669 Euro pro Arzt von der Pharmaindustrie

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Berlin, 14. März 2016 (ADN). Für jeden Patienten haben die Ärzte im Jahr 2014 im Durchschnitt 669 Euro Honorar bekommen. Betrachtet man den Zeitraum 2009 bis 2014, beläuft sich das Honorar pro Patient  auf durchschnittlich 474 Euro.

Das geht aus einer Auswertung des RecherchezentrumsCorrectiv.org und dem investigativen Verbund Süddeutsche Zeitung-NDR-WDR hervor. Wie die Zeitung “Der Tagesspiegel” am Montag weiter berichtet, wurden in die Untersuchung im Jahr 2014 allein 16.952 Ärzte einbezogen. Nach Angaben der Kassenärtztlichen Bundesvereinigung haben danach zehn Prozent aller Ärzte Geld von der Pharmaindustrie erhalten.

Es wurde von 2009 bis 2014 für sogenannte Anwendungsbeobachtungen gezahlt, Dafür verschreiben die Mediziner ein bestimmtes Medikament und müssen anschließend einige Formblätter ausfüllen. Dieses Vorgehen wird von der Antikorruptionsorganisation Transparency International als legalisierte Korruption bezeichnet.  Sie fordert deshalb, die Anwendungsbeobachtungen zu verbieten.

Die meisten dieser umstrittenen Studien werden bei Krebspatienten gemacht. Der Berliner Krebsspezialist Wolf-Dieter Ludwig vom Helios-Klinikum Berlin-Buch, der die unseriösen Angebote seit Jahren beobachtet, nennt ein Beispiel bezüglich des Unternehmens Roche. Die Firma hat in den vergangenen Jahren zehn verschiedene Anwendungsbeobachtungen zu ihrem Präparat Avastin gemacht. Die Ärzte bekamen dafür bis zu 1.260 Euro pro Patient. Anhand des konkreten Vorgehens befürchtet Ludwig, dass Roche auf diese Weise die Mediziner zu animieren versucht, Avastin “auch jenseits von Darmkrebs häufiger einzusetzen.” ++ (mz/mgn/14.03.16 – 074)

Quelle: Nachrichtenagentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 14.03.2016

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