Rügen rüstet sich für den Katastrophenfall: Wer trägt die Kosten?

Die Sturmflut vom Januar 2019 setzte – wie hier am Baaber Bollwerk – Teile der Rügener Küste unter Wasser.

Bergen. Naturkatastrophen wie Stürme und Starkregenereignisse, entgleiste Züge und Unfälle mit vielen Verletzten oder ein Krieg in Europa machten zuletzt schmerzlich auf Defizite im Katastrophenschutz aufmerksam.

In den vergangenen Monaten besserten Landkreis, Ämter und Gemeinden nach. Wie weit die Aktivitäten fortgeschritten sind und wer die Kosten trägt, wollen Kommunalpolitiker nun von der Kreisverwaltung wissen.

In der Bergener Katastrophenschutzhalle bieten 13 Stellplätze Raum für Technik und Fahrzeuge.

In der Bergener Katastrophenschutzhalle bieten 13 Stellplätze Raum für Technik und Fahrzeuge.

Glücklicherweise hätten sich Worst-Case-Szenarien bei Energieversorgung oder Funktion kritischer Infrastruktur nicht eingestellt, sagte die stellvertretende Landrätin Kathrin Meyer am Mittwoch in Bergen vor dem Ausschuss für Prävention, Brand- und Katastrophenschutz des Kreistags. „Inzwischen hat sich die Gefahr einer Gasmangellage verringert und aktuell befinden wir uns in einer stabilen Grün-Lage.“

Die Planung von Katastrophenfällen habe lange Zeit eine untergeordnete Rolle auch bei den dafür zur Verfügung stehenden Finanzen gespielt. Inzwischen habe sich immerhin schon mal die Datenlage verbessert. „Wir kennen den Treibstoffverbrauch und fanden drei Tankstellen im Landkreis, die wir im Ernstfall nutzen können.“

Bleiben Gemeinden auf den Kosten sitzen?

Eines der Ämter, die am schnellsten auf den möglichen Ausfall kritischer Infrastruktur reagierten, wäre das Amt Mönchgut-Granitz gewesen, so Kathrin Meyer. Der Landkreis hoffe nun, dass solche Ämter, die zügig reagierten, nicht auf den Kosten sitzen bleiben würden. „Diejenigen, die früh gehandelt haben, konnten noch nicht davon ausgehen, dass es eine Erstattung ihrer Kosten gibt.“

Zunächst einmal habe aber geklärt werden müssen, was überhaupt förderungswürdig sei. „Wir haben von Anfang an gefordert, dass das Land Standards für die Ausstattung setzt.“ Die stünden aber erst jetzt fest. Auch habe das Land inzwischen eine Erstattung unter der Voraussetzung zugesagt, dass der Landkreis zuvor die fachliche Notwendigkeit einer Anschaffung überprüft habe.“ Der Landkreis wäre aber bereit, zunächst in Vorkasse gehen, so Meyer.

Während sich die Bergener Stadtvertretung noch mit der Frage von Zuständigkeiten befasste, ob eine zusätzliche Verwaltungsstelle für den Katastrophenschutz nötig werde und wer am Ende die Kosten trage, hatte beispielsweise das Amt Mönchgut-Granitz bereites „vieles angeschafft“, so Kathrin Meyer. „Die Abrechnung haben wir jetzt auf dem Tisch, müssen aber warten, bis alle Rechnungen vorliegen.“

Funkmasten würden von der Polizei bewacht

In der vergangenen Woche hatte die Kreisverwaltung gemeinsam mit Vertretern von zehn Ämtern und Gemeinden, Rettungsdienst und drei Pflegeeinrichtungen eine „Übung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Kommunikationsverbindungen“ durchgeführt. Dabei wäre erst der E-Mail-Verkehr, dann die Kommunikation mit Satellitentelefonen und schließlich per Digitalfunk getestet worden. „Über 75 Prozent der Satellitenverbindungen, 95 Prozent der Digitalfunkverbindungen und 100 Prozent der E-Mail-Kommunikation waren erfolgreich“, so Andreas Redlich vom Sachgebiet „Katastrophenschutz“.

Auch die Wasserrettung der DLRG zählt zu den Einsatzkräften im Katastrophenfall.

Auch die Wasserrettung der DLRG zählt zu den Einsatzkräften im Katastrophenfall.

Nach den Erfahrungen mit Hochwasser und Sturmfluten legte der Bund zudem ein neues Förderprogramm für den Ausbau des Sirenennetzes auf. Zuletzt erhielten die Rügener Gemeinden Ralswiek, Lobbe und Klein Zicker Mittel aus dem Topf. Andere Gemeinden schafften Ausrüstung an, um sich mit „Leuchttürmen“ und „Wärmeinseln“ gegen Blackout und Gasmangellage zu wappnen. Inzwischen könnten Menschen im Bedarfsfall in eine der 60 „Wärmeinseln“ des Landkreises gehen, um sich aufzuwärmen.

Sollte das Telefon- und Handynetz zusammenbrechen, kommen die landkreisweit 96 „Leuchttürme“ genannten Kommunikationszentren ins Spiel, die sich häufig in Feuerwehr-Gerätehäusern befinden. Dort könnte beispielsweise der Notarzt gerufen und über die jeweilige Lage informiert werden. Im Ernstfall werden Funkmasten von der Polizei bewacht.

Spezialeinheiten in Katastrophenschutzhalle auf Rügen gebündelt

In der Bergener Katastrophenschutzhalle bieten 13 Stellplätze Raum für Technik und Fahrzeuge.

In der Bergener Katastrophenschutzhalle bieten 13 Stellplätze Raum für Technik und Fahrzeuge.

Bereits Mitte vergangenen Jahres war die 2,4 Millionen Euro teure Katastrophenschutzhalle in der Bergener Rugardstraße fertig geworden, von deren Ausstattung sich der Kreistagsausschuss ein Bild machen wollte. In die Halle mit 13 Stellplätzen für Fahrzeuge und Technik zogen DRK, Johanniter und DLRG ein. Mit dem Standort sind Spezial- und Unterstützungseinheiten in Bergen gebündelt und können im Fall einer Krise oder Katastrophe koordiniert in den Landkreis ausrücken. Dazu zählen eine Wassergefahrengruppe der DLRG, ein Sanitätszug vom DRK, die Rettungshundestaffel der Johanniter und eine Dekontaminierungseinrichtung der Feuerwehr Sagard. Um Menschen, die nach einem Katastrophenfall vor Ort Obdach und Hilfe brauchen, würde sich die Betreuungsgruppe der Johanniter Unfallhilfe kümmern.

Quelle: Ostseezeitung vom 05.02.2023

Sie finden staseve auf Telegram unter https://t.me/fruehwaldinformiert

Sie finden staseve auf Gab unter https://gab.com/staseve

Sie finden uns auf Gettr https://gettr.com/user/peterfruehwald

Folgt unserem neuen Kanal Heimische Direktvermarktung: https://t.me/heimischeProdukte

Besuchen Sie den Shop durch klicken aufs Bild

 

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Kommentar
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Ulrike
Ulrike
1 Jahr zuvor

Ja wer wohl. Drei mal dürft ihr raten.