Plastiktüten: Handelsverband hält Verbot für „Symbolpolitik“

 

Mehrere Passanten gehen mit Einkäufen in Plastiktüten durch die Chemnitzer Innenstadt. (dpa-Bildfunk / Jan Woitas)

Mehrere Passanten gehen mit Einkäufen in Plastiktüten durch die Chemnitzer Innenstadt. (dpa-Bildfunk / Jan Woitas)

Der Handelsverband Deutschland lehnt ein komplettes Verbot von Plastiktüten ab und spricht von „reiner Symbolpolitik“.

HDE-Pressesprecher Falk sagte im Deutschlandfunk, es gebe in der Branche wenig Verständnis für die Pläne aus dem Bundesumweltministerium. Die Einzelhändler hätten die Selbstverpflichtung von 2016 lupenrein umgesetzt. Man habe mit den Verbrauchern gesprochen, warum sie Plastiktüten mitnähmen oder ob es Alternativen gebe. Der Handel habe dafür gesorgt, dass die Verbraucher nachdächten und ihr Verhalten veränderten. Das sei wichtiger als reine Verbotspolitik.

„Es gibt immer noch Impulskäufer“

Nach Ansicht von Falk gibt es auch immer noch einen Bedarf an Plastiktüten. Die Verbraucher kauften eben auch „impulshaft“, etwa Textilien oder Elektrogeräte. Da müsse eine Plastiktüte schonmal möglich sein. Dennoch gebe es, etwa bei Obst und Gemüse, auch Alternativen wie Netze. Allerdings müsse man hier beachten, dass diese entweder aus recyceltem Kunststoff bestünden oder aus Baumwolle. Gerade für Baumwolle aber brauche man wieder Rohstoffe, darum müsse man hier genau auf die Ökobilanz schauen.

Einer gesetzlichen Abgabe auf alle Einwegtaschen, wie der BUND sie fordert, erteilte Falk eine Absage. Letztlich verteuere das wieder den Einkauf für die Verbraucher, und daher sehe man das kritisch. Grundsätzlich setze sich aber auch der Handel klar für eine Reduzierung von Kunststoff ein.

„Das reicht aber nicht“

Umweltministerin Schulze (SPD) hatte das Verbot für Plastiktüten am Sonntag ins Gespräch gebracht – als Ersatz für die bislang freiwillige Selbstverpflichtung des Handels. Diese Selbstverpflichtung habe schon dazu geführt, dass zwei Drittel der Plastiktüten ersetzt worden seien. Das reiche aber nicht.

Ein Ministeriumssprecher verwies auf Zahlen, wonach 2018 zwei Milliarden Kunststofftragetaschen an den Kassen ausgegeben worden seien. Das entspreche 24 Taschen pro Einwohner im Jahr. Im Vergleich zu 2015 sei der Verbrauch um 64 Prozent zurückgegangen.

Weniger als ein Prozent

Bayerns Ministerpräsident Söder (CSU) hatte Ende Juli angekündigt, dass er im Bundesrat eine Initiative für ein deutschlandweites Plastiktütenverbot starten will. Schulze sah das bisher skeptisch und argumentierte, gesetzliche Bestimmungen nähmen mehr Zeit in Anspruch als freiwillige Schritte.

Noch im Frühjahr hatte das Umweltministerium erklärt, bei den Plastiktüten gehe es „im Grunde genommen um Peanuts“: Sie machten weniger als ein Prozent des Verpackungsaufkommens aus Kunststoff aus.

Vorgaben aus Brüssel

Einiges von dem, was von Schulze zu hören ist, basiert indes auf Vorgaben aus Brüssel, wie unser Korrespondent Paul Vorreiter berichtet. Nicht zuletzt wurde im Mai 2019 die Richtlinie für eine Verringerung bestimmter Sorten von Plastikmüll endgültig beschlossen: „Reduktion, höhere Recyclingquoten, Verbote: Aus diesen drei Elementen besteht die Richtlinie, die die Mitgliedsländer bis zum Juni 2021 umsetzen müssen“, so Vorreiter.

Quelle: Deutschlandfunk vom 13.08.2019 


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Ulrike
Ulrike
4 Jahre zuvor

Bei E…. gibts Einkaufsnetze für Obst und Gemüse. 5 Netze 5 Euro. Die kann man immer wieder waschen. Also Leute warum Plastiktüten?

Früher hat man auch mit dem Einkaufskorb eingekauft. Warum geht das heute nicht mehr? Ist alles nur Faulheit.
Gestern im Supermarkt: junge Frau kauft 2 Plastiktüten. Die wirft sie sicher nachher wieder weg. Dafür hat man Geld.