„Pegida“-Ableger-Demo in Dessau angekündigt – Dessauer Netzwerk mobilisiert gegen Hetze

 

Anhänger der islamkritischen Bewegung Magida (Magdeburg gegen die Islamisierung des Abendlandes) standen Anfang des Jahres in Magdeburg Gegendemonstranten gegenüber. Auch in Dessau will nun ein Pegida-Ableger demonstrieren.
(BILD: dpa)

Am Freitagabend will ein „Pegida“-Ableger in Dessau seine erste Kundgebung abhalten. Das Dessauer Netzwerk „Gelebte Demokratie“ will mit demokratischem Protest antworten.

Dessau-Roßlau. Dass er am Freitag ein Zeichen setzen wird, ist für ihn selbstverständlich. Frank Hoffmann, Linken-Landtagsabgeordneter und Stadtrat, wird am Denkmal für die Opfer des Faschismus im Stadtpark gegen Gida protestieren. „Ängste schüren“, so erinnert er, „das hat schon einmal in Deutschland stattgefunden. Die Folgen sind bekannt“, bezieht sich Hoffmann auf die Zeit, als Nazis in Deutschland und in Dessau an der Macht waren. Dessau steht für ihn mit Bauhaus und Theater nicht für Rechts, sondern eher für Weltoffenheit.

Die Gida-Bewegung („gegen die Islamisierung des Abendlandes“) entstand 2014 in Dresden und verbreitete sich bundesweit. „Auch wenn sie versucht sich demokratisch und bürgerlich zu geben, fällt sie immer wieder durch rechtspopulistische, rassistische und islamfeindliche Äußerungen auf“, weiß der Landtagsabgeordnete.
Protestmarsch für gelebte Demokratie

Gegen eine für Freitagabend angekündigte erste Dessauer Gida-Kundgebung macht das Dessauer Netzwerk „Gelebte Demokratie“, dem u.a. Hoffmann angehört, mobil. Das Multikulturelle Zentrum plant am Freitag (Start 18 Uhr ) einen Protestmarsch von der Parkstraße in den Stadtpark. An fünf Punkten der Stadt sind Proteste geplant. So am OdF-Denkmal (19 Uhr), wo nicht nur Hoffmann steht, vor dem Rathaus (19 Uhr), in der Ratsgasse, in der Askanischen Straße 22 vor dem Sitz des Anhaltischen Kunstvereins (19 Uhr), sowie an der Gedenkstele (19 Uhr), jenem Platz, an dem einst die Dessauer Synagoge (Askanische Straße/Kantorstraße) stand.
Ein Zeichen setzen

„Wir rechnen mit den Dessau-Roßlauern“, meinte Netzwerk-Sprecher Steffen Andersch und weiß aus Recherchen, dass vor allem „extrem rechte Gruppen“ sich auf die erste Gida-Kundgebung in Dessau vorbereiten. Gegen deren Demonstration am Freitag, 19 Uhr, ab Friedensglocke durch die Innenstadt müsse ein Zeichen gesetzt werden, wirbt er. Die Kundgebung sei für 400 Personen angemeldet. Veranstalter ist ein Leipziger, der dort der Pegida zuzuordnen sei.

Das Dessauer Netzwerk, das seit zwei Jahren gemeinsam mit Initiativen und Kirchgemeinden gegen rechte Aufmärsche am Jahrestag der Bombardierung Dessaus (7. März 1945) mit einer Menschenkette um die Innenstadt antwortet, hofft auf die Unterstützung der Bürger. In einem Flyer heißt es: „Gida-regional sind nicht die ,Kümmerer’, für die sie sich ausgeben. Mit ihrer Klaviatur aus Ressentiments und Vorurteilen lösen sie kein einziges Problem. Stattdessen wollen sie Menschen ausgrenzen und hetzen gegen Asylsuchende, Flüchtlinge und Migranten. Das wollen und werden wir nicht hinnehmen.“ (mz/age)

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 25.08.2015

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