„Dergleichen gibt es nicht“: Ex-UN-Kollegen des russischen Außenministers zu seinem 70. Geburtstag

POLITIK

Mit Blick auf den 70.Geburtstag des russischen Außenministers hat sich Sputnik mit Diplomaten und Journalisten unterhalten, die Sergej Lawrow zwischen 1994 und 2004 noch als Ständigen Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen kannten.

Meister der Kunst der Diplomatie, der die Ordnungsregelung des UN-Sicherheitsrates hervorragend beherrschte, ein starker Raucher, anspruchsvoller Newsmaker und Liebling der Presse – so bezeichnen Lawrow diejenigen, die einst mit ihm im Uno-Hauptquartier gearbeitet hatten.

„Ich war darüber begeistert, wie er in den Sitzungen des Sicherheitsrates auftrat und gleichzeitig die Richtigkeit des Dolmetschens verfolgte: Er korrigierte den Dolmetscher, damit die englischsprachigen Kollegen ganz genau verstanden, was er sagte“, so der heutige Sprecher des UN-Generalsekretärs, Stéphane Dujarric.

Als Dujarric seine Tätigkeit bei der Uno erst aufgenommen hatte, hatte Lawrow bereits seit sechs Jahre als Ständiger Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen fungiert.

Für ihn sei es damals sofort offensichtlich geworden, dass Lawrow nicht nur „einer der dominierenden Vorsitzenden im UN-Sicherheitsrat“ sei, sagte Dujarric. Lawrow sei gleichzeitig bei den Journalisten sehr beliebt gewesen: „Er hatte immer ein scharfes Zitat parat und kontaktierte immer mit der Presse“.

Dujarric bezeichnete Lawrow als „kolossaler Praktiker der Kunst der Diplomatie“ und verwies, wie auch mehrere andere Gesprächspartner von Sputnik, auf die besondere Vorliebe des heutigen russischen Außenministers für das Rauchen, und erinnerte an einen Vorfall, der sich in der Zeit zwischen 2000 und 2004 ereignet hatte, als die Uno versucht hatte, ein Rauchverbot (im UN-Hauptquartier – Anm.d.Red.) durchzusetzen. Der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte eine entsprechende Entscheidung getroffen.

„Und ich erinnere mich, wie Lawrow einst vor die Presse trat und sich eine Zigarette anzündete. Und da frage man ihn, wie es mit der Anordnung des Generalsekretärs in Bezug auf die rauсhfreie Zone sei. Er zog an der Zigarette, atmete den Rauch aus und sagte: ‚Kofi Annan ist ja nicht mein Vorgesetzter‘. Selbstverständlich wurde es in einer inoffensiven, amüsanten Weise gesagt“, so Dujarric.

Lawrow sei einer der offensten UN-Diplomaten, sagte die Journalistin Celhia de Lavarene, die für das französische Nachrichtenmagazin „L’Obs“ und die Internet-Zeitugng „Mediapart“ geschrieben hat, gegenüber Sputnik: „Er sprach mit uns. Alle Damen waren in ihn verliebt“.

„Er war seiner Sache kundig. Als er bei der Uno zu arbeiten begann, war Russland durchaus schwach. Er beschloss, das Bild von Russland zu verbessern, und er hat es auch getan. Er ist charismatisch, er ist mehr als das Leben. Dergleichen gibt es nicht“, resümierte sie.

 

Auch ihre Kollegin Edith Lederer von der Nachrichtenagentur AP, die seit 1998 als führende Korrespondentin bei der Uno tätig war, glaubt, Lawrow sei seinen Pflichten als Ständiger Vertreter Russlands ausgezeichnet nachgekommen: „Er kannte jede Bestimmung der Ordnungsregelung des UN-Sicherheitsrates und nutzte sie meisterhaft, was seine Kollegen im Sicherheitsrat oft verwirrt und bekümmert hatte“.

Auch gegenüber ihren Kollegen sei Lawrow sehr fordernd gewesen: „Er konnte keine Dummköpfe dulden, und wehe den Journalisten, deren Fragen nicht perfekt formuliert waren: Sie bekamen diese Fragen unbeantwortet zurück. Ich stehe ebenfalls auf dieser Liste“, gab die Journalistin zu.

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Lederer betonte unter anderem das verantwortungsbewusste Verhalten des damaligen Ständigen Vertreters: Als sie im Juni 2003 ein Abschiedsessen zu Ehren des zurücktretenden Chefs der UN-Rüstungskontrollkommission (UNMOVIC), Hans Blix, organisiert habe, habe sie Lawrow, der damals den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat gehabt habe, gebeten, bei der Veranstaltung aufzutreten.

„Er winkte ab. Am Abend hatte ich noch keine Antwort von ihm. Allerdings fragte ich ihn als Moderatorin, ob er etwas äußern wolle. Er stand auf, griff in eine Innentasche seines Anzugs und holte den Text einer Rede heraus, die Blix und dessen gesamte Tätigkeit unter schwierigsten Bedingungen ehrte, unter anderem auch im Vorfeld des Irak-Krieges, der im März 2003 begonnen hatte“, so Lederer.

Sergej Lawrow war als Ständiger Vertreter Russlands bei der Uno zwischen 1993 und 2004 tätig gewesen. Zuvor hatte er während der 80er Jahre in der Delegation der ständigen Vertretung der Sowjetunion bei den Vereinten Nationen gearbeitet.

asch/gs/sna

Quelle: Sputnik vom 21.03.2020


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ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Mit ihm hat Putin einen guten Mann an der Seite.

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