Skandal im deutschen Fernsehen: Anne Will lässt Vollverschleierte für Kriegseinsatz werben


07.11.2016 | 05:36 Uhr

Anne Will lässt Vollverschleierte für Kriegseinsatz werben
Nora Illi, Schweizerin und Konvertitin, Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats Schweiz, war zu Gast bei Anne Will. Von ihr eingespielte Aussagen zum Krieg in Syrien lösten Empörung aus.Foto: imago/Jürgen Heinrich

Berlin.  Warum wenden sich immer mehr junge Menschen dem radikalen Islam zu? Diese Frage beschäftigte am Sonntagabend die Gäste von Anne Will.

Er wollte sie kontrollieren, sie stach zu: Der Fall von Safia S., die als damals 15-Jährige im Februar 2016 einen Bundespolizisten am Hauptbahnhof von Hannover attackierte, sorgte für Aufsehen. Er ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der sich insbesondere junge Menschen für den radikalen Islam begeistern.

Doch wie kommt es, dass gerade Jugendliche empfänglich für die Hassbotschaften sind? Dass manche sogar nach Syrien reisen, um sich dem „Islamischen Staat“ (IS) anzuschließen? Diese Fragen stellte am Sonntagabend Anne Will unter anderem einem Betroffenen, einem Islamismusexperten und einer konvertierten Muslima.

Ein Vater berichtet
Zu den großen Stärken der Sendung gehörte, dass hier nicht nur über Muslime geredet wurde. Stattdessen kamen sie selbst zu Wort. Sascha Mané etwa erzählte, wie seine Tochter sich Stück für Stück radikalisierte. Auf das Kopftuch folgte der Nikab, schließlich ging sie mit der Familie ihres libanesischen Freundes nach Syrien. „Sie sagt, dass es ihr gut geht. Aber ich weiß nicht, ob sie es ist, die da schreibt“, sagte Mané. Als Ursache für die Radikalisierung seiner Tochter sieht er aber nicht die Religion an sich, sondern die Islamisten.

Doch warum gelingt es den Extremisten, in die Köpfe der jungen Menschen vorzudringen? Anhand der Geschichte seiner Tochter hatte Mané dafür eine ganz eigene Erklärung. „Sie sah, dass überall auf der Welt Menschen ausgebeutet werden“, sagte der Vater. Jugendliche wollten das ändern, etwas verbessern. „Das will auch der Islam, wenn man ihn richtig versteht.“ Allerdings nutzten Extremisten es aus, dass junge Menschen noch manipulierbar seien.

Das Islam-Verständnis der Nikab-Trägerin
Wie kontrovers das Thema auch unter Muslimen diskutiert wird, zeigte ein Schlagabtausch zwischen der konvertierten Muslima Nora Illi und dem Islamismusexperten und Psychologen Ahmad Mansour. „Mich fasziniert am Islam seine Vielfältigkeit. Er lehnt das Judentum und das Christentum nicht ab, sondern sieht sich als Fortsetzung“, sagte Illi, die mit 16 Jahren zu der Religion fand.

Auch werde ihr als Frau unter Muslimen mit Respekt begegnet. Ihr Nikab sei kein Ausdruck von Unterdrückung. „Für mich bedeutet das Selbstbestimmung und Freiheit, denn ich kann so aktiv an der Gesellschaft teilhaben“, sagte Illi. Zugleich warnte sie davor, Muslime wegen ihrer Religion auszugrenzen. „Dann beginnt die Radikalisierung.“

Islamismusexperte widerspricht heftig
Diese Ausführungen brachten Ahmad Mansour auf die Palme. „Frauen mit Burka sehen in Männern ein Sexobjekt, das nicht klarkommt, wenn es Haare sieht“, sagte der Psychologe mit Blick auf Illis Verschleierung. Mit ihren radikalen Ansichten entspreche sie nicht seiner Vorstellung vom Islam.

Zugleich hatte Mansour, der viele Facetten des Islam sehr kritisch sieht und der Religion etwa vorwirft, in Teilen selbst das Radikale in sich zu tragen, etwas Persönliches zur Erklärung des Phänomens beizutragen. „Diejenigen, die mich gemobbt haben, habe ich missioniert und ermahnt. Das war ein unglaublich schönes Gefühl der Macht“, berichtete Mansour aus seiner Zeit in Israel, in der er selbst den Muslimbrüdern angehörte.

Der Aufreger der Sendung
Auch wenn Illi immer wieder betonte, gegen Gewalt zu sein: Die größte Kontroverse der Sendung ging auf ihre Rechnung. In einem Einspieler belegte die Redaktion, dass die Muslima indirekt dazu aufruft, in Syrien gegen Assad zu kämpfen. „Dieser Text verharmlost die Grausamkeit des IS“, empörte sich der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach. „Warum wird das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt?“ Wills Erwiderung („ Sie haben schon verstanden, dass das nicht unser Text ist!“ ließ er nicht gelten: „Aber das haben jetzt Millionen gesehen.“

Der Erkenntnisgewinn
War überraschend hoch. Zum einen zeigte sich, dass die Ursachen für die Radikalisierung vielschichtig sind. Da sind zum einen psychologische Gründe wie Krisen und das Gefühl, ausgegrenzt zu sein. Aber auch die Familie, das Umfeld und die Suche nach Sinn und Identität spielen eine Rolle.

Besonders stark machte die Sendung aber, dass hier überwiegend Muslime selbst über den Islam und Islamisten redeten. Und das auch direkt Betroffene wie Sascha Mané aus erster Hand berichteten. „Ich weiß nicht, ob sie zurückkehren wird. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte Mané zum Schluss über seine Tochter.

Quelle: Der Westen vom 07.11.2016

Dienstleistung

alles-auf-einen-klick.eu

Wir formulieren für Sie Briefe, Einsprüche, Widersprüche, Klagen nach Ihren Wünschen und stellen diese rechtsverbindlich zu.

Wir helfen Ihnen auch Bescheide von Gerichten und Behörden erfolgreich abzuwehren.

(Klick aufs Bild und es geht los)

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Warum sitzt diese Hexe noch nicht im Knast ?? EinSkandal dass die in Deutschland auftreten darf und ihre Kriegshetze verbreiten.

Wann wird diese unsägliche Anne Will endlich gefeuert mitsamt ihrem für die Sendung verantwortlichem Stab ???

Alexander Berg
7 Jahre zuvor

Da sieht man mal wieder, was man alles anstellen muss, damit sich der Verwöhnte endlich mal bewegt.