Thüringen: Polizisten werden vor allem in den Städten attackiert

Ein gewalttätiger Demonstrant schlägt einen Polizeibeamten nieder. Foto: Carsten Rehder/dpa/Symbolbild

(Foto: Carsten Rehder/dpa/Symbolbild)

Immer wieder kommt es auch in Thüringen zu Angriffen auf Polizisten und andere Einsatzkräfte. Auch Widerstand bei Festnahmen ist nicht selten. Regionale Unterschiede sind groß – und offenbar spielen Rauschmittel eine Rolle.

Erfurt (dpa/th) – Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte passieren einer Statistik nach in Thüringen besonders häufig in den größeren Städten des Freistaats. Vor allem in Erfurt und Gera hat es in den vergangenen zwei Jahren viele Fälle gegeben, in denen sie tätlich angegriffen wurden oder in denen sich mutmaßliche Straftäter etwa Festnahmen widersetzt haben. In den ländlichen Regionen dagegen geschehen solche Straftaten vergleichsweise selten, wie aus einer statistischen Auswertung des Thüringer Landeskriminalamtes für die Deutsche Presse-Agentur hervorgeht.

So wurden beispielsweise alleine in Erfurt im vergangenen Jahr 172 solcher Fälle registriert, bei denen es zu Gewalt gegen Polizisten, Feuerwehrleute oder Mitarbeiter von Rettungsdiensten kam. In Gera waren es 81 Fälle.

Im ländlichen geprägten Landkreis Eichsfeld in Nordthüringen dagegen registrierte die Polizei nur 14 derartige Fälle. Im ebenfalls ländlich geprägten Wartburgkreis im Westen des Freistaats gab es laut der Auswertung der Kriminalstatistik 25 solcher Straftaten gegen Einsatzkräfte und Helfer. Im Verhältnis zueinander bewegte sich die Anzahl dieser Vorkommnisse im Jahr 2018 in etwa auf dem gleichen Niveau.

Nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch je 100 000 Einwohner gerechnet, haben Polizeibeamte und ähnliche Berufsgruppen damit in den urbanen Zentren des Landes ein deutlich höheres Risiko, Opfer einer Straftat zu werden als auf dem Land. So heißt es in der statistischen Auswertung, in Erfurt habe es 2019 insgesamt 80 und in Gera sogar 86 Fälle je 100 000 Einwohner gegeben, bei denen es zu Gewalt gegen die Einsatzkräfte und Helfer kam. Im Eichsfeld waren es 14 und im Wartburgkreis 20 Fälle.

Diese sogenannte Häufigkeitszahl der entsprechenden Straftaten lag für diese Delikte in Suhl, Weimar und Eisenach zwischen 75 und 78. Nur in Jena gab es signifikant weniger Straftaten gegen diese Personengruppe: In der Statistik wurden dort für 2019 insgesamt 57 Fälle erfasst, was einer Häufigkeitszahl von 51 entspricht.

In den Landkreisen Thüringens dagegen lag die Häufigkeitszahl zu derartigen Straftaten im vergangenen Jahr zwischen 14 – eben im Eichsfeld – und etwa 50 in den Landkreisen Gotha, Kyffhäuser und Unstrut-Hainich.

Warum es in den Städten zu so viel mehr Gewalt gegen Polizisten, Feuerwehrleute oder die Helfer der Rettungsdienste gibt, ist nach Angaben aus Polizeikreisen nicht einfach erklärbar und teilweise unterschiedlich. So hieß es, in Suhl beispielsweise gebe es während der Einsätze in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes für Flüchtlinge regelmäßig Gewalttaten auch gegen Polizisten und Rettungskräfte. In Erfurt und Gera dagegen gebe es jeweils mehrere soziale Brennpunkte, an denen Gewalt immer wieder eskaliere und auch die Helfer nicht geschont würden.

Aus der Antwort des Thüringer Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linke-Landtagsabgeordneten Steffen Dittes zu Straftaten gegen Polizisten im vergangenen Jahr geht unterdessen hervor, dass die mutmaßlichen Täter sehr häufig betrunken sind, wenn sie auf Beamte losgehen oder sich etwa einer Festnahme widersetzen. Etwa jedes zweite derartige Delikt werde von einem Menschen im Rausch verübt, heißt es in der Antwort des Ministeriums.

Politisch motivierte Angriffe auf Polizisten oder entsprechend begründete Widerstandshandlungen gegen sie sind in Thüringen dagegen den Angaben nach vergleichsweise selten. „Im Jahr 2019 wurden insgesamt 30 Gewaltdelikte registriert, die sich gegen Polizeivollzugsbeamte richteten und zugleich als politisch motivierte Kriminalität klassifiziert wurden“, schreibt das Ministerium in der Antwort an Dittes. Die Mehrzahl davon sei Tatverdächtigen aus dem linken politischen Milieu zuzurechnen.

Quelle: n-tv vom 10.05.2020 


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ulrike
ulrike
3 Jahre zuvor

Tja die Leute wachen auf und wehren sich so langsam gegen manche Polizeiwillkür.