US-Kandidat Trump: Die USA sind Griechenland auf Steroiden

Der republikanische Präsidentschafts-Kandidat Donald Trump warnt vor einem Crash der US-Staatsschulden: Sollten die Schulden kollabieren, dann werden die USA zu einem „Griechenland auf Steroiden“. Trump sieht die Schulden-Falle als das größte Problem der USA.

Liegt aktuell bei Umfragen an der Spitze der Republikaner: Donald Trump, ein Mann des offenen Worts. (Foto: dpa)

US-Milliardär Donald Trump hält die Schulden-Problematik für die größte Herausforderung der USA: Die Uhr ticke, man habe im Grunde keine Zeit mehr. Das Problem müsse dringend gelöst werden. In einem Interview mit Fox-News sagte Trump, wenn der Schuldenberg über den USA zusammenbreche, werde man ein „Griechenland auf Steroiden“ erleben (Video am Anfang des Artikels).

Trump ist bekannt für seine offenen Worte: Er sagte in dem Interview, dass Wahlkampfspenden nicht gegeben würden, um irgendeine gute Sache zu unterstützen, sondern weil die Spender verlangen, dass die unterstützten Politiker am Ende die Interessen ihrer Spender vertreten. Auf den Vorwurf, dass er schon mehrfach Insolvenzen praktiziert und dabei seine Gläubiger geschädigt habe, sagte Trump: Die Banken wüssten genau, was mit Krediten passieren könne, das seien Profis, die eben damit rechnen müssten, ihr Geld auch mal zu verlieren.

Trump will als unabhängiger Kandidat bei der US-Präsidentenwahl im kommenden Jahr anzutreten, sollte er nicht von den Republikanern nominiert werden. In der ersten TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsanwärter sagte er am Donnerstag auf die Frage, ob er den Sieger der Vorwahlen seiner Partei unterstützen werde: „Das werde ich jetzt nicht versprechen.“ In der teilweise ruppig geführten Debatte hatten es die anderen neun Kandidaten schwer, Akzente zu setzen. Fragen nach seiner Einstellung zu Frauen wischte Trump beiseite und legte sich mit der Moderatorin der Diskussion an.

Mit Buh-Rufen reagierte das Publikum in der Quicken Loans Arena in Cleveland, wo sonst das Basketball-Team der Cleveland Cavaliers antritt, auf die Trump-Äußerungen zu einer möglichen Kandidatur als Unabhängiger. Ein solcher Schritt hätte die Aufspaltung der republikanischen Stimmen zur Folge und würde die Chancen des Kandidaten der Demokraten erhöhen. Beim Partei-Fußvolk könnte der bislang in den Umfragen vorne liegende Trump mit dieser Einstellung an Zustimmung verlieren. „Ich glaube, er hat das Gewehr rausgeholt und seiner Kampagne in den Kopf geschossen“, sagte der republikanische Wahlstratege Rick Wilson.

Senator Rand Paul aus Kentucky warf Trump denn auch mit Blick auf dessen frühere Freundschaft zu Ex-Präsident Bill Clinton und seiner Frau vor, sich die Option für eine Unterstützung der Demokratin Hillary Clinton offenzuhalten. „Er sichert sich schon jetzt ab, weil er es gewohnt ist, Politiker aller Couleur zu kaufen“, sagte Paul. Während die anderen Kandidaten die direkte Konfrontation mit Trump weitgehend vermieden, versuchte Paul mehrmals den Immobilienunternehmer aus der Reserve zu locken. „Sie haben es schwer heute Abend“, quittierte dieser dessen Bemühungen.

Buh-Rufe des Publikums zog Trump auch auf sich, als er von Moderatorin Megyn Kelly auf frühere abfällige Bemerkungen über Frauen angesprochen wurde, für die er Begriffe wie „fette Schweine“ und „Schlampen“ verwendet hatte. „Ich habe, offen gesagt, keine Zeit für ‚Political Correctness’“, reagierte Trump. Bei Kelly beschwerte er sich, ihn unfair zu behandeln: „Ehrlich Megyn, wenn Sie das nicht mögen, tut es mir leid.“ Er sei sehr freundlich zu ihr gewesen, trotz der Art und Weise wie sie ihn behandelt habe.

Der in den Umfragen an zweiter Stelle liegende ehemalige Gouverneur von Florida, Jeb Bush, bezeichnete Trumps Rhetorik als spaltend. „Wir werden gewinnen, wenn wir Menschen mit einer optimistischen Botschaft zusammenführen.“ Bushs Berater zeigten sich zufrieden mit dessen nach ihrer Ansicht fehlerfreien Vorstellung.

Insgesamt ging keiner der Kandidaten als eindeutiger Sieger aus der TV-Debatte hervor. Das Kandidatenrennen der Republikaner ist eher noch unklarer geworden. Gewählt wird der Nachfolger von Präsident Barack Obama, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf, im November 2016.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 07.08.2015

 

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