Berlin: Kein „Tag der Freiheit“ – Nur ein „Triumph des Willens“

Büro-Türschild – leicht schief fotografiert

(Michael van Laack) „Das Ende der Pandemie“ hatten die Veranstalter der Demo vollmundig verkündet. Auch die 20.000 oder vielleicht gar 50.000 Teilnehmer, oder noch mehr, waren durchweg davon überzeugt davon, dass dieses Zeichen des Widerstands der Beginn von etwas ganz Großem sei. In den Livestreams mancher alternativer Medien hörte man Menschen, die vom Sturm aufs Kanzleramt am Abend träumten. Nüchtern betrachtet lässt sich aus diesem Tag nur eine Lehre ziehen: Ein gemeinsames Ziel an einen Minimalkonsens gebunden reicht nicht, um den Siegeszug von Merkels politischer Religion aufzuhalten.

Ein buntgemischter Haufen fand sich am Samstag in Berlin ein, um seinen Unmut über die Masken- und Abstandspflicht zum Ausdruck zu bringen. Links und Rechts, Schwarz und Weiß, indischen Gurus und Atheisten, Rechtsanwälten und Medizinern war alles versammelt. Man könnte es Querfront nennen. Querfronten haben den Vorteil, dass sie kurzfristig große Mengen mobilisieren und begeistern können, aber nur selten effektiv und nachhaltig auf Gemeinwesen einwirken, weil sie außer einem einzigen großen Ziel nichts miteinander verbindet. Sowohl politisch als auch weltanschaulich liegen sie zumeist weit auseinander, so dass sie nicht in der Lage sind, mehr als ein paar Schritte gemeinsam auf dem Weg zu gehen, an dessen Ende das jeweilige hehre Ziel steht.

„Tag der Freiheit“

Ich weiß nicht, ob die Veranstalter tatsächlich eine Provokation im Sinn hatten, als sie dieses Motto wählten. Die Vertreter der linken Medien (die vermutlich häufiger und intensiver NS-Propaganda-Filme konsumieren als jeder Neo-Nazi) bliesen den Titel auf jeden Fall auf. „Tag der Freiheit“ sei ein Film von Leni Riefenstahl, die mit allen Nazi-Größen per Du war und üble Propaganda-Filme gedreht. Da wisse man ja schon gleich, wer da demonstriere. Rassisten und Verschwörungstheoretiker.

Großzügig wie immer übersahen unsere Haltungsjournalisten gern, dass „Tag der Freiheit“ in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder in Sonntagsreden der Altparteien als Synonym für den 8. Mai 1945 oder den 9. November 1989 verwendet wurde. Für ein ordentliches Framing muss man halt hin und wieder das ein oder andere unerwähnt lassen und anderes überhöhen. – Der vollständige Titel des 1935 erschienen Kurzfilms lautet übrigens „Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht“. Gerüchten zufolge plant die ARD in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat eine Kurz-Doku zum Wochenendgeschehen unter dem Titel „Tag der Freiheit? – Nicht mit uns!“

„Triumph des Willens“

Verändert hat der 1. August 2020 nicht viel, auch wenn manche von einem historischen Wendepunkt sprechen oder Gänsehaut sie durchflutete, als Polizisten Tränen in den Augen hatten, deren Auftrag die Räumung der Veranstaltungs-Bühne und die Ingewahrsamnahme des Veranstalter-Teams war. „Das Ende der Pandemie“ ist nicht absehbar, die Bundesregierung im Amt, die Corona-Restriktionen in Kraft. Es kam nicht zu deutschlandweiten Solidarisierungseffekten mit den in Berlin zusammengeströmten. Die AfD war klug beraten, sich nicht in diesen hilflosen Umsturzversuch (um jetzt auch mal eine Überhöhung einzuführen) offiziell einzubringen. Was einzelne Parteimitglieder äußern, ist deren Privatsache, so lange sie nicht den Eindruck erwecken, im Namen der Partei zu sprechen.

Was diese Demo sicher gezeigt hat: Trotz des Drucks der Regierung und der Medien ist es immer noch möglich, in Deutschland größere Gruppen zu mobilisieren und zu begeistern. Sie hat aber auch gezeigt, dass einem „Tag der Freiheit“ rasch ein Jahr des Scheiterns folgen kann, z.B. wenn man nicht kontinuierlich am Ball bleibt, immer wieder Nadelstiche setzt, den Druck in Wort, Schrift und Aktion aufrechterhält. Das in Berlin war nur ein Strohfeuer. Eine Inszenierung unter hohem logistischen Aufwand. Wollen jene wirklich Erfolg haben, muss aus ihnen eine Bewegung geformt werden. Das bedarf großer Ressourcen (finanziell aber auch im Management). Das sehe ich hier nicht. FFF wurde gehypt, die „Kämpfer für die Freiheit“ werden diskreditiert. Vor allem aber bedürfte es vieler kleinerer Einheiten an vielen Orten der Republik gleichzeitig über einen längeren Zeitraum. Das wird nicht gelingen, denn eine Querfront schafft es nie, sich eine einheitliche Organisationsstruktur zu geben, zu vielfältig sind die politischen Gesinnungen. Was bleibt ist – um einen weiteren Riefenstahl-Titel einzuführen) der „Triumph des Willens“, der moralische Tagessieg. Mehr nicht. Der Anti-Totalitarismus-Bewegung fehlt es an charismatischen Persönlichkeiten, die nicht nur an einem Tag Menschen Tränen in die Augen treiben, sondern ihre Herzen erobern. Und auch das nicht nur für eine Nacht sondern möglichst für das ganze Leben.

„Sieg des Glaubens“

Es ist vollkommen irrelevant, ob die Maskenpflicht etwas bringt oder nicht. Dazu gibt es verschiedenste sich widersprechende Studien. Jede von diesen klingt plausibel. Entscheiden ist etwas ganz anderes. Und das scheinen weder unsere Spitzenpolitiker, vor allem aber unser Journalisten nicht sehen zu können: Dass sich in Deutschland aktuell so viele Menschen über Masken und Abstand empören, hat nur bei ganz wenigen damit zu tun, dass sie glauben, es gäbe die Krankheit überhaupt nicht oder Bill Gates persönlich wollen jedem Menschen einen Chip implantieren.  Denn wieder einmal schauen sie alle nicht auf die Ursache, sondern nur auf die Wirkung. So konzentrieren sie sich ganz auf deren Bekämpfung.

Die Ursache der Empörung hat nichts mit Corona zu tun. Wachsend seit über einem Jahrzehnen misstrauen immer mehr Menschen unserer Regierung und ihren Institutionen. Bankenkrise, Eurokrise, Energiewende, Flüchtlingskrise, Islamophilie. Eine Kanzlerin, die einige Bevölkerungsgruppen offen bevorzugt und ihre Entscheidungen – so zumindest die Wahrnehmung vieler – nur noch am Machterhalt orientiert. Eine Regierung, die mehr und mehr degeneriert. Weil eben auch die Minister nicht mehr nach den Kriterium der Befähigung sondern der bedingungslosen Loyalität ausgewählt werden.

„Der Führer baut seine Hauptstadt“

Während also Millionen Menschen in wachsender Zahl spüren, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, dass eben nicht mehr Lebenswirklichkeit und Wahrheit zählt, sehen wir in der Berliner Blase die Etablierung einer politischen Religion. Ob Multikulti, Klimawandel oder anderes. Alle haben nur ein Ziel in diesem Berlin: Dem Glauben und Wunschdenken der Kanzlerin und ihrer Entourage zum Sieg zu verhelfen. Sie verstehen sich als Apostel einer besseren Welt. So paradox das auch in unseren Ohren klingen mag. Und deshalb sind jene, die da am Samstag demonstriert haben und alle anderen Kritiker der Regierungspolitik Ungläubige, Feinde der eigenen Religion, des persönlichen „Gottesbildes“. Nur deshalb bekämpfen sie uns so, deshalb schaffen sie immer neue Feindbilder.

Denn die Vorstufe der Absicherung eines totalitären Regimes ist die Installation, Etablierung und Verankerung einer politischen Religion in der Mehrheit der Individuen eines Gemeinwesens. Wir nennen es Gleichschaltung, sie nennen es Missionierung. „Der Führer baut seine Hauptstadt“, ist der Titel eines nie fertiggestellten Films von Leni Riefenstahl. Wenn wir verhindern wollen, dass „unsere“ Führer an ihrer Hauptstadt weiterbauen, dann bedarf es mehr als einer Schönwetter-Demo vor dem Brandenburger Tor. Es bedarf einer Gruppe kluger Köpfe mit einer gemeinsamen Strategie. Es bedarf eigener reichweitenstarker Medien und es bedarf ;Menschen, die im Sturm die Herzen erobern und sie dann nicht mehr aus der Hand geben, bis Deutschland wieder das ist, als was es 1949 von den Müttern und Vätern des Grundgesetzes gegründet wurde: Eine Republik, in der Einigkeit und Recht und Freiheit herrschen!

Quelle: philosophia-perennis.com vom 03.08.2020 


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ulrike
ulrike
3 Jahre zuvor

Von dieser Demo lässt sich Murksel doch nicht beeindrucken. Die macht munter weiter mit der Zerstörung Deutschlands. Nur haben es die Dummen immer noch nicht kapiert.