München: Gärtner setzt Schlafsäcke von demonstrierenden Flüchtlingen unter Wasser

Flüchtlinge am Sendlinger Tor PlatzFlüchtlinge am Sendlinger Tor PlatzFlüchtlinge am Sendlinger Tor Platz

Protestierende Flüchtlinge in München

Am Sendlinger-Tor-Platz demonstrieren Flüchtlinge weiter für ein Bleiberecht für alle – eine Verlängerung der Protestaktion hat das KVR genehmigt.
Die Demonstranten drohen mit einem Hungerstreik, sollte es keine Einigung geben.
Eigentlich läuft alles friedlich, doch nicht alle haben für die Aktion der Asylsuchenden Verständnis.

Von Christian Gschwendtner

Die Passanten am Sendlinger-Tor-Platz können nicht fassen, was sie da sehen. Genau auf Höhe der Schlafpavillons, dort, wo die demonstrierenden Flüchtlinge ihr Nachtquartier errichtet haben, klappt der Mann, der offenbar von der Stadtgärtnerei kommt, seinen Sprühkran extra weit aus. Soweit, dass die Schlafsäcke, die Isomatten, die Decken komplett nass werden und nicht das Blumenbeet, das zwei Meter vor dem Unterschlupf liegt.

Ein junger Mann, der die Flüchtlinge bei ihrem Protest unterstützt, eilt herbei. Er trommelt wild gegen das Fenster an der Fahrertür. Der Mann am Steuer des Minitraktors soll sofort aufhören mit seiner Wasserprovokation. Doch den beeindruckt das offensichtlich wenig. Gemächlich rollt der Traktor weiter. Erst ein Polizist kann ihn zum Anhalten bewegen. Da triefen die Schlafsäcke längst vor Wasser. Und die Flüchtlinge sind einigermaßen erzürnt.


„Klar, der Gärtner muss seinen Job machen. Aber er hätte uns einfach vorher Bescheid geben können, dann hätten wir unser Zeug weggeräumt. Warum muss er uns mit Absicht nass spritzen?“ Robert schüttelt den Kopf. Wie die übrigen 70 Flüchtlinge demonstriert der Mann aus dem Kongo seit gut einer Woche auf dem Sendlinger-Tor-Platz. Das gemeinsame Ziel: „Ein Bleiberecht für alle“. Bisher ist es friedlich geblieben. Die Asylbewerber halten sich penibel an alle Auflagen, teilt die Polizei am Montagvormittag mit.

In den nächsten Tagen könnte sich die Lage auf dem Sendlinger-Tor-Platz allerdings zuspitzen. Adeel Ahmed, der als Sprecher der Demonstranten auftritt, erklärt am Montag, man werde in den Hungerstreik treten, sollte weiterhin kein Politiker bereit sein, sich mit den Flüchtlingen an einen Tisch zu setzen. Damit würde genau das eintreten, was die Behörden um jeden Preis vermeiden wollen. Allgegenwärtig sind noch die Bilder von kollabierenden Flüchtlingen, die 2013 auf dem Rindermarkt in den Hungerstreik traten.

Im November 2014 wiederholten sich die Ereignisse. Dieses Mal auf dem Sendlinger-Tor-Platz. Wieder hungerten die Flüchtlinge tagelang. Am Ende musste die Polizei einschreiten und einige Menschen von den Bäumen holen.

Ursprünglich hätten die Flüchtlinge den Platz am Mittwoch räumen müssen
Fakt ist momentan, dass die aktuelle Protestaktion auf dem Sendlinger-Tor-Platz in die Verlängerung geht. Ursprünglich hätten die Flüchtlinge den Platz am kommenden Mittwoch um Punkt 15 Uhr räumen müssen. Jetzt dürfen sie dort mindestens bis zum 24. September weiter demonstrieren. Einem entsprechenden Antrag hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) stattgegeben. Aus der spontan genehmigten „Eilversammlung“ wird nun eine „Dauerversammlung“.

Die Auflagen sind gleich geblieben. Die Protestversammlung muss komplett einsehbar bleiben. Keine Zelte, keinen Sichtschutz, die Behörden wollen möglichst schnell eingreifen, sollte es erneut zu einem Hungerstreik kommen. Seitens des KVR besteht momentan noch die Hoffnung, dass es dieses Mal nicht bis zum Äußersten geht. „Bisher sind die Kooperationsgespräche alle wunderbar verlaufen“, sagt Johannes Mayer, der KVR-Pressesprecher. Man stehe in gutem Kontakt mit den jungen Demonstranten.

Nicht jeder hat indes Verständnis für den Flüchtlingsprotest. In den sozialen Netzwerken wird die Aktion mit zum Teil boshaften Kommentaren begleitet. Und auch der Minitraktor-Fahrer kann sich am Montagvormittag ein mokantes Lächeln nicht verkneifen, als die Polizei seine Personalien aufnimmt.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 12.09.2016

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Birgit
Birgit
7 Jahre zuvor

Oh ja, Hungerstreik ist die beste Lösung ! Da kann der deutsche Steuerzahler endlich mal sparen. Und bloß nicht eingreifen oder füttern oder gar von den Bäumen holen.

Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Lasst die Deppen dort verhungern dann ist Ruhe im Karton. Was bildet sich das Pack eigentlich ein?

Kapieren die nicht dass sie nur einigen Deppen willkommen sind. Dass es immer noch Helfer gibt fass ich einfach nicht.
Dieser Junge Mann ist anscheinend so ein Depp.

Dr.med Wilhelm Neumayr
Dr.med Wilhelm Neumayr
7 Jahre zuvor

So ist`s richtig: alle behördlichen Gutmenschen unter Druck setzen. Anscheinend sind wir längst nicht mehr Herr im eigenen Haus.

Schmid von Kochel
Schmid von Kochel
7 Jahre zuvor

Die wollen ganz einfach mehr, als deutsche Rentner und Hartz 4- Empfänger erhalten.
So einfach ist das. Lieber nass werden als im sicheren Herkunftsland zu leben. Haut doch ab wenn euch unser Wasser nicht passt, oder geht nach Berlin zu MAMA MERKEL.
Die fliegt mit euch zurück und lebt und versorgt, kocht auch für euch und alles ist in Ordnung. Und wenn bei euch zuhause wirklich Krieg ist, dann denkt mal und fordert nicht. Essen und trinken ist o,k, aber nicht frech werden, verstanden ?

Schmid von Kochel
Schmid von Kochel
7 Jahre zuvor

Ab nach hause in die Wüste, da regnet es nicht

Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Die Münchner haben es immer noch nicht kapiert. Nehmt ruhig weiterhin solche Kerle auf und pampert sie. Ihr werdet schon sehen was ihr davon habt.
Und die ganzen dummen jungen Leute die denen noch helfen sind alle gehirnamputiert.