Somalische Fachkraft verprügelt wahllos Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz in Limburg

VON CHRISTOF HÜLS

Ein 31-jähriger Flüchtling verprügelte scheinbar wahllos Menschen in der Limburger Innenstadt. Das Gericht hat ihn vorerst aus dem Verkehr gezogen.

Aus heiterem Himmel auf dem Limburger Bahnhofsplatz verprügelt, ist eine 30-jährige Limburgerin seit Anfang Juli arbeitsunfähig. Ein Mann hatte sie von hinten angefallen und immer und immer wieder auf sie eingeschlagen. Das Verbrechensopfer schildert der NNP die Geschichte.Foto: Christof Hüls – Aus heiterem Himmel auf dem Limburger Bahnhofsplatz verprügelt, ist eine 30-jährige Limburgerin seit Anfang Juli arbeitsunfähig. Ein Mann hatte sie von hinten angefallen und immer und immer wieder auf sie eingeschlagen. Das Verbrechensopfer schildert der NNP die Geschichte.

Limburg. Sie wollte gerade per Handy ein Taxi bestellen, weil am Bahnhof keine Droschke mehr stand: Da traf sie der erste Schlag von hinten. „Ich dachte, ein Kind hätte mir einen Ball an den Kopf geschossen“, erzählt die 30-Jährige. Ihr Handy knallte aufs Pflaster. Als sie sich nach ihrem Telefon bückte, traf die Krankenschwester der zweite Schlag und noch einer und noch einer, … . Über sechs Wochen ist das her. Dieses Jahr wird sie wohl nicht mehr arbeiten können. Und das Kopfkino läuft.

Ihre Geschichte macht fassungslos und hat eine Vorgeschichte. Um genau zu sein: zwei Vorgeschichten, an fast derselben Stelle. In der ersten Juli-Woche am Dienstagabend stößt ein 31-jähriger Somalier auf der Bahnhofstraße aus heiterem Himmel einen 69-jährigen Mann zu Boden und beginnt, auf ihn einzutreten. Die Polizei nimmt seine Personalien auf, schreibt eine Anzeige und entlässt ihn wieder. Zwei Stunden später spürt das nächste Opfer in der Bahnhofs-Unterführung die Faust des Täters. Die Täter-Beschreibung führt erneut zu dem 31-jährigen Somalier.

Noch einmal zwei Tage später trifft es die 30-jährige Limburgerin. „Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passiert.“ Als Krankenschwester sei sie mit Deeskalationstechniken vertraut. „Ich hatte nie Probleme mit Junkies oder Betrunkenen.“ Damit könne sie umgehen. Doch wenn der Angriff aus heiterem Himmel und von hinten erfolgt: „Selbst Pfefferspray hätte mir nichts geholfen.“

Nach einem der ersten Schläge sei ihr schwarz vor Augen geworden, berichtet die Krankenschwester. Als ihr Kopf aufs Pflaster schlug, sei sie wieder wach geworden. Der Angriff erfolgte bei Helligkeit und in aller Öffentlichkeit. Am Restaurant nebenan saßen alle Stühle voll. Wie oft der Mann zuschlug und ob auch Tritte dabei waren, könne sie nicht mehr sagen. Sie bekam nur mit, dass sich nach einer gefühlten Ewigkeit Passanten zwischen sie und den Angreifer drängten. „Diese Augen werde ich nie vergessen.“ Am Boden liegend wählte sie die 110. „Die kamen mit zwei Autos und Blaulicht.“ Ihr Hals schmerzte.

Ihr Angreifer habe sich „grinsend“ und ohne Widerstand festnehmen lassen. „Der streckte einfach die Hände hinter den Rücken.“ Es schien ihr so, als hätte er es nur darauf angelegt, festgenommen zu werden.

Kreuzband gerissen

Ein blau-weißes „Taxi“ brachte sie auf eigenen Wunsch nach Hause. Sie vermutet, dass das Handy den ersten Schlag gegen den Kopf „abgefedert“ hat, ihr Hals verfärbte sich trotzdem grün und blau. Am nächsten Tag konnte sie nicht mehr zur Arbeit gehen. Ihr Bein begann zu schwellen: Der Schlüsselbein-Kopf war angebrochen, das Kreuzband gerissen.

Ein paar Tage später erfuhr sie: Die Polizei hat den Angreifer direkt in die Psychiatrie gebracht. Eine vorläufige Einweisung für sechs Wochen.

Das Opfer hat die erste Operation bereits hinter sich, bald kommt die nächste. Krücken braucht sie nicht mehr. Aber eine Orthese stützt das Bein. So kann sie nicht arbeiten.

Am Freitag hat sie ihren Antrag auf Krankengeld abgegeben. Die 70 Prozent vom regelmäßigen Brutto bekommt die Alleinerziehende nun ausgezahlt. Steuerfreie Wochenend- oder Nachtzugschläge zählen nicht mit. Dabei bringen die eigentlich erst das Gehalt einer Krankenschwester in akzeptablere Höhen. „Natürlich“ sei sie bei der Opferhilfe gewesen. Doch die habe ihr wenig Hoffnung gemacht.

Und die Psyche? Die Frau, die so einen gefassten Eindruck macht, offenbart doch Stürme in der Seele. Sie sei wieder zum Bahnhofs-Vorplatz gegangen. „Aber nicht allein.“ Da, wo sie sonst wie selbstverständlich allein und in aller Frühe auf dem Weg zur Arbeit herlief, steht jetzt im Gehirn immer wieder der schwarze Mann mit dem stechenden Blick. „Diese Augen …“

Dass ausgerechnet ihr so etwas passiere. „Ich habe nie etwas gegen Flüchtlinge oder Ausländer gehabt.“ Sie hat selbst einen Migrationshintergrund. Früher hätten sie diese ausländerfeindlichen Sprüche immer geärgert. „Ich habe nie einen Menschen nach seinem Äußeren beurteilt.“

Aber jetzt: „Ich kann das nicht steuern. Ich habe Angst, wenn ich einen schwarzen Menschen sehe.“ Dann läuft das Kopfkino: „Hoffentlich tut der mir nichts.“ Sie schlafe keine Nacht mehr durch.

Ein nötiges „Pflaster“

Zweimal war sie beim Psychiater. Ärzte oder Krankenschwestern seien nicht unbedingt vernünftiger als andere Menschen, räumt die Frau ein, dass sie eigentlich schon eher Hilfe hätten suchen müssen. „Ich weiß jetzt, dass ich da wieder hin muss. Dieses Pflaster brauche ich.“

Ob sie eine Ahnung habe, was den Mann getrieben hat? Die Frau zuckt mit den Schultern. „Vielleicht ist es in einer deutschen Psychiatrie immer noch schöner als in Somalia.“ Das verbittert sie: „Der lässt sich jetzt da bedienen und drückt nur auf den Klingelknopf und eine Krankenschwester kommt. Und wer hilft mir?“

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Die Krankenkasse zahlt laut Gesetz für eine Putzhilfe 6,25 Euro Aufwandsentschädigung. Den Rest bis zum gesetzlichen Mindestlohn muss sie aus eigener Tasche blechen. „Wenn sich dafür überhaupt jemand findet.“ Obendrauf hat der Patient eine Zuzahlung zu leisten. Auf der anderen Seite stünde einer Geschädigten eigentlich ein Schmerzensgeld von mehreren Zehntausend Euro zu. Aber wo soll so ein Täter dieses Geld haben.

Während die ersten beiden Fälle im täglichen Presse-Report auftauchten, scheint der Fall der Krankenschwester durchs Raster gefallen zu sein. Aber Polizei-Sprecherin Mariana Wüst bestätigt die Schilderung der Frau einschließlich der vorläufigen Einweisung des Angreifers. Warum der nicht gleich nach der zweiten Tat wegen Wiederholungsgefahr festgenommen worden sei? Die Haftrichter würden selten einem solchen Antrag zustimmen, verweist die Polizeibeamtin auf die Justiz.

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Immerhin sitzt der Täter bis heute hinter Gittern: in einer psychiatrischen Klinik. Die Hürden für einen Freiheitsentzug seien hoch, erklärt die Sprecherin der Limburger Staatsanwaltschaft, Angela Muth. Die Justiz müsse die Verhältnismäßigkeit wahren. Wenn einem Verdächtigen nur eine Geldstrafe blüht, wäre es unangemessen, ihn einzusperren.

Freiheitsentzug schwierig

Die erste Unterbringung in der Psychiatrie sei aufgrund des Hessischen Freiheitsentzugsgesetzes erfolgt, erklärt die Juristin. Dieses „Gesetz über die Entziehung der Freiheit geisteskranker, geistesschwacher, rauschgift- oder alkoholsüchtiger Personen“ besagt, vereinfacht erklärt: Wer sich selbst oder andere „erheblich“ gefährdet, der kann gegen seinen Willen untergebracht werden. Nach sechs Wochen greift nun eine andere Rechtsnorm: Paragraf 126a der Strafprozessordnung. Das Ergebnis ist dasselbe: Bis zu seinem Prozess kann der Tatverdächtige in der Psychiatrie hinter Gittern festgehalten werden – de jure zwar „auf eigene Kosten“, praktisch aber auf Staatskosten.

Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen „Gefährlicher Körperverletzung“ erklärt Oberstaatsanwältin Muth. Juristen sprechen von „gefährlich“, weil der Angriff in mindestens einem Fall mit einem „Werkzeug“ erfolgte: Tritte mit einem „beschuhten Fuß“ gelten als „Werkzeug“. Die Mindeststrafe in einem solche Fall: sechs Monate Freiheitstrafe. Zu dem Sachverhalt selbst will die Sprecherin der Staatsanwaltschaft im Moment keine Auskunft geben.

Quelle: Nassauische Neue Presse vom 24.08.2016

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Baufutzi
Baufutzi
7 Jahre zuvor

Sämtliche Gefängnisanstalten in Nordafrika sind entleert worden und 100tausende geistig Behinderte zu uns geschleust worden. Besser man versteht langsam diese Situation hier.

Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Diesen Dreckskerl sofort aus dem Land werfen. Ebenso alle Herren aus Nordafrika.
Die Verbrecher und Irren sollen die gefälligst behalten. Wir brauchen solch ein Gesockse nicht. Wann wachen wir endlich auf?