Die zerstörerische Flut hat den meisten Winzern an der Ahr Haus und Hof, Geräte und Vorräte genommen. Nun kämpfen sie um den Jahrgang 2021 – und mit Unterstützung aus der Luft gegen Schimmelbefall.
Eine Woche nach der Flut herrscht an der Ahr immer noch Ausnahmezustand – auch bei den Winzern des beliebten Rotweinanbaugebiets im Norden von Rheinland-Pfalz. Als der sonst zehn Meter breite Fluss nach unglaublichen Wolkenbrüchen in den Eifelbergen am Abend des 14. Juli zum reißenden Strom wurde und talfüllend durch Landschaft und Dörfer tobte, hat er mit Häusern, Straßen, Brücken und Bahngleisen auch die Ausrüstung des ältesten und wichtigsten Wirtschaftszweigs der Region zerstört.
„Hier ist Krieg“, sagt atemlos und kurz angebunden eine Männerstimme beim Versuch, via Handy vom renommierten Weingut Meyer-Näkel Auskunft über die Lage zu bekommen. Die Homepage des von den Schwestern Dörte und Meike Näkel geführten Betriebs aus Dernau verrät nur, die sonst zur Verkostung der edlen Spätburgunder einladende Vinothek sei „wegen Unwetterschäden aktuell leider geschlossen“.
Die ehemalige Deutsche Weinkönigin Julia Bertram aus demselben Ort beschreibt die Situation des Familienbetriebs auf Facebook so: Keiner aus der Familie sei „schwer verletzt“. Leider sei aber „sowohl das Flaschenlager als auch der Weinkeller komplett zerstört und alles ist weg oder kaputt. Auch die Häuser sind unbewohnbar und zum Teil nicht zu erreichen, da es die Brücken nicht gepackt haben“. Winzer Marc Adeneuer aus Ahrweiler braucht, so schreibt er auf seiner Homepage, drei bis vier Wochen, um „erst einmal eine Betriebsstruktur“ wieder aufzubauen.
Wein für 50 Millionen Euro verloren
Messstationen hatten bereits Anfang vergangener Woche extrem erhöhte Flusspegel angezeigt. Warum das für Warnungen nicht ausgereicht hat und was es braucht, um künftig zielgerichteter auf Hochwasser zu reagieren.
Altenahr, Mayschoss, Rech, Ahrweiler – überall in den vom Wein geprägten Orten des unteren Ahrtals ist es dasselbe Bild: massive Zerstörung, Berge von Trümmern verschiedenster Art, die die Wucht des Wassers zusammengeschoben und verkeilt hat, in den Gesichtern blanke Not oder Dankbarkeit fürs Überleben.
Kaum ein Winzerbetrieb liegt etwas höher und wurde verschont. Dutzende von Schmalspurtraktoren, die sonst zwischen den eng stehenden Reihen der Reben die Arbeit erleichtern, sind verloren oder in Wasser und Schlamm verschwunden. Die Vorräte in den Kellern der Weingüter, ob Flaschen oder Fässer, sind versunken in einer stinkenden Mischung aus Schlamm, Wasser und ausgelaufenem Öl.
Quelle: Wirtschaftswoche vom 21.07.2021
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Unbeschreiblich was da passiert ist. Hoffentlich wird jetzt anders wieder aufgebaut.
Bei allem Leid was diese Leute ertragen müssen …. bei einem Schwätzchen mit einem Kellner in Altenahr vor ca 8 Jahren ,,…haben Sie schon mal 1 armen Winzer gesehen…ich noch nicht“. Ich habe auch 1 Gewitterguß erlebt da gingen in Mayschoß/Dernau in den Steillagen die Terrassen auf Rutschpartie. Diese Terrassen wiederherzurichten erfordert enormes handwerkliches Können …wovon die meisten Weintrinker keine Ahnung haben.
Wo doch schon wegen „Corona“ soviele Menschen ihre Existenz verloren haben…
Oder waren das noch nicht genug ?