Nahost – Nach wiederholten Saudi-Luftangriffen: MSF zieht Personal aus Jemen ab und schließt Krankenhäuser

 

Der Einschlagskrater der saudischen Bombe im Hof des Krankenhauses der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenze", 16.08.2016.

Der Einschlagskrater der saudischen Bombe im Hof des Krankenhauses der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenze“, 16.08.2016.

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Nach wiederholten Luftangriffen saudischer Flugzeuge auf Krankenhäuser im Jemen hat die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) beschlossen, ihr Personal aus sechs Krankenhäusern zu evakuieren. Indessen meldeten Truppen des Präsidenten Hadi einen Teilerfolg gegen die Huthi-Milizen in der drittgrößten Stadt des Landes.

Die Entscheidung folgt einem Luftangriff am Montag durch die von Saudi-Arabien angeführte Koalition auf ein Krankenhaus, bei dem 19 Menschen starben. Alle Opfer dieses Angriffs waren laut dem Direktor des Krankenhauses Zivilisten.

Es handelt sich um den vierten Luftangriff saudischer Kräfte auf MSF-Einrichtungen.

Die humanitäre Organisation sprach von „wahllosen Bombardements“ der saudischen Luftwaffe.

„MSF ist durch die Erklärung der von Saudi-Arabien angeführten Koalition, dass dieser Angriff ein Fehler ist, weder zufriedengestellt noch beruhigt.“

Die Hilfsorganisation forderte eine unabhängige Untersuchung des Angriffs. Sie erklärte, dass Saudi-Arabien die Ergebnisse interner Untersuchungen der früheren Angriffe ihr nicht mitgeteilt hat.

Die Sicherheit der Patienten und Mitarbeiter der geräumten Krankenhäuser könne angesichts der Intensität der saudischen Angriffe nicht garantiert werden.

„Koalitionsvertreter erklärten mehrmals, dass sie das humanitäre Völkerrecht beachten, aber dieser Angriff offenbart ein Versagen, den Gewalteinsatz zu kontrollieren und Angriffe auf Krankenhäuser, die mit Patienten gefüllt sind, zu vermeiden. […] Die Luftangriffe gehen aber weiter, obwohl MSF die GPS-Koordinaten der Krankenhäuser, in denen wir arbeiten, den Konfliktparteien systematisch mitgeteilt hat. […]“, erklärte „Ärzte ohne Grenzen“.

Die Hilfsorganisation forderte die Koalition sowie die Staaten, die sie unterstützten, vor allem die USA, Großbritannien und Frankreich, dazu auf, Maßnahmen zum Schutz von Zivilisten umzusetzen.

Derweil meldeten Truppen des jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi einen Erfolg gegen Huthi-Milizen in Taizz, der drittgrößten Stadt des Landes. Der Belagerungsring der Huthi-Rebellen um die Stadt konnte angeblich teilweise durchbrochen werden.

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UN-Angaben zufolge starben mehr als 6.500 Menschen seit dem Beginn der saudischen Angriffe im Jemen im März 2015. Im südarabischen Staat kämpfen schiitische Huthi-Rebellen sowie Loyalisten des Ex-Präsidenten Ali Abdullah Salih gegen Truppen des derzeitigen Präsidenten Hadi.

Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition intervenierte in den Konflikt, um Hadi zu unterstützten. Im Land sind mehrere salafistische Terrorgruppen aktiv.

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