Heiligenstadt/Thüringen. Zurecht rümpft man die Nase über eine besonders schikanöse Diffamierung nicht gegen Corona Geimpfter in der Türkei: in einem Dorf in der östlichen Provinz Mus ruft der Muezzin die Namen der Nichtgeimpften lauthals über die Lautsprecher der örtlichen Moschee aus. Die Botschaft ist klar: die Betroffenen sollen ins soziale Abseits gestellt und so zur Impfung „überredet“ werden.
Aber: westlicher Hochmut gegenüber der Türkei ist nicht angebracht. Denn eine vergleichbar mittelalterliche Praxis kam dieser Tage auch mitten in Deutschland zur Anwendung.
Im Pausenraum der Thüringer Firma Groß Druckguß führte einige Tage lang ein Aushang alle Mitarbeiter mit Namen und Foto auf, die sich nicht gegen Corona impfen ließen. Darüber ein großer roter Balken mit der Aufschrift: „Bisher kein vollständiger Impfschutz“.
In den sozialen Medien verbreiteten sich schnell Fotos des Aushangs. Daraufhin wurde das Unternehmen von zahlreichen Nutzern kritisiert, da die ungeimpften Mitarbeiter dadurch „an den Pranger gestellt“ würden. Außerdem verstoße das Unternehmen damit gegen den Datenschutz. Gemäß der EU-Datenschutzgrundverordnung müssen Arbeitnehmer keine Fragen zu ihrem Impfstatus beantworten, es sei denn, sie sind Mitarbeiter in Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäusern, Obdachloseneinrichtungen oder Justizvollzugsanstalten.
Wie die Firma mit Sitz in Heilbad Heiligenstadt am Montag auf ihrer Website mitteilte, sei der Aushang mittlerweile entfernt worden. (rk)
Quelle: zuerst.de vom 26.10.2021
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