Leipzig: „Wir haben die Nacht in Brand gesteckt“ – „Antifa“-Bekennerschreiben aufgetaucht

1984 distanziert sich von dem folgenden Rotz, der aus dem „Antifa“-Bekennerschreiben trieft:

In der Nacht zum 03. Oktober haben wir im Leipziger Osten drei Baukräne und einen Bagger auf dem Gelände des CG-Prestige Projekts „FourLiving“ in Brand gesetzt. Es enstand ein Schaden im unteren zweistelligen Millionenbereich. Trotz der erwarteten medialen Hetze haben wir bei unserer Aktion Gefahren für Leib und Leben anderer Menschen ausgeschlossen.

Wir sind Teil derjenigen die um ihren Wohnraum bangen, sind Teil derjenigen die sich von der einen präkeren Arbeit zur nächsten schleppen, die Gelder vom Amt beziehen und die kaum noch in der Stadt Wohnraum finden. Aber vor allem sind wir ein Teil derjenigen, die die soziale Kälte dieser Stadt der Reichen spüren. Wir wandern durch Straßen voller Konsumtempel, wo Solidarität ein Wort vergangener Zeiten zu sein scheint, wo alles nur mit Geld zu haben ist und das Privateigentum einen höheren Stellenwert als ein Menschenleben hat. Viele hoffen darauf noch ein Stück vom Kuchen abbekommen zu können, sei es auch noch so klein. Ihr Selbstoptimierungswille, ihre Karrieresehnsucht bestimmt immer mehr wie wir Zusammenleben. Projekte wie das der CG-Gruppe schaffen No-Go Areas der sozialen Interaktionen die über das gemeinsame Konsumieren hinausgehen. Sie schaffen No-Go Areas für all diejenigen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft, aufgrund von äußeren Merkmalen vom Wettbewerb des Marktes ausgestoßen werden. Sie sind exklusiv. Exklusiv für diejenigen deren Profitgewinn der Verlust der anderen ist. Exklusiv für die, die sich niemals vorstellen können in den dunklen Hallen von Amazon zu stehen. Exklusiv für die, die gerne beherzt glauben wollen, dass Angestellte in der Krankenpflege nur ihre Prioritäten richtig setzen müssten, um sich eine Wohnung für 12 Euro/m² leisten zu können. Wir haben keinerlei Interesse an diesen Tempeln. Kein Interesse an der Stellung derer die darin wohnen können. Kein Interesse daran Teil ihrer Exklusivität zu sein. Wir kämpfen nicht für mehr „sozialen“ Wohnungsbau neben Luxusgemäuern, sondern bekämpfen eine Gesellschaftsordnung in der es Menschen gibt die in Armut leben müssen – wir wollen keine Welt in der sich einige wenige ihre Tempel errichten können.
Wir kämpfen für eine Stadt von unten und gegen die der Reichen!

Die gewünschte Verdrängung schreitet in Leipzig mit großen Schritten voran. War vor 20 Jahren noch Armut, Perspektivlosigkeit im vorpreschenden Neoliberalismus und der Verfall des Wohnungsbestands Realität, schimpft sich die Stadt heute „Hypezig“. Und das, obwohl trotz einiger neu angesiedelter Industrie Leipzig ein Niedriglohnstandort geblieben ist. Der große Aufschwung, die Modernisierung tangiert nur wenige der Einwohner*innen dieser Stadt. Leipzig ist Stadt der Arbeiter*innen von BMW, Amazon, DHL und anderer Großindustrie und -logistik. Durch die massive Verscherbelung von städtischen Flächen und Immobilien konnte sich nach der Eingliederung in die BRD die zu erwartende Immobilienblase wie ein Heißluftbalon aufblasen und in weit entfernte Lüfte hinaufbewegen. Besonders die LWB konnte sich hierdurch einiges an Lob und Profit durch westdeutsche Investoren einheimsen.(1) Momentan gehören in Leipzig mehr als 94% der renovierten Altbauten und 60% der Neubauten Investor*innen, die nicht hier wohnen. Die Spekulation mit der Attraktivität der Stadt für eine sich neu ansiedelnde Oberschicht schoss in den letzten Jahren durch die Decke. Der künstlerische und alternative Flair und die Arschkriecherei der Stadt soll eine ganz neue „hippe“ einkommensstarke Gruppe anlocken: Die neue Start-Up Hauptstadt Leipzig wurde schon ausgerufen.

Die CG-Gruppe, als milliardenschwerer Immobilienkonzern, tut sich nicht nur in Leipzig als großer Akteur der Verdrängung hervor. Allein in Leipzig sind nach Schätzungen 20% der Neubauprojekte von der CG-Gruppe. Die bereits umgesetzten Projekte sind Wohntempel in attraktiven Gegenden mit Quadratmeterpreisen weit über dem Mietspiegel, teure Eigentumswohnungen, Lofts und Bürokomplexe. Der Konzern plant zudem die Gestaltung neuer Stadt“quartiere“, nicht nur in Leipzig. Neu entstehende Stadtteile, die nach dem Konzept der CG-Gruppe entworfen werden. Teurer Wohnraum, Geschäfte unter dem Image eines autark funktionierenden Viertelkonzepts. Schaut man sich die Planungen genauer an sieht man, dass diese Konzepte keine Räume der Interaktion abseits des Konsums bieten sollen. Diese geplanten Quartiere sind Ausdruck der zunehmenden Verfremdung unserer Gesellschaft, Orte der Zusammenkunft verschwinden und werden durch sterile und anonyme Straßenzüge ersetzt. Auch sie sollen Orte der Exklusivität für die oberen Schichten werden. Diejenigen, die von diesen Konzepten ausgeschlossen sind, sind diejenigen die in dieser Stadt immer weiter zurückgedrängt und immer weiter kriminalisiert werden. Die Struktur dieser Quartiere, als „smarte“ Stadtviertel, sind auch ein Vorstoß für die totale Überwachung der Stadt. Kameraüberwachung, smarte Wohnungen, intelligente Verkehrskontrollsysteme. Alles soll regulierbar, erfassbar, sanktionierbar werden – vom Gespräch im Schlafzimmer bis zu den Bewegungen in den Straßen.

Die Idee des „Vertical Village“ wie es jetzt an der Prager Straße umgesetzt werden soll, wird Konsummöglichkeiten, Arbeits“spaces“ und Wohnraum in einem Tower vereinen. Ein Luxustower in der Innenstadt – alles soll verfügbar sein. Auch hier umgiebt man sich gern mit Gleichen. Trotz Quadratmeterpreisen weit über dem Mietspiegel versucht Gröner sein Märchen aufrecht zu erhalten, der Krankenschwester von nebenan eine erschwingliche Wohnung anzubieten. Wer von den präkeren Arbeitsbedingungen im Pflegesektor weiß, weiß auch, neben einer solch teuren Wohnung bliebe dann für die knappe Freizeit kaum ein Cent über.

Der CG Chef Gröner, der kein Scheinwerferlicht für eine Performance auslässt, gibt sich gern als Wohltäter. So hat er aktuell mit der Ersteigerung des Gemäldes „Der Anbräuner“ für 750.000 Euro auf einer Charity-Gala darauf hingewiesen, wessen Geistes Kind er ist (2).

Gröner macht keinen Hehl aus seiner Machtposition, die allein auf Reichtum basiert. Er sieht sich als positiver Gestalter, ein Macher, ein Kapitalist wie er sich nicht besser karikieren ließe. Gröner propagiert wo er nur kann seine sozialchauvinistische Ideologie. Der egozentrische Neureiche möchte Menschen rund um die Uhr auspressen. Er erklärt es zur Tugend in 30 Jahren nur drei Tage krank gewesen zu sein und auch Nachts am Arbeitsplatz zu erscheinen. Dabei stellt er sich als unerschütterlichen Vertreter eines Systems dar, in welchem nur durch die totale Selbstaufopferung der Sprung auf der Karriereleiter gelingen kann. Dafür, dass er Arbeiter*innen nach dem Mindestlohnsatz bezahlt, setzt er sich selbst den Lorbeerkranz auf. Würden nur alle Menschen die von ihm geforderten Arbeitsmoral einhalten, müsse in seinen Augen niemand mehr arm sein. Für ihn ist die riesige Kluft zwischen seinem Einkommen und dem anderer Menschen daher gerecht. Wir leben in dieser Welt von Armut, Ausbeutung und Unterdrückung, weil die einen Kapital akkumulieren und die anderen diesen Reichtum erschuften, weil den einen die Ressourcen genommen werden und diese an anderer Stelle zur Profiterwirtschaftung dienen und vor allem weil die Mächtigen alles tun, um dieses System zu schützen. Für uns ist hier nur eines gerecht: der Kampf gegen diese Verhältnisse.

Gröner führt Klassenkampf von oben. „Wir, die Leute, die Gas geben, die Geld haben, müssen uns einbringen, wir sind der Staat“. Firmenchefs wie Gröner benötigen keine politischen Partein. Die paar Kieselsteine die ihm ein aufjaulender Grünenpolitiker oder eine linke Stadträtin in den Weg zu legen versuchen, wird von ihm mit einem Lächeln beiseite gekickt. „Wir machen Wirtschaft, und das trotz Politik. Wir lassen uns durch solche politischen Verhältnisse nicht irritieren und schon gar nicht in unserem Handeln beeinflussen.“ In einem kapitalistischen Staat sind die Bestrebungen eines Gröner Raison. Das leise Schimpfen derjenigen, die dem Luftschloss des „sozialen Staates“ hinterhertrauern, wird die Machtverhältnisse nicht erschüttern und nicht den Interessen des Kapitals im Weg stehen.
Nur auf der Straße können wir für eine gerechtere Welt kämpfen!

Wir handeln in Solidarität mit all denen, die in ständiger Existenzangst leben müssen, die aus ihren Wohnungen geschmissen, an den Stadtrand gedrängt und deren soziale Nachbarschaftsgeflechte auseinandergerissen werden.
Wir sind in Gedanken bei allen, die gegen die herrschenden Gewaltverhältnisse revoltieren und für ein selbstbestimmtes Leben kämpfen!
Flammende Grüße an die Gefangenen!

Und zum Abschluss…

…noch eines für dich, Dirk Münster und all deine Schlapphutfreunde: Euer Einheitstag bedeutet für uns nichts, wir wünschen uns keine DDR zurück und feiern nicht eure BRD. Die herrschenden Verhältnisse sind das was wir bekämpfen. Wir kämpfen gegen die kapitalistische Ausbeutung und die Unterdrückung, gegen den Faschismus und gegen euch, die diese Ordnung Tag für Tag am Laufen halten. Wir sind da, jeden Tag. Es war einfach eine schöne, kalte und klare Herbstnacht die uns aus den Betten geholt hat. Deine Schnüffelnase, die dir trotz deines Dilettantismus ein ordentliches Jahreseinkommen bringt, lag wie so häufig falsch.
Original-Quelle

Quelle: 19vierundachtzig.com vom 06.11.2019 


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ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Diese antifa gehört in den Knast. Die vernichten das Vermögen anderer Leute. Das geht gar nicht. Dreckspack elendes