Gefängnisse – Jeder dritte Häftling ist Ausländer

08.03.16

In Deutschlands Gefängnissen ist jeder dritte Insasse Ausländer. Das ist deutlich mehr als der europaweite Schnitt, wie eine Studie zeigt. In einem Staat liegt der Anteil sogar bei 96 Prozent.

Von Marcel Leubecher

Hände ragen aus diesem Fenster der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand in Hamburg

Foto: Pressebild.de/Bertold FabriciusHände ragen aus diesem Fenster der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand in Hamburg

Während europaweit 22 Prozent der Häftlinge Ausländer sind, ist ihr Anteil in Deutschland mit 30 Prozent deutlich höher. Das hat eine Studie des Europarats ergeben, die am Dienstag in Brüssel vorgestellt wurde.

Die sogenannte Space-Studie basiert auf Informationen aus den 47 Mitgliedsländern des Europarats für 2014. Im deutschen Fall stammen sie vom Statistischen Bundesamt.

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Von den 65.710 hierzulande Inhaftierten waren 19.592 Ausländer. Als solche gelten in der Strafverfolgungsstatistik des Bundesamtes alle Personen, die ausschließlich eine andere Staatsangehörigkeit haben, und Staatenlose. „Verurteilte, die sowohl die deutsche als auch eine weitere Staatsangehörigkeit haben, sind als Deutsche ausgewiesen.“

Drogendelikte sind der Hauptgrund

Besonders viele Ausländer waren der Europaratsstudie zufolge mit 73 Prozent in der Schweiz inhaftiert. In Polen hingegen hatten weniger als ein Prozent der Insassen eine andere Staatsbürgerschaft . Während in der Schweiz fast jeder vierte Bewohner Ausländer ist, liegt der Anteil in Polen bei nur etwa 0,3 und in Deutschland bei neun Prozent. Der Sonderfall Monaco hat einen Ausländeranteil von etwa 78 Prozent, sie stellten 96,4 Prozent der Gefängnisinsassen in der Steueroase.

Laut der Space-Studie sind nach wie vor Drogendelikte der häufigste Grund für die Inhaftierung, gefolgt von Diebstahl, Raub und Totschlag. Die Überbelegung von Gefängnissen ging im Vergleich zum Vorjahr zurück, stellt in einigen Ländern jedoch noch immer ein Problem dar. In Ungarn kamen demnach 142 Inhaftierte auf 100 Plätze. Ähnlich sei die Situation in Belgien, Griechenland, Frankreich und Italien. Überbelegung schaffe enorme Hindernisse bei der Rehabilitation und könne zu Verstößen gegen Menschenrechte führen, betonte der Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland. In Deutschland kamen der Studie zufolge im Jahr 2014 etwa 86 Inhaftierte auf 100 Plätze.

Nach Angaben des Europarats waren im betreffenden Zeitraum etwa 5,6 Prozent der Häftlinge Frauen. Damit sei der Anteil der weiblichen Insassen im Vergleich zum Vorjahr etwa um einen Prozentpunkt gestiegen.

Quelle: Welt-online vom 08.03.2016

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