Türkei: Erdogan erwägt Orientierung nach Russland und China

Eine EU-Mitgliedschaft sei nicht alternativlos, droht der türkische Ministerpräsident Erdogan. Und lässt auch durchblicken, welcher anderen Organisation sich sein Land stattdessen anschließen könnte.

20.11.2016

© APStaatspräsident Recep Tayyip Erdogan

Angesichts der kriselnden EU-Beitrittsverhandlungen erwägt die Türkei nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan, sich stärker Russland und China zuzuwenden. Eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU sei nicht alternativlos, sagte Erdogan nach Angaben der Zeitung „Hürriyet“ bei seinem Rückflug von Usbekistan vor mitreisenden Journalisten. Vorstellbar sei etwa, dass sich die Türkei der von Russland und China dominierten Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) anschließe. Darüber habe er bereits mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen.

Erst vor wenigen Tagen hatte Erdogan von der EU eine Entscheidung über einen Abbruch der Beitrittsverhandlungen bis zum Ende des Jahres gefordert und andernfalls ein Referendum in der Türkei angekündigt.

Bei seinem Rückflug aus Usbekistan bemängelte Erdogan abermals die zögerliche Haltung Europas im Beitrittsprozess. „Die EU hält uns seit vollen 53 Jahren hin“, sagte er. Der Präsident wies zugleich Kritik der EU an seinem harten Vorgehen seit dem Putschversuch Mitte Juli zurück. Die Massenentlassungen von Staatsbediensteten in der Türkei verglich er nochmals mit denen bei der deutschen Wiedervereinigung.

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