Minsk/Warschau. Polen hat mit seiner Forderung nach immensen Entschädigungszahlungen von Deutschland eine Büchse der Pandora geöffnet. Jetzt nahm dazu der weißrussische Präsident Lukaschenko Stellung und machte eine pikante Gegenrechnung auf.

In einem Interview der weißrussischen Nachrichtenagentur „Belta“ wurde Lukaschenko zu den weiteren Beziehungen zum Westen und insbesondere zu Polen befragt. In seiner Antwort übte der weißrussische Regierungschef harsche Kritik an der polnischen PiS-Regierung, die im europäischen Umfeld zunehmend für Reibereien sorge. So habe Polen durch seine Reparationsforderungen die Beziehungen zu Deutschland „noch verschärft“.

Lukaschenko warf die Frage auf, ob Polen im Gegenzug nicht eher Weißrußland noch etwas „schuldig“ sei, und spielte damit auf die Zeit vor 1939 an; Polen hatte sich im Frieden von Riga 1921 weite Gebiete östlich seiner Landesgrenze einverleibt, die es erst 1939 beim Einmarsch der Roten Armee wieder verlor. „Was machen wir mit der ganzen Zeit vor 1939? Welchen Schaden hat man uns zugefügt?“ fragte Lukaschenko. Dazu gebe es inzwischen Zahlen: „Der Schaden ist immens.“ Ehe Polen Reparationen von Deutschland fordere, solle sich die polnische Regierung Gedanken darüber machen, wie sie diese Schäden auszugleichen beabsichtige.

Im übrigen, merkte Lukaschenko an, werde es im Nachbarland bald „Radau“ geben. Die Regierung in Warschau verfolge eine „volksfremde Politik“, was sich in den bevorstehenden Parlamentswahlen (2023) niederschlagen werde. „Aber wenn die Polen vollkommen verrückt werden und irgendwo einen Krieg anzetteln, dann wird das das Aus für Polen bedeuten“, fügte er hinzu. (mü)

Quelle: zuerst.de vom 07.10.2022

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