Vorwahlsiege am Super Tuesday: Ab jetzt heißt es Clinton gegen Trump

Aus Los Angeles berichtet Marc Pitzke

Demokratin Clinton versus Republikaner Trump: Es geht um die Seele der Nation

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Demokratin Clinton versus Republikaner Trump: Es geht um die Seele der Nation

Donald Trump und Hillary Clinton sind die klaren Sieger des Super Tuesday. Was bedeutet das für den weiteren US-Vorwahlkampf? Die Blitzanalyse.

Donald Trump gibt sich schon wie ein König. Da steht er im Ballsaal seiner Zweitresidenz Mar-a-Lago, einem Prunkschlösschen in Palm Beach, und sonnt sich im Glanz des Goldkitsches und dem Applaus seiner Fans. Ungewöhnlich huldvoll ist er, fast gnädig, heute mal kein Krachmacher. Auch gelten seine ersten Worte nicht den Parteirivalen, die er an diesem Abend deklassiert hat – sondern Hillary Clinton.

 


Trump im Mar-a-Lago, Palm Beach

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Trump im Mar-a-Lago, Palm Beach

Der Super Tuesday ist entschieden – und hat endlich Klarheit gebracht in Amerikas Vorwahldrama. Zwölf Bundesstaaten haben gewählt, zwei Namen dominieren: Donald Trump bei den Republikanern, Hillary Clinton bei den Demokraten.

  • Trump gewinnt in Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Virginia und Vermont (das Ergebnis in Alaska steht noch aus).
  • Clinton siegt in Alabama, Georgia, Arkansas, Tennessee, Texas, Virginia, Massachusetts, und Amerikanisch Samoa.

Die anderen Kandidaten waren längst nicht so erfolgreich:

  • Sanders holt Vermont, Colorado, Minnesota und Oklahoma.
  • Cruz siegt in Texas und Oklahoma.
  • Rubio gewinnt in Minnesota.

SPIEGEL ONLINE

Trump und Clinton dürften nun kaum mehr aufzuhalten sein auf ihrem Durchmarsch zur Präsidentschaftskandidatur ihrer Parteien.Die wichtigsten Erkenntnisse des Superwahltags:

New York, New York

Sollte es nicht doch noch parteiinterne Aufstände geben, dürften die US-Kandidaten für die November-Wahl Hillary Clinton und Donald Trump heißen. Sowohl die Ex-Außenministerin und frühere First Lady (Wohnsitz: New York) wie auch der Immobilienmilliardär (Wohnsitz: ebenfalls New York) hängten ihre Vorwahl-Widersacher klar ab – vor allem auch bei der Zahl der Delegierten, die sie für die Parteitage anhäuften.

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Trotz des verbissenen Widerstands des Sozialisten Bernie Sanders und trotz sehr unterschiedlicher Sichten in der Partei auf Barack Obama steigt Clinton am Super Tuesday zu Obamas Erbe auf – und schießt sich bereits auf ihren designierten Gegner Trump ein. So wird die Wahl auch zum Lokalderby. Der letzte Präsident, der aus New York kam, war Franklin D. Roosevelt, der 1933-1945 amtierte.

Der Qual der Republikaner

Die Gegner sehen jedoch keinen Grund, aufzugeben. Der Republikaner Ted Cruz hat seinen Heimatstaat Texas gewonnen – ein Pflichtsieg – sowie Oklahoma. Prompt rühmte er sich: Er sei der Einzige, der Trump schlagen könne. Doch für das „Establishment“ der zerstrittenen Republikaner, das immer panischer eine Alternative zu Trump sucht, ist das kein Anlass zum Jubel. Der Tea-Party-Senator wäre aus parteipolitischer Sicht wohl sogar das größere Übel – ein allseits verhasster Erzfeind der Parteihierarchie.

Marco Rubio, der in der Partei viel beliebtere Kandidat, schmierte jedoch am Super Tuesday ab: Am späten Abend hatte er noch keinen einzigen Vorwahlstaat gewonnen – obwohl er sich in den vergangenen Tagen in die Schlammschlacht mit Trump gestürzt hatte. Das brachte ihm Schlagzeilen, aber keine Stimmen. Nun verlangen die Parteikollegen, dass der 44-Jährige aufgibt. Seine Zeit sei einfach noch nicht gekommen.



Amerikas politisches Erdbeben

Diese Präsidentschaftswahl wird eine Schicksalswahl. Es geht nicht nur um die Seele der Parteien, sondern um die Seele der Nation. Trumps Erfolg – trotz und gerade wegen seines schamlosen Gebarens – widerspricht allen Normen, Sitten, Erfahrungen und politischen Gepflogenheiten.

Trump hat einen unterschwelligen Nerv getroffen. Eine unausgesprochene Wut, die seit Jahren gärt: die Wut der Zukurzgekommenen und Verdrängten. Trump hat ihnen eine Stimme gegeben: Endlich dürfen sie sagen, was sie bisher nur dachten. Trumps Autoritarismus kommt in diesem Milieu an – plump, ungebildet, ordnungsbesessen, nationalistisch, fremdenfeindlich, wutgetrieben, kompromisslos, strafend, zentralistisch. Die nächsten Vorwahlen werden von dieser Stimmung geprägt sein.

Ergebnisse der US-Vorwahlen

Screenshot (240)

US-Vorwahlen

Quelle: Spiegel-online vom 02.03.2016

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Ulrike
Ulrike
8 Jahre zuvor

Wie verkommen dieses Land ist sieht man schon an den Kandidaten die zur Wahl stehen. Schlimmer kann es nicht mehr kommen. Pest gegen Cholera.

Haben die Amerikaner keine Gehirne oder wissen überhaupt nicht was in ihrem Land so passiert.