Während gestern die Regierung gegensteuerte und behauptete, die Meldungen über Pannen der Corona-Warn-App seien falsch oder übertrieben, alles sei in Wahrheit nicht so schlimm gewesen und mit dem zum Download bereitstehenden Update sei alles wieder in Butter, da machte schon die nächste Blamage die Runde: Der 70-Millionen-Flop (bislang praktisch keinerlei Nutzen!) macht nicht nur auf Smartphones mit Android-Betriebssystem, sondern auch auf iPhones Probleme.
So soll die Kontaktüberprüfung und der anonymisierten Datenabgleich in vielen untersuchten Fällen nur lückenhaft funktionieren; Nutzerinnen und Nutzer seien „teilweise über Wochen nicht über die App informiert worden“ und niemand wusste so, ob er Kontakt zu Infizierten hatte oder nicht, so die „Tagesschau„.
Besonders peinlich für den Big Player und deutschen IT-Primus SAP, der die App gemeinsam mit Deutschen Telekom zu Mondpreisen entwickeln durfte – während der innovative, corona-notleidende Mittelstand bei dem Projekt fast komplett außen vorblieb (es aber immerhin mit seinen künftigen Steuern bezahlen darf).
„Wirksamer Workaround“
SAP gestand den Fehler laut ARD-Bericht ein; der für die App zuständige Software-Architekt bei SAP, Thomas Klingbeil, wurde mit den Worten zitiert: „Da gibt es Probleme, und ich hoffe ganz stark, dass die entweder sehr, sehr schnell beseitigt werden oder wir einen wirksamen Workaround finden… um trotzdem die Funktionalität auf die Beine zu stellen“. Verwunderlich ist allerdings, wie ausgerechnet eine Schlüsselfunktionalität – die unbemerkte, stetig zu erneuernde Hintergrundaktualisierung – so schlampig umgesetzt werden konnte, dass sie bei nichtgeöffneter App nicht läuft.
Denn wenn die App nur dann anschlägt, wenn der Smartphonenutzer die App gerade aktiv geöffnet hat, während es zu einem Kontakt mit einer als positiv getesteten Person kommt, dann wird ein ohnehin schon extrem unwahrscheinlicher Alarm noch unwahrscheinlicher. Doch genau dies war hier das Problem: Die Hintergrundaktualisierung wurde „vom Betriebssystem offenbar nicht aufgerufen“, so Klingbeil laut „Bild„. Angeblich soll die neue Version nach Aktualisierung jetzt aber funktionieren. Bis zur nächsten Panne der App, die ohnehin keinen messbaren Nutzen hat, selbst wenn sie funktionierten sollte. (DM)
Quelle: journalistenwatch.com vom 26.07.2020