Weltweiter Bildersturm: In London sind Denkmäler jetzt „gefährliche Orte“

15. Juni 2020

Weltweiter Bildersturm: In London sind Denkmäler jetzt „gefährliche Orte“

KULTUR & GESELLSCHAFT

London. In der westlichen Welt tobt im Zuge der aktuellen „Black Lives Matter“-Umtriebe ein erbitterter Kulturkampf, bei dem es um die Deutungshoheit über die Geschichte geht. Ob in den USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, aber auch in Neuseeland: Linke und „antirassistische“ Bilderstürmer haben es auf Denkmäler für angebliche „Rassisten“ und Kolonialisten abgesehen, die ihrer Meinung nach verschwinden sollen. Es gab auch bereits erste Zerstörungen. In London wurde sogar die Statue des früheren Kriegspremiers Winston Churchill kurzzeitig mit der Aufschrift „Rassist“ verunziert, ehe sie jetzt mit einem Holzverschlag versehen wurde.

In der britischen Hafenstadt Bristol ging es weniger glimpflich ab – dort wurde ein Denkmal des Sklavenhändlers und Kaufmanns Edward Colston gewaltsam vom Sockel gerissen und im Fluß versenkt. In Oxford versammelten sich Demonstranten, um die Entfernung einer Statue des viktorianischen Kolonialpolitikers Cecil Rhodes vom Gelände der Universität durchzusetzen. „Rhodes, du bist als Nächster dran“, stand auf einem Transparent. In Edinburg wiederum steht das Denkmal des Politikers Henry Dudas zur Debatte, der in dem Ruf steht, im 18. Jahrhundert eigenhändig die Abschaffung der Sklaverei verzögert zu haben.

Die neuseeländische Stadt Hamilton hat unterdessen die Bronzestatue ihres Namensgebers, des britischen Militärkommandanten John Fane Charles Hamilton, vom Stadtplatz entfernt, nachdem Maori-Vertreter darum gebeten hatten. Der Stadtrat hatte die Statue als ein „Symbol für kulturelle Zwietracht und Unterdrückung“ bezeichnet. Anti-Rassismus-Aktivisten hatten zuvor damit gedroht, die Statue am Wochenende zu stürzen. Inzwischen kursieren Überlegungen, sogar den Namen der Stadt zu ändern.

„Anti-rassistische“ Vergangenheitsbewältiger sind auch in Frankreich aktiv: in Bordeaux sollen jetzt alle Straßen, die nach früheren Sklavenhändlern benannt sind, mit zusätzlichen Informationsschildern versehen werden. Bordeaux war ehedem Frankreichs zweitgrößter Sklavenhafen.

In London will der muslimische Bürgermeister Sadiq Khan nun klare Verhältnisse schaffen – und dabei den Bilderstürmern entgegenkommen. Er hat eine Kommission eingesetzt, die die Entfernung von Statuen von Persönlichkeiten mit Verbindungen zur Sklaverei in die Wege leiten soll.

Die Stimmung bleibt aber aufgeheizt: am Samstag trafen an mehreren Plätzen in London Bilderstürmer und ihre Gegner aufeinander. Auf dem Parliament Square versammelten sich mehrere hundert Personen, um historische Statuen zu schützen. Zuvor hatten die Polizei und Bürgermeister Sadiq Khan davor gewarnt, an den Protesten teilzunehmen. Khan rief die Bürger auf, sich vom Stadtzentrum fernzuhalten. Die Umgebung von Statuen historischer Persönlichkeiten bezeichnete er als „gefährliche Orte“. Zugleich sicherten Einsatzkräfte auch andere Denkmäler auf dem Parliament Square ab, etwa von Nelson Mandela und Abraham Lincoln.

Der Gründer der Brexit-Partei, Nigel Farage, verglich den Sturz der Colston-Statue in Bristol mit den Taten der radikalislamischen Taliban, die 2001 in Afghanistan alte Buddha-Statuen in die Luft sprengten. „Was wir am Wochenende gesehen haben, war das entsetzlichste Beispiel einer Herrschaft des Mobs“, sagte er dem Sender ITV. Der Radiosender LBC beendete wegen dieser Äußerungen seine Zusammenarbeit mit Farage. (mü)

Quelle: zuerst.de vom 15.06.2020 


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ulrike
ulrike
3 Jahre zuvor

Überall sind die gleichen Deppen am Werk. Man fasst es nicht.