Gerücht über Aufmarschpläne: USA warnen Russland vor Militäreinsatz in Syrien

Berichte über einen möglichen russischen Militäraufmarsch in Syrien alarmieren die USA. Außenminister Kerry warnte in einem Telefonat mit seinem Moskauer Kollegen Lawrow vor einer Eskalation.

Die USA haben Russland vor einem möglichen Militäraufbau in Syrien gewarnt. In einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow äußerte sich US-Außenminister John Kerry besorgt über Berichte, wonach Moskau planen könnte, seine militärische Unterstützung für das Assad-Regime stark auszuweiten. Ein solcher Schritt könne den Konflikt im Land weiter eskalieren, sagte Kerry nach Angaben des US-Außenamts.

Bereits am Donnerstag hatte ein Regierungssprecher in Washington sich besorgt über Hinweise auf militärische Aktivitäten Russlands in dem Bürgerkriegsland gezeigt. In sozialen Netzwerken waren zuvor Bilder aufgetaucht, die russische Flugzeuge und Drohnen in Syrien zeigen sollen.

Nun habe Kerry Lawrow angerufen, um mit ihm über Syrien zu sprechen, hieß es im Einzelnen. Dabei habe er „US-Besorgnisse“ über Berichte angesprochen, „die auf einen dortigen unmittelbar erhöhten russischen Militäraufbau hindeuten“. Kerry habe klar gemacht, „dass diese Aktionen, sollten solche Berichte akkurat sein, den Konflikt weiter eskalieren, zu einem größeren Verlust unschuldiger Menschenleben führen und die Flüchtlingsströme vergrößern könnten“. Zudem bestünde das Risiko einer Konfrontation mit der internationalen Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Wie es weiter hieß, vereinbarten beide Seiten, ihr Gespräch gegen Ende des Monats am Rande der Uno-Vollversammlung in New York fortzusetzen.

Ausgangspunkt für russische Luftangriffe?

Der „New York Times“ zufolge hat Russland ein militärisches Vorausteam nach Syrien gesandt. Außerdem seien auf einem Flugfeld nahe Latakia vorgefertigte Unterkünfte für Hunderte Menschen und eine mobile Flugkontrollstation angeliefert worden. Die Zeitung beruft sich dabei auf US-Geheimdienstanalysten. Russland habe zudem für den Monat September militärische Überflugrechte beantragt.

US-Offizielle seien sich nach eigenen Angaben über die Moskauer Absichten nicht im Klaren, schreibt das Blatt. Nach ihrer Einschätzung könnte das Flugfeld aber für den Transport militärischer Güter für das Assad-Regime oder auch als Ausgangspunkt für russische Luftangriffe zur Unterstützung syrischer Regierungstruppen dienen. Die vorgefertigten Unterkünfte könnten Raum für bis zu 1000 russische Militärberater und anderes Personal bieten.

Israelische Medien hatten kürzlich berichtet, Russland sei bereit, Militärflugzeuge zum Einsatz gegen den IS nach Syrien zu schicken. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte dazu, es sei „verfrüht“, über eine Beteiligung russischer Soldaten am Kampf gegen die Terrormiliz zu sprechen.

wal/dpa/AFP

Quelle: Spiegel-online vom 05.09.2015

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