Die Deutschen bestellen immer mehr Pakete und Boten müssen immer mehr Waren ausliefern. Das führt in den Verkehrskollaps, wie eine Studie zeigt. Verbraucher sollten sich daher schon einmal mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht mehr jedes Paket nach Hause geliefert wird.
Vier Milliarden Mal klingelten Kuriere und Paketboten im vergangenen Jahr an deutschen Haustüren, 400 Millionen Mal häufiger als im Vorjahr. In diesem Jahr werden es noch ein paar Hundert Millionen Besuche mehr sein. Jedes Mal muss der Lieferant anfahren, parken, aussteigen, Ware abgeben, weiterfahren. Jedes Mal blockiert er Verkehrsfläche, stößt Abgase aus und verursacht Kosten.
Die Zahl der Lieferungen steigt schneller, als es die meisten Prognosen vorhersagen, denn der Onlinehandel bekommt durch Corona einen zusätzlichen Schub. Das kann alles nicht gut gehen, glaubt die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG).
„Nur ein neues Ökosystem kann den Verkehrskollaps auf der letzten Meile aufhalten“, so betiteln die Berater eine Studie, die WELT AM SONNTAG vorliegt. Die sogenannte letzte Meile meint das letzte Wegstück, das die Ware auf dem Lieferpunkt nimmt: die Zustellung bis zur Haustür des Kunden.
Demnach wird die Lieferlawine bis zur Mitte dieses Jahrzehnts weltweit auf jährlich 200 Milliarden Päckchen anschwellen. Vor drei Jahren waren es noch 90 Milliarden. So erzeugen Staus, Unfälle und Luftverschmutzung in den USA jährlich – je nach Stadt – bis zu 700 Dollar Umwelt- und Sozialkosten pro Einwohner: die externen Kosten der „letzten Meile“.
Die Kosten und Probleme in deutschen Großstädten seien „durchaus vergleichbar mit den USA“, sagt Konrad von Szczepanski, einer der Studien-Autoren. Denn in München und Berlin etwa gingen ähnlich viele Stunden im Stau verloren wie in Houston.
Lösen lasse sich dieses größte Problem des Onlineversandhandels mit einem einfachen Mittel, so die Berater: einem dichten Netz aus Paket- und Annahmestationen überall dort, wo ohnehin viele Menschen vorbeikommen. In Bahnhöfen etwa und Tankstellen, in Kiosken oder Supermärkten.
Zwar gebe es schon jetzt etliche Abholstationen in deutschen Städten. Doch die Berater finden, das Liefersystem müsste flächendeckend auf eine Zustellung umgestellt werden, bei der die Zusteller nicht mehr jeden Haushalt einzeln beliefern. Nur so sei ein Verkehrsinfarkt durch den Onlinehandel zu verhindern.
Lieferkosten könnten sinken
Wenn die bestellten Produkte die letzten Meter nicht mehr im Lieferwagen zurücklegten, würden laut der Analyse die Kilometer um zwei Drittel zurückgehen, die Boten mit ihren Lieferwagen in den Städten zurücklegen. Denn der Lieferant gäbe an einer Adresse – der Paketstation – Dutzende Zustellungen ab.
Nebeneffekt: Die Lieferkosten pro Paket würden um 15 Prozent günstiger. Und die Kunden hätten den Vorteil, dass sie nicht mehr zu Hause sein müssten, wenn der Bote klingelt. „Die Logistikunternehmen haben ein hohes Interesse daran, dass die Zustellung beim ersten Versuch gelingt. Ein zweiter Zustellversuch ist einer der größten Kostentreiber“, sagt Szczepanski. Bisher scheitern fast ein Drittel aller Lieferungen laut Verbandsangaben beim ersten Anlauf.
Im Ausland versuchen erste Unternehmen, es den Verbrauchern schmackhaft zu machen, möglichst viele Waren an einem Ort zuzustellen. So bietet das Amsterdamer Jungunternehmen Parcls unter dem Slogan „Ihre zweite Haustür“ eine Palette von Dienstleistungen rund um die Annahme und Weitergabe von Paketen: Rücksendeservice, Entsorgung von Verpackungen oder die gesammelte Zustellung einmal pro Woche, allerdings gegen Gebühr.
Dagegen sinkt die Hoffnung, die wachsenden Warenberge mit Lieferrobotern oder Drohnen zu bewältigen. Die DHL hat ihr Projekt „Paketcopter“ gerade begraben. Auch Amazon verkleinert sein Pilotprojekt „Prime Air“ deutlich.
Quelle: Welt-online vom 26.08.2021
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Wird das lesen von solchen Blödsinn die nächste Stufe vom gelebten Irrsinn?
Ein Auto fuhr bisher 100 Pakete aus, jetzt soll jedes der hundert Pakete einzeln abgeholt werden!? Ja ist denn das Klabauterbächlein in jeden Vorstand zum Dr. Oberrindvieh gewählt worden?
Das ist ein guter Gedanke, Kleiner Grauer. Eine Vielzahl an Kunden wird die Annahmestellen täglich überfallartig besuchen. Das Mehr an Arbeit müssen dann die Angestellten erledigen. Na, die werden sich wahrscheinlich bedanken.
Und dann wundern wir uns das die Altpapier-Container von Kartons(gefaltet) überqellen.
Welche Rohstoffe müssen da wieder herhalten? Wie wäre es …für jeden Karton eine Umweltabgabe? Manche Teile sind nach dem Öffnen noch so gut erhalten…das einer Weiterverwendung nichts im Wege wäre (außer Adressaufkleber). Da regt sich nichts Grünes.
…Die Lieferkosten pro Paket würden um 15 Prozent günstiger. Und die Kunden hätten den Vorteil, dass sie nicht mehr zu Hause sein müssten, wenn der Bote klingelt…
Wie wär’s damit: Jede/r, die/der ganztags zuhause ist, kann das vor Lieferung irgendwie kundtun. Zum Beispiel alte Omas und Opas – und ich 🙂
So wird vermieden, dass anstatt der Paketboten dann vermehrt Taxis und Privatwagen auf den Straßen sind, die ihre Abgase ausstoßen und die Straßen verstopfen !
Tja solange man mit Schnuffelbuchse einkaufen soll bestellten die Leute halt lieber im Internet. Unser Postbote hat somit Arbeit. Der wäre sonst arbeitslos.