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Wenn das Gas aus Rußland ausbleibt: Der deutschen Industrie droht ein Kahlschlag

01. Juli 2022
Wenn das Gas aus Rußland ausbleibt: Der deutschen Industrie droht ein Kahlschlag
WIRTSCHAFT

Berlin/Leverkusen. Der Ausfall russischer Gaslieferungen infolge der eigenen Sanktionspolitik hängt wie ein Damoklesschwert über der deutschen Wirtschaft. Den Exportweltmeister Deutschland träfe ein Gasausfall verheerend – zahlreiche wichtige Industriebranchen wären betroffen. Eine aktuelle Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Marktforscher von Calculus Consult zeichnet jetzt ein düsteres Bild. Denn noch viel mehr Branchen als gemeinhin angenommen sind massiv vom russischen Gas abhängig.

Besonders betroffen ist die Chemiebranche, die in Deutschland einer wichtigsten Wirtschaftsmotoren ist. Für die mehr als 2000 Chemie-Unternehmen in Deutschland ist Gas einer der wichtigsten Energieträger, aber auch Grundstoff für viele Produkte, zum Beispiel für die Basischemikalie Ammoniak. Der russische Gasanteil am Energieverbrauch der deutschen Chemiebranche beträgt 17,3 Prozent.

In der Getränkeindustrie liegt der Anteil des russischen Gases sogar bei rund 25 Prozent. Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, teilte mit. „Ein Lieferstopp hätte dramatische Auswirkungen für die gesamte Getränkeindustrie – auch indirekt.“

Doch nicht nur Getränkehersteller seien etwa mit Braukesseln und sonstigen energieintensiven Abläufen in der Produktion in hohem Maße von Importgas abhängig. Es beginne schon bei Vorlieferanten, etwa Mälzereien oder den Produzenten für Glas, Dosen, Kartonagen und anderen Verpackungen. Glasflaschen sind jetzt schon Mangelware.

Hart getroffen würde von einem russischen Lieferstopp auch die Papierindustrie.

Alexander von Reibnitz, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands „Die Papierindustrie“, meinte dazu: „Ein Gasembargo würde für die Papierindustrie praktisch einen flächendeckenden Produktionsstopp bedeuten.“ Betroffen wären besonders Lebensmittel- und Medikamentenverpackungen, aber auch Hygienepapiere für Medizin, Pflege und für zu Hause, Spezialpapiere sowie Druckpapier für Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge oder Prospekte.

Darüber hinaus geht es bei der Herstellung von Printmedien vor allem um die nötige Prozeßwärme – hier stammt fast 20 Prozent der benötigten Energiemenge aus Rußland. Im laufenden Jahr hat die Branche die Preise für ihre Produkte bereits teilweise um bis zu 20 Prozent erhöht.

 

Geradezu verheerend würde sich der Ausfall von Gas aus Rußland auch auf die deutsche Pharmaindustrie auswirken. Hier wäre die Produktion lebenswichtiger Medikamente gefährdet, warnen Branchenvertreter. Sowohl DAX-Unternehmen wie BASF als auch Mittelständler aus der Branche sind zum Teil deutlich auf Energieträger aus Rußland angewiesen, sowohl in der eigenen Herstellung als auch mit Fokus auf chemische Vorprodukte. Auch hier liegt der Anteil der russischen Energie etwa bei einem Fünftel des Gesamtvolumens. (se)

Quelle: zuerst.de vom 01.07.2022

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