß das wahr ist.

Spott und Hohn ist es regelrecht, sich mit einer Bundeswehr wie der heutigen zu der Aussage zu versteigen, daß Deutschland sich als „Schutzmacht Israels“ verstehe, sei Staatsräson. Die Kräfteverhältnisse sind genau umgekehrt. Würde Israel heute behaupten, es verstehe sich als Schutzmacht Deutschlands, dann wäre das um einiges realistischer. Allerdings behauptet das in Israel niemand. Dort schüttelt man nur den Kopf angesichts der notorischen deutschen Großmäuligkeit, die in unschöner Regelmäßigkeit immer wieder hervorzubrechen scheint.

Bei der deutschen Gesamtlinken und der Friedrich-Ebert-Stiftung als einem ihrer Teile handelt es sich – und gerade der Fall Chaim Noll hat das wieder eindrücklich bewiesen – um eine Art Heuschreckenplage des 20ten und des 21sten Jahrhunderts. Dort tanzt man dem eigenen Volk auf der Nase herum, der objektiven Wahrheit, der Redlichkeit, dem Anstand und überhaupt allem, was ein immaterieller Wert ist – und nur, weil man glaubt, der herrschende Zeitgeist erlaube einem – folgenlos! – ein solch infantiles Gebaren. Bei der Friedrich-Ebert-Stiftung scheint zu gelten: Was wir nicht zur Kenntnis nehmen wollen, das brauchen wir uns auch nicht anzuhören. Der Wille ist des Menschen Himmelreich – und die Partei, die Partei, die hat immer recht.

Quelle: journalistenwatch.com vom 01.05.2019 


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