Venezuela: Chaos im Abgeordnetenhaus

Oppositionsführer Juan Guaidó versucht, über eine Absperrung in das Abgeordnetenhaus zu gelangen. (AP Photo/Matias Delacroix)
Oppositionsführer Juan Guaidó versucht, über eine Absperrung in das Abgeordnetenhaus zu gelangen. (AP Photo/Matias Delacroix)

Der Machtkampf in Venezuela hat sich weiter verschärft.

Am Sonntag entbrannte ein Konflikt um den Vorsitz der bislang von der Opposition kontrollierten Nationalversammlung. Sowohl der bisherige Parlamentsvorsitzende und selbsternannte Übergangspräsident des südamerikanischen Landes, Guaidó, als auch ein von Präsident Maduro unterstützter Parlamentsrivale Guaidós reklamierten für sich, den Parlamentsvorsitz neu übernommen zu haben. Guaidó und anderen Oppositionsvertretern war am Sonntag von Sicherheitskräften der Zutritt zum Parlamentsgebäude versperrt worden, wo die Neuwahl des Vorsitzenden der Nationalversammlung stattfinden sollte. Im Parlamentssaal rief sich dann später Guaidós Rivale Parra zum neuen Vorsitzenden der Kammer aus. Maduro sicherte ihm die Unterstützung zu.

Die ausgeschlossenen Oppositionsabgeordneten wiederum versammelten sich im Gebäude der regierungskritischen Zeitung „El Nacional“. Dort wählten sie Guaidó erneut zum Parlamentspräsidenten. Die US-Regierung sprach Guaidó daraufhin ihre Glückwünsche aus. Dieser sei der „legitime Anführer der Nationalversammlung und damit der legitime Übergangspräsident Venezuelas“, erklärte US-Außenminister Pompeo. Die USA gehören ebenso wie Deutschland zu den mehr als 50 Staaten, die Guaidó als Staatschef anerkennen.

Venezolanische Sicherheitskräfte hindern Guaidó am Zutritt zum Parlament

Die Selbstausrufung Parras zum Vorsitzenden der Nationalversammlung bezeichnete das Lager Guaidós als „parlamentarischen Staatsstreich“. Guaidó hatte versucht, über die Barrikaden rund um das Parlamentsgebäude zu klettern. Mit Schutzschilden ausgerüstete Soldaten hinderten den 36-Jährigen aber daran, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Im Parlamentsgebäude fand dann eine Abstimmung über den Parlamentsvorsitz statt, bei der lediglich die Hände gehoben wurden. Durchgezählt wurden die Stimmen nicht. Parra erklärte sich daraufhin für gewählt. Seinen Anspruch auf den Parlamentsvorsitz begründete er damit, dass er mit seinen 79 Jahren das älteste Mitglied der Nationalversammlung sei. Der mit Korruptionsvorwürfen konfrontierte Parlamentarier hatte vor einem Monat mit Guaidó gebrochen.

Die Nationalversammlung ist die einzige Volksvertretung des südamerikanischen Landes, die bislang von der Opposition kontrolliert wurde. Diese hatte die Parlamentswahlen im Dezember 2015 gewonnen. Wenig später entzog aber das der Regierung nahestehende Oberste Gericht der Nationalversammlung die Anerkennung und erklärte alle deren Entscheidungen für ungültig. Der linksgerichtete Staatschef Maduro setzte 2017 eine ihm ergebene verfassunggebende Versammlung ein, um das Parlament zu umgehen. Guaidó wiederum ernannte sich Anfang 2019 selbst zum Übergangspräsidenten.

Hören Sie zu dem Thema auch einen Beitrag unseres Korrespondenten.

Quelle: Deutschlandfunk vom 06.01.2020


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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

Es sieht aus wie Chaos ist aber von der Drogenmafia alles organisiert!