Die USA lassen der Türkei in Syrien den Vortritt

Ankara verlegt in Vorbereitung auf eine militärische Offensive Truppen und Waffen an die Grenze mit Syrien. Washington will sich aus dem Gebiet zurückziehen. Die Türkei sei für gefangene IS-Kämpfer verantwortlich, heisst es aus dem Weissen Haus.

Patrick Zoll 0
Bisher kämpften amerikanische und türkische Truppen in Nordsyrien Seite an Seite. Nun überlässt Washington Ankara das Feld.(Bild: Rodi Said / Reuters vom September 8, 2019)

Bisher kämpften amerikanische und türkische Truppen in Nordsyrien Seite an Seite. Nun überlässt Washington Ankara das Feld.(Bild: Rodi Said / Reuters vom September 8, 2019)

Ein Telefongespräch zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seinem amerikanischen Amtskollegen Donald Trump hat den Weg geebnet für eine türkische Militäroperation in Nordsyrien. Die Aktion richtet sich gegen kurdische Gruppierungen, die die Region gegenwärtig kontrollieren. Diese wurden bisher von den Amerikanern unterstützt. Die Zustimmung Trumps zur türkischen Aktion sei eine bedeutende Richtungsänderung in der amerikanischen Politik, schrieb die «New York Times».

Operation soll bald beginnen

Ein Sprecher des türkischen Präsidenten Erdogan sagte am Montagmorgen laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass die geplante Sicherheitszone zum Ziel habe, das Grenzgebiet von «terroristischen Elemente zu säubern» und Flüchtlinge nach Syrien zurückzubringen.

Laut dem Weissen Haus wird die türkische Operation bald beginnen, doch amerikanische Einheiten würden diese weder unterstützen noch daran teilnehmen. «Die amerikanischen Streitkräfte werden nicht mehr länger in der Region präsent sein, da sie das Kalifat des IS geschlagen haben», hiess es weiter.

Die Türkei hat schon länger eine Aktion gegen die syrische YPG-Miliz angedroht, die sie als terroristische Organisation betrachtet. Die Amerikaner unterstützten bisher die YPG in ihrem Kampf gegen den IS.

Laut der «New York Times» wollten das US-Verteidigungs- und Aussenministerium im Gegensatz zu Trump eine kleine Truppenpräsenz in Nordostsyrien behalten, um ein mögliches Wiederaufleben des IS zu verhindern und als Gegengewicht zu Iran und Russland. Nun sollen die 100 bis 150 amerikanischen Soldaten aus dem Gebiet zurückgezogen werden, wo die Türkei einmarschiert. Sie blieben allerdings in Syrien, hiess es.

Die kurdisch-arabischen Syrian Democratic Forces, die bisher von den Amerikanern unterstützt worden waren, erklärten am Montag laut Reuters, dass die amerikanischen Truppen ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen seien. Der Rückzug der Amerikaner werde schwere negative Auswirkungen auf den Krieg gegen den IS haben.

Raum schaffen für Flüchtlinge

Die Türkei will innerhalb von Syrien in einem Streifen entlang der 480 Kilometer langen Grenze Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland ansiedeln. Bis zu zwei Millionen Flüchtlinge sollen nach türkischen Plänen in die «Sicherheitszone» zurückgeführt werden. Gegenwärtig beherbergt die Türkei 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung vom 07.10.2019 


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gerhard
gerhard
4 Jahre zuvor

und gleichzeitig verkündet Trump mit Vernichtung der türk. Wirtschaft….wenn Ede die Kurden angreift…..steigt da noch jemand durch ???

gerhard
gerhard
4 Jahre zuvor
Reply to  gerhard

„Wenn die Türkei irgendetwas unternimmt, was ich in meiner großartigen und unvergleichlichen Weisheit für tabu halte, werde ich die türkische Wirtschaft vollständig zerstören und auslöschen“……hat er das selbst getwittert ….,,großartige unvergleichliche Weisheit ??? Oder wurde was falsch übersetzt um den Shithstorm aufrecht zu halten ???