Nürnberg. Eine Bankrotterklärung, auf die nur eingeschworene Transatlantiker verfallen können: geht es nach der CSU, sollen künftig in Nürnberg bewaffnete US-Patrouillen auf Streife gehen – die Frankenmetropole sieht sich anders nicht in der Lage, mit Kriminellen und Betrunkenen fertig zu werden.
Der Vorschlag geht auf den Nürnberger CSU-Oberbürgermeister Marcus König zurück. Er begründete seine Initiative mit den Worten: „Die Zahlen für 2022 aus der Kriminalitätsstatistik der Bundespolizei, die mit der Deutschen Bahn für die Sicherheit im Nürnberger Hauptbahnhof zuständig ist, haben mich bewogen, alle an einen Tisch zu holen“ – auch die Amerikaner, die auf nahegelegenen Truppenübungsplatz Grafenwöhr eine ihrer größten Garnisonen in Europa unterhalten.
Nun sollen bewaffnete US-Militärstreifen zunächst an den Wochenenden rund um den Nürnberger Hauptbahnhof eingesetzt werden – weil es vor allem dann zu einem verstärkten Aufkommen an angetrunkenen Diskotheken- und Kneipenbesuchern kommt. Die Nürnberger Polizei einschließlich der Bahnpolizei sieht sich von ihnen offenbar überfordert.
Tatsächlich ist der Nürnberger Hauptbahnhof auch im deutschlandweiten Vergleich ein Kriminalitäts-„Hot spot“: 2022 wurden dort 2250 Straftaten registriert, davon 548 Gewaltdelikte, 992 Diebstähle und 40 Sexualstraftaten. 2021 waren es erst 1575 Delikte gewesen. Nur in Hamburg (667) und Hannover (549) kam es im vergangenen Jahr zu noch mehr Gewaltdelikten. Für den CSU-Oberbürgermeister ist das offenbar Grund genug, nach den Amerikanern zu rufen. (rk)
Bildquelle: Flickr/U.S. Army Photo by Lacey Justinger, 7th Army Training Command/CC BY 2.0
Quelle: zuerst.de vom 03.06.2023
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