Henneberger Grafen gehörten zu Schlüsselfiguren der Reformation

Schleusingen (ADN). Eine äußerst nachgefragte Neuauflage der “Genealogie der Grafen von Henneberg” wurde am Sonnabend in Kloster Veßra bei Schleusingen vorgestellt. Die Sonderveröffentlichung des Hennebegisch-Fränkischen Geschichtsvereins (HFG) enthält neu aufgefundene Daten zu einzelnen Personen des Adelsgeschlechts, das im deutschen Mittelalter in der Zeit von 11. bis bis 16. Jahrhunderts eine bedeutende politische Macht verkörperte.

Der Historiker und Autor der Publikation Heinrich Wagner teilte während seines Festvortrags in einem vollbesetzten Saal des ehemaligen hennebergischen Hausklosters des Prämonstratenstifts Veßra mit, dass unter Mithilfe zahlreicher Archive, Museen und anderen Einrichtungen im In- und Ausland ein sehr informatives, reich bebildertes und tiefgründiges Werk zustande gekommen ist. Erste Planungen und Entwürfe zu dem Kompendium, das Auskunft über mehr als 200 Personen innerhalb von 500 Jahren gibt, stammen nach den Worten von Wagner aus dem Jahr 1996.

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Trotz erheblicher Gebietsverluste waren die Henneberger, deren Stammsitz nahe der südthüringischen Stadt Meiningen lag, die größte weltliche Macht im Fränkischen Reichskreis. Die Grafschaft bewegte sich dauerhaft im Konfliktbereich mittel- und süddeutscher Herrschaften. Dadurch wurde Wilhelm VI. von Henneberg-Schleusingen zur Durchsetzung der Reformation im 16. Jahrhundert gezwungen.

Der am 1. September 1554 geschlossene “Kahlaer Vertrag” sah eine Erbverbrüderung mit den Wettinern vor. Diese Übernahme Hennebergs durch Sachsen bei Ableben der Henneberger Linie trat im Jahre 1583 mit dem Tod des letzten Fürstgrafen Georg Ernst ein. Den Ernestinern (Weimar/Gotha) standen sieben Zwöftel und den Albertinern fünf Zwölftel der Erbmasse zu. Weitere Zersplitterungen des hennebergischen Vermögens folgten.

Heute zeugen vor allem zahlreiche, teilweise verfallenen Burg- und Schlossanlagen im fränkisch-thüringischen Raum von der einstigen Machtfülle der Henneberger Grafen. Dazu zählen die Bertoldsburg in Schleusingen und  die “Schlösser” Aschach und Ebenhausen. ++ (he/mgn/0503.16 – 065)

Quelle: Nachrichtenagentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 06.03.2016

 

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