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London. Der „Brexit“-Architekt und frühere Chef der britischen UKIP-Partei, Nigel Farage, hat vor Illusionen gewarnt. In einem Gastbeitrag für den „Express“ äußerte er jetzt die Vermutung, auch wenn Großbritannien in diesem Jahr ein Ausstiegs-Abkommen mit Brüssel unterzeichne, werde sich London nicht erfolgreich von der EU lösen können. Brexit-Wähler würden womöglich feststellen müssen, daß der Ausstieg aus der EU unter den aktuellen Umständen nicht die „wahre Freiheit“ sei, für die sie seit Jahrzehnten kämpften.

Das Austrittsabkommen, auf das sich die britische Regierung mit Brüssel einigen könnte, werde Großbritannien vielmehr niemals „freilassen“. Farage wies darauf hin, daß Großbritannien in Bereichen wie der staatlichen Beihilfe noch immer in der Schuld der Union stehe.

Wörtlich: „Meine eigene Vermutung ist, daß in den kommenden Monaten ein Abkommen erreicht werden wird, aber eines, bei dem wir weiterhin finanzielle Verbindlichkeiten durch die Europäische Investitionsbank haben, und eines, bei dem wir in Bereichen wie der staatlichen Beihilfe nicht wirklich frei sein werden. Das Jahr 2020 wird in der Geschichte als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem wir die Europäische Union endgültig verlassen haben. Doch die endgültige Form unseres Rückzugs wird wohl kaum die wahre Freiheit sein, für die viele von uns jahrzehntelang gekämpft haben.“

Farage kritisiert auch, daß das derzeit von Premierminister Johnson ausgehandelte Brexit-Abkommen bestenfalls eine „aufgewärmte Version“ der bereits von Johnsons Vorgängerin May erzielten Vereinbarung sein werde: „Nicht nur daß Nordirland eine andere Instanz wird, auch der Europäische Gerichtshof würde weiterhin ein Mitspracherecht im öffentlichen Leben Großbritanniens haben.“ (mü)

Quelle: zuerst.de vom 20.08.2020