Das sagt der Verdi-Sekretär zum Streik im Leipziger Nahverkehr

Verdi-Gewerkschaftssekretär Paul Pjanow

Leipzig – Verdi-Gewerkschaftssekretär Paul Pjanow (26) hat den Warnstreik bei den LVB organisiert. Die LVZ sprach mit ihm.

Frage: Nicht wenige Leipziger sind wegen des Streiks entsetzt. Es heißt, die Angestellten der Stadt seien schon besser durch die Corona-Krise gekommen als die meisten Beschäftigen der Privatwirtschaft – und jetzt wollen sie noch mehr. Wie sehen Sie das?

Paul Pjanow: Die Kollegen bei den LVB müssen seit Jahren mit wenig Lohn auskommen. Denn das Unternehmen hat vor einigen Jahren den Fahrdienst ausgegliedert, um Tarifflucht zu begehen. Deshalb ist es berechtigt, dass sie trotz der Corona-Krise streiken. Das Ergebnis der Krise darf nicht wieder zu ihren Lasten gehen. Die fehlenden Fahrgeldeinnahmen dürfen nicht zu neuen Einbußen bei den Mitarbeitern führen. Gestreikt wird für einen bundesweiten Tarifvertrag wegen der schwierigen Arbeitsbedingungen. Sie müssen besser werden.

Haben Sie kein Verständnis dafür, dass die Leipziger Verkehrsbetriebe rechnen müssen? Die Fahrpreise sind bereits für Otto-Normalverbraucher zu hoch und mussten deshalb eingefroren werden. Außerdem gibt es Rufe nach der Einführung eines kostenlosen Tickets. Und der Freistaat will 30 Prozent der Corona-Einbußen bei den sächsischen Verkehrsbetrieben belassen. Wie soll denn das alles finanziert werden?

Natürlich haben wir Verständnis für die schwierige Situation durch Corona. Aber die Mehreinnahmen durch hohe Ticketpreise werden nicht an die Kollegen der LVB weitergegeben. Wir haben bundesweit für die Corona-Hilfe von 2,5 Milliarden Euro an den öffentlichen Nahverkehr gekämpft. Dass der Freistaat Sachsen das einzige Land ist, das das Geld des Bundes nicht aufstockt, ist bedauerlich.

Im Frühjahr wird der Flächentarifvertrag der LVB – der sogenannte TVN – neu verhandelt. Drohen dann den Fahrgästen wieder Streiks?

Wir verhandeln den TVN Bund und Land im Moment parallel. Wenn der Arbeitgeber mit der gleichen Verhandlungstaktik wie im Bund agiert, kann es zu weiteren Streiks kommen. Wobei der Streik immer das letzte Mittel ist. Aber die Verantwortung dafür liegt ganz klar beim Arbeitgeber.

Von Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 29.09.2020 


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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
3 Jahre zuvor

Den faulen verräterischen Pack der Gewerkschaft gehört in den Hintern getXXXn damit sich der Steiß wieder aushängt und die wieder in Bäumen rumklettern. Was haben DIE bis heute für die Arbeiter getan? Von Ihren Vorlieben will ich nichts schreiben…Hartz und Konsorten!