Erdogan investiert systematisch in die offene Missionierung Deutschlands

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Wolfram Weimer / 15.11.2016 / 06:28 / Foto: R4BIA.com

„Die Türkei steuert auf ein Gestapo-Regime zu“, warnt der Ex-Chefredakteur der Zeitung „Cumhuriyet“, Can Dündar, aus dem deutschen Exil. Der verfolgte Regimekritiker ruft Europa verzweifelt zu: „Das ist ein Putsch, der dort gerade stattfindet. Erdogans Putsch“. Tatsächlich treibt Erdogan seine Säuberungsaktionen mit Massenverhaftungen brutal voran. Bei seinem Umbau der Türkei zu einem Neo-Sultanat setzt er aber nicht nur auf Geheimpolizei und Militär.

Eine Schlüsselrolle spielt auch die staatliche Religionsbehörde Diyanet. Die Behörde verfügt über einen sprunghaft gestiegenen Milliardenetat, lässt fleißig Moscheen bauen und beschäftigt mehr als 100.000 Mitarbeiter des Glaubens, die Erdogans Putsch im Stile einer Gewissenspolizei flankieren. Diyanet liefert Erdogan die Ideologie für sein islamistisches Sultanat und lässt diese in über 85.000 Moscheen mit Einheitspredigten verbreiten. „Das ist politische Gehirnwäsche von Görmez“, heißt es von Regimekritikern in Istanbul. Denn Mehmet Görmez gilt als geistiger Vater der Sultanats-Revolution.

Der 57-jährige ist Erdogans Chef-Missionar, Leiter von Diyanet und damit der höchste islamische Gelehrte der Türkei, der mit Diyanet die neue, rigide Alltagsmoral vom Flirtverbot über die Verteufelung von konfessionsverschiedenen Ehen bis hin zu Kopftuchgebot vorschreiben will. Und so ruft Görmez über seine Behörde verlobte Paare schon mal dazu auf, nicht mehr Händchen zu halten, da der Islam das nicht billige. Diyanet besitzt offiziell das Monopol auf „öffentliche Religion“. Görmez hat Ministerrang, fährt teuerste Limousinen und bringt die Religion mit seiner Glaubensarmee auf die ideologische Linie Erdogans.

Erdogan verteidigt die Allianz von Macht und Moscheen unverhohlen

„Görmez ist eine Mischung aus Erdogans Chomeini und dem Maschinengewehr Allahs“, schimpfen seine Kritiker. Doch laute Knaller und Schnellschüsse sind seine Sache nicht. Görmez ist ein bedachter Stratege und verurteilt offiziell den islamischen Terrorismus. Er verfolgt vielmehr die langfristige und systematische Islamisierung mit staatlichen Mitteln, das religiöse Maschinengewehr ist eher ein politischer Schaufelradbagger.

Erdogan verteidigt die Allianz von Macht und Moscheen unverhohlen und offensiv: „Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Kuppeln unsere Helme, die Minarette unsere Bajonette und Gläubige sind unsere Soldaten.“ Der türkische Staatspräsident verfolgt seit langem eine missionarische Großstrategie zur islamischen Expansion – zunächst innerhalb der Türkei, um die liberale Opposition auszuschalten, zusehends aber auch im Ausland. Daher investiert die Türkei systematisch auch in die Missionierung Deutschlands. Über die staatliche Religionsbehörde Diyanet und ihren Deutschland-Ableger Ditib (Deutschlands größter Islamverband) soll Görmez die Islamisierung generalstabsmäßig organisieren.

Neben dem flächendeckenden Bau von Moscheen und Gebetsräumen schickt Görmez – über Staatsmittel finanziert – fast 1000 Imame in deutsche Moscheen. Sie fungieren in vielen deutschen Gemeinden als Prediger und Seelsorger, aber eben auch als politische Agitatoren Erdogans. Sie bleiben in der Regel nur wenige Jahre in Deutschland, sprechen schlecht Deutsch und verbreiten eine orthodox-sunnitische, osmanisch-repressive Religionsauffassung und schüren zuweilen Antisemitismus. Von Verfassungsschutzämtern häufen sich Berichte über politische Agitationen in Ditib-Moscheen und die Bildung von Sympathisantenszenen radikaler Islamisten.

Bunte Zeichnungen verherrlichen den Märtyrertod

Für Entsetzen sorgte insbesondere ein Kinder-Comic von Diyanet. Die von den obersten Religionshütern veröffentlichten, bunten Zeichnungen verherrlichen den Märtyrertod. In der Bildergeschichte mit der Botschaft „Möge Gott unsere Märtyrer segnen, mögen ihre Gräber mit heiligem Licht erfüllt werden“, die sich an Kinder richtet, schildert ein Vater seinem Sohn, wie ehrenvoll es sei, für seine Überzeugungen zu sterben. Der Vater sagt: „Wie schön, ein Märtyrer zu sein!“ Daraufhin fragt ihn sein Sohn: „Willst Du ein Märtyrer sein?“ und erhält als Antwort: „Natürlich will ich ein Märtyrer sein. Wer will nicht in den Himmel?“ An anderer Stelle heißt es: „Märtyrer sind im Himmel so glücklich, dass sie zehnmal Märtyrer sein wollen.“ Oder: „Ich wünschte, ich könnte auch ein Märtyrer sein.“ An andere Stelle sagt ein Mädchen: „Ich wünschte, ich könnte Märtyrer sein.“ Darauf antwortet die Mutter: Wenn Du es Dir genug ersehnst, dann wird Allah Dir die Gelegenheit geben.“

Den Diyanet-Comic kommentierte die Zeitung „Cumhuriyet“ vor der Verhaftung seiner Redakteure so: „Religiösität ist in den letzten Jahren buchstäblich zu einem politischen Werkzeug geworden. Sie verstecken es noch nicht einmal. Sie wollen mit den Zeichnungen Kindern die Botschaft des Märtyrertums vermitteln.“

Die Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek warnt, dass das kein Einzelfall sei. In einer der zentral gesteuerten Freitagspredigten habe es geheißen: „Das Märtyrertum ist im Islam eine große Ehre. Selbst die Paradiesbewohner blicken mit wohlwollendem Neid auf den Rang derer, die ihr Leben für Allah ließen. Eines ist dennoch mit uns: unsere Religion, unser Land, für das sie mit ihrem Blut gezahlt haben und unsere Werte.“ Kelek meint: „Wer so in einer Moschee predigt, trägt Verantwortung, wenn im Namen der Religion ein Terrorakt ausgeübt wird.“

Die Warnungen der Sicherheitsbehörden vor der Ditib-Missionierung haben inzwischen die deutsche Politik alarmiert. Aus mehreren Parteien wird die Forderung laut, die Finanzierung von Moscheen aus dem Ausland zu stoppen. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sagt: „Religionsunterricht durch die Ditib bedeutet momentan, dass wir Erdogan seine Ideologie direkt in unseren Schulen verbreiten lassen. Dagegen kämpfe ich.“ Ankara mache Ditib immer mehr zu einer politischen Vorfeldorganisation der regierenden AKP. Er fordert: „Die Türkei muss die Muslime endlich freigeben.“

Österreich setzt auf ein Islamgesetz

Auch CDU-Fraktionschef Volker Kauder kritisiert, dass in einigen Moscheen Predigten gehalten würden, die mit dem deutschen Staatsverständnis nicht vereinbar seien. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bewertet die Entsendung der Imame als „nicht akzeptabel“. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sagt, die Finanzierung von Moscheen oder islamischen Kindergärten aus dem Ausland, etwa aus der Türkei oder aus Saudi-Arabien müsse beendet werden.“

Die Bürgermeisterin von Berlin-Neukölln, Franziska Giffey warnt ebenfalls davor, „wenn Moscheevereine fremdgesteuert sind und dort Imame predigen, die nicht nach dem deutschen Werteverständnis ausgebildet und nicht hier aufgewachsen sind“. Österreich geht mittlerweile gegen derartige Unterwanderungen mit dem neuen Islamgesetz vor. Aus dem Ausland finanzierte Imame müssen das Land verlassen. Die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter (Universität Frankfurt) meint: „Der türkische Staatsislam hat sich von einer moderaten zu einer radikalisierenden Religion verändert. Dafür ist nicht zuletzt die AKP unter Führung Erdogans verantwortlich.“ Und Mehmet Görmez.

Quelle: achgut.com vom 15.11.2016

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