Wirtschaft – 60 Millionen Dollar Beute – Bitcoin-Hack an Hongkonger Börse Bitfinex

Nach acht Jahren Entwicklung die am weitesten verbreitete Digitalwährung: Bitcoin

Nach acht Jahren Entwicklung die am weitesten verbreitete Digitalwährung: Bitcoin

Aufruhr in der Cryptoszene: Am Dienstag gelang es offenbar einem Hacker, das Unternehmen Bitfinex, eine der wichtigsten digitalen Handelsplattformen, um 120.000 Bitcoin im Wert von rund 60 Millionen Dollar zu erleichtern. Der Kurs der digitalen Währung, der sich ohnehin gerade in einer Korrekturphase befindet, brach danach um rund 20 Prozent ein.

Zuletzt sorgte Bitcoin eher für positive Schlagzeilen, seit August 2015 ist der Kurs von damals 162 Dollar auf 789 Dollar im Juni 2016 gestiegen und notierte damit abermals in der Nähe des Allzeithochs von 1.175 Dollar. Die darauffolgende Korrektur auf rund 660 Dollar weitete sich nun in einen handfesten Crash aus. Bis auf 465 Dollar ging es innerhalb weniger Stunden nach unten.

Rauf, runter, runter, runter, rauf: Nach einer längeren Phase der Preisstabilität zeigt sich der Bitcoinpreis in jüngster Zeit eher volatil. Quelle: https://bitcoinwisdom.com/markets/bitstamp/btcusd
Rauf, runter, runter, runter, rauf: Nach einer längeren Phase der Preisstabilität zeigt sich der Bitcoinpreis in jüngster Zeit eher volatil. Quelle: https://bitcoinwisdom.com/markets/bitstamp/btcusd

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Grund für den jüngsten Preisverfall, war die Meldung, dass am Dienstag eine der größten Bitcoin-Handelsplattformen, die in Hong Kong ansässige Börse Bitfinex, gehackt wurde. Dabei wurden offenbar 120.000 Einheiten der digitalen Währung gestohlen, der Gesamtwert der Beute beträgt rund 60 Millionen Dollar. Der Handel auf Bitfinex wurde mit Bekanntwerden des Hacks eingestellt, doch andere Börsen wie Huobi, Kraken oder Bitstamp preisten die schlechten Nachrichten in der Folge ein.

Der Bitfinex-Hack ist nicht der erste nennenswerte digitale Raubzug in der Geschichte der Cryptowährungen. Immer wieder gelingt es Hackern Sicherheitslücken auszunutzen und Handelsplattformen um signifikante Summen zu erleichtern. Nicht alle Tauschbörsen überleben einen solchen Angriff.

Noch ist nicht klar, ob Bitfinex seine Kunden entschädigen kann und die gestohlenen Bitcoin ersetzt. Wie immer in einem solchen Fall finden zudem Gerüchte um einen Insider-Coup Verbreitung. Dass Bitcoin-Handelsplattformen mit den Einlagen ihrer Nutzer einfach verschwinden, kommt durchaus vor.

Neben der Gefahr, dass größere Mengen Bitcoin auf den Markt geworfen werden und den Preis drücken, ist vor allem eine um sich greifende Unsicherheit Grund für den Kursverfall. Obwohl Bitcoin nach acht Jahren Entwicklung, die am weitesten verbreitete digitale Währung ist und bei Tauschbörsen-Hacks selbst nichts an seiner Sicherheit einbüßt, führen Hacks und Diebstähle das experimentelle Stadium der angeschlossenen Cryptogeld-Infrastruktur vor Augen.

Nichtsdestotrotz kann das Jahr 2016 bisher als Jahr der Cryptowährungen bezeichnet werden. Mit dem Durchbruch von Ethererum um den russischen Entwickler Vitalik Buterin zog die Technologie erneut weltweit Interesse auf sich. Doch auch hier dämpfte ein Hack die zeitweise ins Unendliche schießenden Erwartungen: Mit der DAO sollte die erste Dezentrale Autonome Organisation auf Blockchainbasis geschaffen werden – sozusagen ein Unternehmen ohne Angestellte, gesteuert von Code. Für die Idee wurden über 130 Millionen Dollar in Ethercoins gesammelt, es war das größte Crowdfunding in der Geschichte des Internets.

Doch kurz nach dem Start der DAO gelang es im Juni 2016 einem Hacker nennenswerte Teile der Investitionssumme zu entwenden. Die Beute: 3,6 Millionen Ethercoins im Wert von 50 Millionen. Das Entwicklerteam von Ethereum reagierte mit einem Code-Update („Hard Fork“), das den Diebstahl im Hauptregister rückgängig machen sollte. In der Folge wurde scharfe Kritik laut, da – anders als es die Blockchain-Idee vorsieht – nun doch menschliche Entscheidungen die Regie übernahmen und nicht vorher festgelegte Regeln, für deren Einhaltung das Computernetzwerk sorgen soll. Ethereum befindet sich seitdem in der Depression und scheint derzeit die Erwartungen nicht erfüllen zu können.

An der generellen Euphorie für die Blockchain-Technologie ändert dies jedoch wenig. Neben der Schaffung von alternativen Währungen wird an Lösungen im Bereich der Logistik, an fälschungssicheren Wahlsystemen und dezentralen Plattformen gearbeitet, die viele Angebote, welche das Internet heute bereithält, revolutionieren sollen. Aus Krisen wie den jüngsten Hacks ist die Technologie bisher langfristig eher gestärkt hervorgegangen, da Sicherheitslücken offenbar wurden und geschlossen werden konnten. Viele Marktteilnehmer nutzen den Bitfinex-Crash offenbar bereits als Kaufgelegenheit. Am Mittwoch ist der Bitcoinkurs bereits wieder um mehr als 100 Dollar gestiegen. Aktueller Preis pro Einheit: 551 Dollar.

Quelle: Russia Today (RT) vom 03.08.2016

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