Asylantenkriminalität: Nach Netto-Vorfall: Angreifer sollen aus Freiberg wegziehen

Die Verlegung der beiden Flüchtlinge soll die Situation im Wohngebiet beruhigen. Der Leiter eines benachbarten Marktes berichtet von Übergriffen.

Foto: Haertelpress

Von Frank Hommel, Heike Hubricht und Kai Kollenberg
erschienen am 15.09.2015

Freiberg. Die zwei Asylbewerber, die am Freitag Mitarbeiter des Netto-Marktes an der Chemnitzer Straße in Freiberg angegriffen haben, sollen in einem anderen Asylbewerberheim untergebracht werden. Nach Informationen der „Freien Presse“ sind die Planungen schon eingeleitet worden. Nähere Details waren gestern nicht zu erfahren.

In der Vergangenheit war in Einzelfällen ähnlich gehandelt worden, um die Lage in oder um ein Flüchtlingsheim wieder zu befrieden. So wurde ein auffällig gewordener Mann aus der Freiberger Unterkunft am St.-Niclas-Schacht vor Monaten anderweitig untergebracht. Dadurch habe sich die Situation entspannt, schilderte Heimleiter Matthias Schulz schon vor Wochen bei einer Infoveranstaltung.

Staatsanwaltschaft erklärt sich

Die Staatsanwaltschaft wollte gestern nicht auf die Kritik des Freiberger Oberbürgermeisters reagieren. Sven Krüger (SPD) hatte öffentlich erklärt, er könne nicht nachvollziehen, warum einer der Männer nach seiner Festnahme wieder freigelassen worden sei. Nach der Freilassung war der 27 Jahre alte Libyer wieder in den „Netto“-Markt gegangen, hatte unter anderem mit Milchtüten um sich geworfen. Daraufhin schloss der Markt vorzeitig.

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Untersuchungshaft sei dennoch nicht möglich gewesen, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Dieses Mittel könne bei Mord, Totschlag, schwerer Brandstiftung und Bildung terroristischer Vereinigungen angeordnet werden. Denkbar sei U-Haft auch, wenn die Ermittler den Verdacht hätten, dass ein Verdächtiger eine schwere Straftat wie Raub wiederhole, wenn Fluchtgefahr bestehe – oder die Möglichkeit, dass der Verdächtige auf Zeugen einwirke. Der Freiberger Fall liege anders. „Die Beschuldigten sind nach derzeitigem Stand des Diebstahls, der Bedrohung und eventuell des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verdächtig.“ Die Taten ließen sich nicht unter den Vorwurf des Raubes oder räuberischen Diebstahls einordnen, „da die Beschuldigten weder unter Androhung von Gewalt einen Diebstahl begangen noch Gewalt angewandt haben“, um zu Diebesgut zu kommen.

Fahndung läuft weiter

Zur gleichen Einschätzung kamen auch andere Juristen. Der Umstand, dass ein Beschuldigter Asylbewerber ist, reiche nicht für die Einschätzung aus, dass Flucht und Verdunkelungsgefahr bestehe, sagte Diethelm Klesczewski, Professor für Strafrecht an der Uni Leipzig. Dem schloss sich der Chemnitzer Rechtsanwalt Harald Klemm an. „Recht kann nicht von der öffentlichen Meinung abhängig sein.“

Während die Identität von einem der Freiberger Angreifer geklärt ist, der am Samstag nach der zweiten Vernehmung wieder freigelassen wurde, fahndet die Polizei weiter nach dem Mann, der die Machete bei sich getragen haben soll.

Weder Marktleitung, noch Regionalverantwortliche von Netto äußerten sich gestern. Die Verantwortlichen in der Konzernzentrale waren nicht zu erreichen.

Der Filialleiter des benachbarten Norma-Marktes an der Chemnitzer Straße, Andreas Winkler, berichtete gestern, in der vergangenen Woche sei eine Mitarbeiterin ins Gesicht geschlagen worden, weil sie bei einem Streit an der Kasse schlichten wollte. „Wir werden angespuckt und beschimpft“, so der 55-Jährige. Auch würde vermehrt gestohlen. Aufgerissene Packungen im Wert von zehn Euro seien nur ein Bruchteil des täglichen Schadens.

Mit dieser Situation fühlt sich Winkler allein gelassen. Die Polizei könne nichts ausrichten, da die Täter immer wieder kämen. Er könne Verdächtige nicht so lange festhalten, bis die Beamten vor Ort seien. Er rufe nicht mehr die Polizei, habe einen Sicherheitsdienst engagiert.

Quelle: Freie Presse vom 15.09.2015

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