Wahl in Kanada: Justin Trudeau – Hoffnungsträger in Nöten

Am 19. Oktober 2015 war Justin Trudeau am Ziel seiner Träume. Mit einem Erdrutschsieg hatte er den konservativen Ministerpräsidenten Stephen Harper aus dem Amt gefegt. Und versprach den Kanadiern eine „sonnige Zukunft“.

Eine Welle der Hoffnung hatte den damals 43-Jährigen ins Amt getragen. Trudeau – der Kennedy Kanadas, Sohn des langjährigen Premiers Pierre Trudeau, laut Barbara Streisand eine Mischung aus Marlon Brando und Napoleon.

„Einen echten Politikwechsel“ versprach Trudeau und wurde so zu einem Idol der Progressiven: eine liberale Einwanderungspolitik, Gleichstellung und Minderheitenrechte. Alles verkörpert im neuen Kabinett: 30 Minister, die Hälfte Frauen, ein Ureinwohner, ein Flüchtling aus Afghanistan, ein Homosexueller und vier Sikhs.

Trudeau muss um seine Wiederwahl fürchten

Heute – vier Jahre später – könnte der Satz aus Sicht Trudeaus eher lauten: Es kann nur besser werden. Die Zustimmungswerte für den einstigen Überflieger sind im Keller, Trudeau muss um seine Wiederwahl fürchten. Er wäre der erste kanadische Premier seit den 30er Jahren, der schon nach der ersten Amtszeit abgewählt wird. Da werden im Wahlkampf gerne alte Feindbilder bemüht.

„Die Kanadier können darüber abstimmen, in welchem Kanada sie leben wollen. Wir können uns entscheiden: Wollen wir weitermachen mit den Fortschritten oder wollen wir zurück in die Harper-Jahre.“ Justin Trudeau, Kanadas Premierminister

Dabei sind viele Wähler enttäuscht von dem, was Trudeau Fortschritt nennt. Das wichtigste Versprechen – die Reform des Mehrheitswahlrechts – hat er nicht eingelöst. Und das Saubermann-Image ist schwer angekratzt, seit im Frühjahr bekannt wurde, dass Trudeau seine damalige Justizministerin unter Druck gesetzt haben soll, um den Korruptions-Prozess gegen einen großen kanadischen Baukonzern zu verhindern.

Mehrere Skandale kratzen am Ansehen

Zwei Ministerinnen traten damals aus Protest zurück. Trudeau entschuldigte sich erst, als ihn im August eine Ethik-Kommission für sein Verhalten rügte.

„Das hätte nicht passieren dürfen. Ich übernehme die Verantwortung für diese Fehler. Aber ich kann mich nicht dafür entschuldigen, dass ich kanadische Jobs geschützt habe.“ Justin Trudeau, Kanadas Premierminister

Nicht der letzte Skandal vor der Wahl. Vor einigen Wochen tauchten fast 20 Jahre alte Fotos auf, auf denen Trudeau, damals 29, bei einer Party unter dem Motto „Arabische Nächte“ in einem Aladin-Kostüm und mit einem dunkelbraun geschminkten Gesicht zu sehen ist. In Kanada und den USA eine als „Brownfacing“ bekannte und als höchst rassistisch verschmähte Tradition. „Ich bedauere das sehr“, sagte Trudeau damals. „Das Gesicht dunkel zu schminken ist, egal in welchem Zusammenhang, nicht akzeptabel.“

Unterstützung von Barack Obama

Das alles sind Steilvorlagen für seinen konservativen Herausforderer Andrew Scheer, der Trudeau zuletzt vorwarf, eigentlich immer eine Maske zu tragen. Da kommt prominente Unterstützung gerade recht. Fünf Tage vor der Wahl twitterte der ehemalige US-Präsident Obama, er hoffe, dass die Nachbarn im Norden Trudeau zu einer zweiten Amtszeit verhelfen.

Quelle: Bayerischer Rundfunk vom 20.10.2019 


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ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Der Kerl gehört auch abgewählt. Taugt nichts.

birgit
birgit
4 Jahre zuvor

Ist doch egal wer dort regiert ! Das ganze Land gehört Elisabeth II.