US-Präsidentschaftswahlkampf: Chaotisches TV-Duell zwischen Trump und Biden

Donald Trump (l.) und Joe Biden stehen während des ersten TV-Duells vor der Präsidentschaftswahl 2020 in coronabedingt großem Abstand auf einer Bühne an Redepulten. Im Vordergrund ist der Moderator der Debatte, Chris Wallace, von hinten zu sehen. (AP / Patrick Semansky)
Donald Trump (l.) und Joe Biden während des ersten TV-Duells vor der Präsidentschaftswahl 2020 (AP / Patrick Semansky)

Fünf Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl haben sich Amtsinhaber Trump und sein Herausforderer Biden in ihrem ersten TV-Duell einen unwürdigen Schlagabtausch geliefert. Beobachter äußerten sich im Anschluss schockiert über das Niveau und sprachen von der chaotischsten Fernsehdebatte zweier Kandidaten in der Geschichte.

Bereits zum Auftakt des auf 90 Minuten angesetzten Duells fiel Trump dem Kandidaten der Demokraten, Biden, regelmäßig ins Wort und wurde dafür von Moderator Wallace mehrfach zur Ordnung gerufen. Biden reagierte mit den Worten, Trump sei ein Clown, möge den Mund halten und ihn ausreden lassen.

Der Auftritt des Amtsinhabers Trump war dominant und aggressiv. Er verweigerte eine klare Abgrenzung zur politischen Rechten und lobte stattdessen einzelne Akteure der White-Supremacy-Bewegung, die als rassistisch gilt.

Neubesetzung des Supreme Court

Erstes Thema der Debatte war die von Trump angestrebte zügige Neubesetzung am Obersten Gerichtshof. Dabei rechtfertigte er die Nominierung der erzkonservativen Juristin Barrett als Nachfolgerin der verstorbenen liberalen Richterin Ginsburg mit dem immer noch laufenden Mandat, das die Wähler ihm und der republikanischen Mehrheit im Senat erteilt hätten. Biden hielt dem entgegen, dass die Präsidentschaftswahl bereits begonnen habe, da viele US-Bürger ihre Stimmen schon per Brief abgegeben hätten. Darum sollte erst der Wahlsieger über die wichtige Personalie am Obersten Gerichtshof entscheiden.

Mit Barrett hätte der Supreme Court eine konservative Mehrheit. Experten halten es für möglich, dass am Ende das höchste Gericht über die US-Wahl entscheiden könnte. Auch in der Debatte säte Trump wieder Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl, insbesondere der Briefwahl. Belege für diese Behauptung blieb er einmal mehr schuldig. Trump sagte in der Debatte nicht, dass er sich an das Wahlergebnis halten wird. Stattdessen kündigte er an, im Zweifelsfall die Gerichte anzurufen.

Gesundheitspolitik, Corona, Rassismus

Trump warf Biden vor, die Demokraten strebten eine sozialistische Gesundheitsversorgung an, die privat Versicherten ihre Policen kosten würde. Biden konterte, Trump habe in fast vier Jahren Amtszeit kein eigenes Konzept vorgelegt und wolle lediglich das „Obama-Care“ genannte Gesetz seines Vorgängers abschaffen.

Mit Blick auf die Corona-Pandemie wiederholte Trump seinen Vorwurf, China sei Schuld an dem Virus. Er habe das Land geschlossen und einen großartigen Job gemacht. Biden entgegnete, Trump habe unverantwortlich gehandelt, gelogen und immer noch keinen Plan. Der Amtsinhaber solle aus seinem Bunker und von seinem Golfplatz kommen und endlich anfangen, Leben zu retten.

Beim Thema Rassismus bezichtigte Biden Trump, nichts für die afroamerikanische Bevölkerung getan zu haben. Trump erwiderte, die Demokraten hätten nichts gegen die Unruhen während der Proteste gegen und Polizeibrutalität getan.

Fazit

Der Koordinator der Bundesregierung für Transatlantische Zusammenarbeit, Beyer, nannte die Debatte aggressiv und chaotisch. Der CDU-Politiker sagte im Deutschlandfunk, auch wenn vor allem Präsident Trump durch ständige Unterbrechungen und persönliche Angriffe gegen Biden aufgefallen sei, könnte die Debatte viele unentschlossene Bürger verschreckt haben, im November zur Wahl zu gehen.

Thilo Kößler, Deutschlandradio-Korrespondent in den USA, sprach von einer „furchterregenden Debatte“. In allen politischen Magazinen mit Ausnahme von Fox habe im Anschluss an das Duell das Verhalten von Trump im Mittelpunkt gestanden, sagte Kößler.

Kein Handschlag, kein Publikum

Die Debatte fand unter den Bedingungen der Corona-Pandemie statt. Die Kontrahenten hatten sich darauf verständigt, sich nicht die Hand zu reichen. Publikum war von den Mitarbeiterstäben abgesehen weitgehend ausgeschlossen.

Bis zur Präsidentschaftswahl am 3. November sind zwei weitere TV-Debatten Mitte und Ende Oktober geplant. Vorher treffen noch die beiden Vize-Kandidaten Pence und Harris aufeinander.

Quelle: Deutschlandfunk vom 29.09.2020 


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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
3 Jahre zuvor

Wenn es chaotisch zuging, dann ist das in Ordnung. Die Medien wollen es so.
Es gab keinen Handschlag, wie 2017 mit Merkel, gab es da schon Corona? Die Strategie der Freimaurer ist es ja, immer das Gegenteil von dem zu behaupten was geschah. Was sind das für Streifen am Himmel? Der Freimaurer: es gibt keinen Himmel.
Auszug
#Beim Thema Rassismus bezichtigte Biden Trump, nichts für die afroamerikanische Bevölkerung getan zu haben.#
Auszug Ende
Trump hat die Weiße Bevölkerung schützen lassen.
Wenn Trump gewinnt fliegt „IM Erika“ nach Afrika (:-)) und ruft von dort aus an: das muß rückgängig gemacht werden!

Annette
Annette
3 Jahre zuvor

T-Online läßt Trump auch nicht gewähren.
Die hiesigen Medien sind offensichtlich „us-demokratisch ferngelenkt.“

Erwarten Sie keine neutrale Spiegelung der Ereignisse, denn diese Nachrichtenspiegel sind konkav gebogen.