Österreich – Van der Bellen: „Wir haben eine Regierungskrise“

Österreichs Bundespräsident Van der Bellen (APA)
Österreichs Bundespräsident Van der Bellen sieht die Handlungsfähigkeit der Regierung in Frage gestellt. (APA)

Angesichts der Korruptionsermittlungen gegen den österreichischen Bundeskanzler Kurz mehren sich dort die Rücktrittsforderungen. Auch Österreichs Bundespräsident Van der Bellen sieht die Handlungsfähigkeit der Regierung in Frage gestellt. Kurz selbst hält weiter am Amt fest.

Es handele sich um eine Regierungs-, aber nicht um eine Staatskrise, sagte Bundespräsident Van der Bellen in Wien nach Beratungen mit verschiedenen Parteien. Er appellierte an die Politik, zuerst an das Wohl des Landes zu denken und Parteiinteressen hintanzustellen. Als Bundespräsident werde er aber keine öffentlichen Ratschläge geben. Van der Bellen betonte, es sei Aufgabe der Staatsanwaltschaft, Belastendes oder Entlastendes zu finden. Kurz wies am Abend die Vorwürfe erneut zurück und erklärte, er werde alles tun, um schnellstmögliche Aufklärung zu ermöglichen. Er betonte, seine Regierung sei handlungsfähig und handlungswillig.

Grüne: Fortsetzung der Koalition nur ohne Kurz möglich

Vizekanzler Kogler von den Grünen traf sich zu Beratungen mit Vertretern der anderen Parlamentsparteien, unter ihnen SPÖ-Chefin Rendi-Wagner. Gegen Kurz bestünden „ganz gravierende, schwere“ Vorwürfe, sagte Kogler vor dem Treffen. Daher seien Zweifel an der Handlungs- und Amtsfähigkeit des Bundeskanzlers berechtigt. Eine Fortsetzung der Koalition mit der ÖVP sei angesichts der schweren Korruptionsvorwürfe nur ohne Kurz möglich, sagte Grünen-Fraktionschefin Maurer. Zudem wollen die Grünen in Gesprächen mit anderen Parteien die Lage sondieren, um einen Ausweg aus der Regierungskrise zu finden und um „Stabilität und Aufklärung“ sicherzustellen.

Für eine Mehrheit bräuchten die Grünen nicht nur die Stimmen der sozialdemokratischen SPÖ und der liberalen Neos, sondern auch jene der rechten FPÖ. Neuwahlen gegen den populären Kurz streben die vier Parteien nicht an. Am kommenden Dienstag will die Opposition in einer Sondersitzung des Parlaments einen Misstrauensantrag gegen Kurz einbringen. Die ÖVP hält bisher an ihm fest.

Was steckt hinter dem „System Kurz“?

Der SPÖ-Politiker Swoboda bezeichnete es als eine tragische Situation, dass sich Österreich erneut in einer Regierungskrise befinde. Unter Kurz sei bereits eine Koalition mit der FPÖ und eine mit der SPÖ gesprengt worden, jetzt sprenge er die mit den Grünen, sagte Swoboda im Deutschlandfunk. Er bezeichnete Vetternwirtschaft als ein Phänomen der österreichischen Politik. Mittlerweile spreche man vom „System Kurz“: Dieser habe ein Netz geschaffen, das sich gegenseitig unterstütze und in Positionen bringe. Ämter seien immer häufiger nach parteipolitischen Interessen vergeben worden. Kurz habe es allerdings übertrieben mit den persönlichen Netzwerken. Dies sei besonders gefährlich, weil das Parlament das nicht mehr kontrollieren könne.

Am Mittwoch hatte es Razzien im Kanzleramt und in der ÖVP-Zentrale gegeben. Staatsanwälte verdächtigten Kurz und seine engen Vertrauten, sich mit manipulierten Meinungsumfragen und bezahlten Medienberichten den Weg ins Kanzleramt erkauft zu haben. Das Propaganda-Projekt soll mit Geld des Finanzministeriums illegal bezahlt worden sein. Kurz wies jede Schuld von sich.

Quelle: Deutschlandfunk vom 09.10.2021

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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
2 Jahre zuvor

Wenn ich das Foto sehe haben DIE nicht nur eine Regierungskrise mit dem Frontberichterstatter. Positiv ist, daß die Person auf dem Foto nicht mit dem Meldeläufer aus dem ersten WK zu verwechseln geht.

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor

Diese Saftnase sollte weiterhin schweigen.
heute bei youwatch gelesen: – Kurz gehört zu der Politiker-Generation, die so arrogant ist, dass sie niemals persönliche Konsequenzen daraus ziehen, wenn sie Mist gebaut hat. Dann schauen wir doch mal nach Berlin. Da wurde und wird so viel Mist gebaut, sich über den Willen der Wähler hinweggesetzt …und kein Aas tritt zurück.

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor
Reply to  gerhard

und eben vermeldet youwath das die EU gegen Ungarn vorgeht .. das Papier wird noch im Oktober zugestellt …angeblich wegen Korruption und Verletzung von irgendwelcher Rechtsstaatlichkeit. Poeln ,Tschechien ,Ungarn sollen den EU-Austritt öffentlich machen …das dürfte dann einigen Eurokraten bitter aufstoßen.

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor
Reply to  gerhard

sorry …das soll Polen heißen !

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor
Reply to  gerhard

Und hier noch 1 Meldung zum Wochenende:

Fridays-for-Future-Aktivisten wollen Bundestagswahl anfechten

Mehrere junge Aktive der Klimaschutzbewegung Fridays for Future wollen die Bundestagswahl anfechten. Sie begründeten dies am Freitag in einer Erklärung mit dem Wahlrecht erst ab 18 Jahren, das sie in ihren demokratischen Rechten einschränke. Der Einspruch soll demnach am Mittwoch an den Vorsitzenden des Wahlprüfungsausschusses des Bundestages, Patrick Sensburg (CDU), übergeben werden.

„Der Ausschluss junger Menschen vom Wahlvolk lässt sich nicht in Einklang mit den demokratischen Prinzipien der Volkssouveränität und des allgemeinen und gleichen Wahlrechts bringen“, heißt es demnach in dem Wahleinspruch des 17-jährigen Linus Steinmetz, der bereits als Beschwerdeführer an der erfolgreichen Klimaklage vor dem Bundesverfassungsgericht beteiligt war. „Das Mindestwahlalter ist daher abzuschaffen.“ Mit Steinmetz zusammen will die 17-jährige Klimaaktivistin Franziska Wessel Wahleinspruch einlegen.

Die Wahlen sind Geschichte …was soll dann diese Anfechtung ?…Aufmerksamkeit erhaschen ???

Kinders …lernts erst mal richtig Lesen,Schreiben und Rechnene ohne Hilfsgeräte..dann lernts erst mal was fürs Leben…einen Beruf also oder Studierts ohnr dem Staat auf der Tasche zu liegen …und dan versuchts mal durch euer Hände Arbeit…Geld zu verdienen… Nicht immer nur die große Klappe riskieren !!!

Ulrike
Ulrike
2 Jahre zuvor

Viel Lärm um nichts. Kurz wird nichts passieren. Solche aalglatten Typen fallen immer wieder auf die Füsse. Soros-Freund sagt alles.

Rosemarie Pauly
Rosemarie Pauly
2 Jahre zuvor

Welches Land hat gerade keine Regierungskrise ? Außer den Chinesen und Russland natürlich…