Plovdiv – In Bulgarien wurde von Sicherheitskräften ein islamistischer Terroranschlag verhindert. Der gerade einmal 16jährige Tatverdächtige, ein wohl in seinem Heimatland radikalisierter bulgarischer Dschihadist, wurde inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die englischsprachige Zeitung „The Sofia Globe“ zitiert Meldungen der Bulgarian National Television (BNT), wonach der 16jährige mutmaßliche Täter geplant habe, einen selbstgebauten Sprengsatz in der Innenstadt der südbulgarischen Stadt Plovdiv zu zünden. Im Haus seiner Familie wurden bei einer Razzia Bauteile und Pläne zum Bau einer Bombe gefunden. Staatsanwaltschaft und Bulgariens staatliche Agentur für nationale Sicherheit haben die Ermittlungen aufgenommen und untersuchen, ob der Teenager in Eigenregie handelte oder als Teil eines größeren Terrornetzwerks.

In der östlichen EU sind Terroranschläge normalerweise eher die Ausnahme. Schon aufgrund der dort viel niedrigeren muslimischen Bevölkerungsanteile ist die Prävalenz islamistischer Straftaten naturgemäß niedriger. Bulgarien nimmt hier eine Ausnahmestellung ein. Ein Zehntel der Bevölkerung sind Muslime. Das Land ist zudem unmittelbarer Nachbar der Türkei, 9 Prozent der Bevölkerung sind sogar ethnische Türken. Deshalb und nicht zuletzt auch aufgrund der geografischen Nähe zu wahabitischen Hochburgen auf dem Balkan gilt das Land als einer der Dreh- und Angelpunkte für in die EU einsickernde Gefährder. Bulgarien ist war zudem Anlaufstation für die meisten Flüchtlingsstrome auf dem Landweg nach Mitteleuropa.

Was polizeiliche „Härte“ anlangt, so scheint sich die Strafverfolgung in Bulgarien inzwischen übrigens an den Verhältnissen in Deutschland zu orientieren: Der Tatverdächtige wurde – trotz der Schwere der Vorwürfe und der vorliegenden Beweislast – nach seiner Vernehmung wieder freigelassen, da er noch minderjährig ist. (DM)

Quelle: journalistenwatch.comvom 06.06.2019