Wird das Toilettenpapier knapp? Hersteller: Völlig unsinnig“

Hamstern in Zeiten von Corona: Ein Mann trägt eingekauftes Toilettenpapier und Küchenrollen aus einem Supermarkt.
 

Leipzig – Die Angst vor einer Ausbreitung der Corona-Krise führt immer häufiger zu HamsterkäufenToilettenpapier gehört zu den besonders nachgefragten Artikeln – leere Regale allerorten. Die LVZ fragte nach, ob die Hersteller dem Run gewachsen sind und was Menschen eigentlich zu Hamsterkäufen bewegt.

 

Warum so viele Menschen derzeit Toilettenpapier hamstern, kann er sich nicht erklären. „Mir fehlt ernsthaft die Fantasie dafür, zumal das Virus nicht zu Durchfall führt“, sagt Volker Hummel von der Zepa East GmbH mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen ist auf den Vertrieb von Rohstoffen und Erzeugnissen im Bereich Papier und Kartonage konzentriert.

 

Eventuell gibt es Stockungen bei der Grenzabfertigung

Auch in Zeiten von Corona seien ihm keine Produktionsausfälle bei den deutschen Herstellern von Zellstoff – Grundstoff für die Papierindustrie – bekannt, so Hummel. Große Produzenten gebe es ferner in Frankreich und in Russland. Gut möglich, so Hummel, dass es bei der Abfertigung von Lieferungen an der Grenze derzeit zu Verzögerungen komme. Aber zu nennenswerten Nachschubproblemen habe das bislang nicht geführt.

Verband der Papierfabriken: Schuld sind Engpässe im Handel

„Die Hersteller von Toilettenpapier in Deutschland produzieren nach wie vor mit hoher Auslastung“, sagt Andreas Geiger vom Verband der Deutschen Papierfabriken. Produktion und Verbrauch seien in der Regel im Gleichgewicht, leichte Schwankungen würden durch Lagerhaltung abgefedert. Die Ursachen für die momentanen Engpässe lägen im Handel und da im Verhalten der Kunden.

Für Geiger sind Hamsterkäufe von Toilettenpapier „völlig unsinnig und irrational“, da es „keinerlei Grund für einen erhöhten Verbrauch gibt und die Handelslogistik nach wie vor funktioniert“.

Zellstoffproduzenten arbeiten rund um die Uhr

Einer der größten Produzenten von Zellstoff in Deutschland ist das zum amerikanisch-kanadischen Mercer-Konzern gehörende Werk in Stendal (Sachsen-Anhalt) mit knapp 600 Mitarbeitern. „Unser Zellstoff ist Rohstoff für die Papierindustrie und wird vor allem bei der Herstellung von Druck-, Hygiene- und Spezialpapieren eingesetzt“, sagt Geschäftsführer André Listemann. Die Anlagen seien an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr ausgelastet. Die Kunden – Papierfabriken in ganz Deutschland und darüber hinaus – könnten ohne Einschränkungen beliefert werden. Engpässe gebe es keine.

Toilettenpapier wird vom Handel nachgefragt wie selten zuvor, heißt es bei der Firma Wepa, die auch Werke im sächsischen Kriebstein (213 Mitarbeiter) und in Leuna in Sachsen-Anhalt (215) hat. Wepa ist bei Hygienepapieren – neben Toilettenpapier gehören dazu auch Taschentücher, Kosmetiktücher und Papierhandtücher – mit 25 Prozent Marktanteil einer der wichtigsten Produzenten in Deutschland.

Klopapier wird verstärkt produziert

Um die außergewöhnliche Nachfrage zu bedienen, konzentriere man sich verstärkt auf die Produktion von Klopapier, sagte eine Sprecherin der Firma mit Hauptsitz in Arnsberg (Nordrhein-Westfalen). Außer in Deutschland produziert Wepa auch in Polen, den NiederlandenGroßbritannienFrankreich und Italien. Auch dort sei die Situation so. „Wir beobachten in allen Ländern, in denen wir aktiv sind, eine gestiegene Nachfrage“, so die Sprecherin gegenüber der Westfälischen Rundschau.

Die Papierhersteller stellt das Verhalten allerdings noch vor ein Problem: Was, wenn die Krise vorbei ist? Dann kommt es zu einem deutlichen Einbruch in der Nachfrage, sagt Andreas Geiger vom Verband der Deutschen Papierfabriken. Denn die Konsumenten müssten die gehorteten Mengen erst einmal verbrauchen.

Von Andreas Dunte

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 19.03.2020


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Annette
Annette
4 Jahre zuvor

…nichts zu beißen, aber das Papier abreißen…

plem-plem…

birgit
birgit
4 Jahre zuvor
Reply to  Annette

Komme gerade vom Einkauf. Kein Toilettenpapier, keine Küchenrolle, keine Taschentücher, nur noch 1 Karton Milch !
Die sind wirklich plem-plem !

Annette
Annette
4 Jahre zuvor
Reply to  birgit

Der Ami kauft Waffen, der Deutsche WC-Papier.

Jetzt mal im Ernst: Die ersten Videos sind im Umlauf, wo mobähnliche Banden Supermärkte plündern.

Merkel, Seehofer, Haldenwang… immer brav „Reichsbürger“ verfolgen, dann geht das Corona-Virus wie von selbst weg…

paßt schon..

ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Heute morgen um 7.30 h hat hier ein Penny neu eröffnet. Nach einer Viertelstunde war Klopapier ausverkauft!!!!! Die Leute spinnen.