Birkir Bjarnason: So heißt der Mann, der den Isländern in ihrem EM-Auftakt ein Unentschieden gegen Portugal bescherte. Superstar Ronaldo blieb nichts als ungläubiges Kopfschütteln.
Portugal hat bei der Europameisterschaft einen sicher geglaubten Sieg verpasst. In Saint-Étienne kam das Team um Top-Star Cristiano Ronaldo nicht über ein 1:1 (1:0) gegen den EM-Neuling Island hinaus. Der Führungstreffer durch Nani (31. Minute) war verdient. Als Portugal auf die Vorentscheidung drängte, fiel der Ausgleich durch ein Tor von Birkir Bjarnason (50.).
Damit kam es in der Gruppe F gleich zur zweiten Überraschung. In der Partie zuvor hatte Österreich gegen den klaren Außenseiter Ungarn verloren.
Das Spiel begann ohne Bayern Münchens Millionen-Einkauf Renato Sanches. Er saß zunächst auf der Bank und sah von dort eine schwungvolle Anfangsphase. Es dauerte nur drei Minuten, bis sich Island die erste Chance erspielte: Gylfi Sigurdsson stürmte über den linken Flügel und vergab aus 15 Metern.
Der Außenseiter versteckte sich keineswegs. Island war unbequem und mit aggressivem Pressing im Mittelfeld setzte das Team den Gegner früh unter Druck. Aber auch Portugal presste und hatte mit einem abgefälschten Kopfball von Danilo ebenfalls eine gute Möglichkeit zur Führung (6.).
Verdiente Führung, überraschender Ausgleich
Portugals Abwehr, mit den Innenverteidigern Ricardo Carvalho (38 Jahre) und Pepe (33) eine der ältesten der EM, benötigte einige Minuten, um sich auf die temporeichen Angriffe der stürmischen Isländer einzustellen.
Schnell wurde der Favorit sicherer und mit Verlauf der Partie übernahm das Team um Ronaldo die Kontrolle. Der Superstar trat dann erstmals in der 21. Minute in Erscheinung. Mit einer feinen Flanke bediente er Nani, der mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz nur knapp am starken Reflex von Keeper Hannes Halldórsson scheiterte.
Island kam immer seltener zu Entlastung und die Chancen für Portugal mehrten sich. Das 1:0 in der 31. Minute durch Nani war die logische Konsequenz. André Gomes hatte den Treffer mit einem scharfen Pass vor das Tor eingeleitet. Danach zog sich Portugal ein wenig zurück, blieb aber das gefährlichere Team.
Trotz weiterer gefährlicher Szenen verpassten die Iberer die Vorentscheidung – das sollte bestraft werden. Nach einer Flanke nutzte Birkir Bjarnason einen Abstimmungsfehler in der portugiesischen Hintermannschaft zum 1:1 (50.). Der Ausgleich fiel überraschend – und es hätte sogar noch schlimmer für Portugal kommen können. In der 63. Minute verpasste Jon Bödvarsson eine Hereingabe freistehend vor dem Tor.
Mit den Einwechslungen von Sanches und Ricardo Quaresma in der Schlussphase wurde Portugal noch einmal offensiver. Für den Sieg reichte es nicht mehr.
Portugal – Island 1:1 (1:0)
Tore:
1:0 Nani (31.)
1:1 Bjarnason (50.)
Portugal: Patricio – Vieirinha, Carvalho, Pepe, Guerreiro – Joao Mario (76. Quaresma), Danilo, Gomes (84. Eder) – Moutinho (71. Sanches) – Nani, Ronaldo
Island: Halldorsson – Saevarsson, Sigurdsson, Arnason, Skulason – Gunnarsson, Sigurdsson, Gudmundsson (90. T. Bjarnason), Bjarnason – Sigthorsson (81. Finnbogason), Bödvarsson
Gelbe Karten: – Bjarnason, Finnbogason
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)
Zuschauer: 38.742
jan
Quelle: Spiegel-online vom 14.06.2016
