Sparmaßnahmen – Auftragsflaute überschattet Maschinenbau: EMAG-Gruppe streicht fast 500 Stellen

Foto: EMAG GmbH & Co. KG

Der Maschinenbauer EMAG streicht mehrere Hundert Stellen an seinem Stammsitz in Salach. Vor allem die schwache Auftragslage und die überbordende Bürokratielast haben das Traditionsunternehmen zu diesem drastischen Schritt bewogen.

Die EMAG-Gruppe greift als nächster deutscher Maschinenbauer zu drastischen Sparmaßnahmen. Das Unternehmen, das sich vor allem auf die Herstellung von Werkzeugmaschinen und Fertigungssystemen zur Bearbeitung von Metallteilen spezialisiert hat – die unter anderem in der Automobilindustrie und der Luftfahrt Verwendung finden – hat den Abbau von 455 Stellen in Deutschland angekündigt.

Laut IG Metall Göppingen-Geislingen sollen rund 300 dieser Stellen am Stammsitz in Salach, Baden-Württemberg, gestrichen werden. Derzeit beschäftigt das Unternehmen hierzulande rund 1.500 Mitarbeiter, weltweit sind es knapp 2.500. Der Maschinenbauer kann auf eine lange Tradition in der deutschen Industrie zurückblicken: Gegründet wurde die ursprüngliche Eisengießerei und Maschinenfabrik bereits im Jahr 1867 in Bautzen (Sachsen).

In Abstimmung mit dem Betriebsrat hat EMAG ein Konzept zur sozialen Absicherung erarbeitet, das den betroffenen Beschäftigten den Wechsel in eine Transfergesellschaft ermöglicht. Damit sollen die sozialen Folgen des Personalabbaus abgefedert und Chancen für eine berufliche Neuorientierung geschaffen werden.

Besonders bitter für die Unternehmensgruppe: Es ist bereits der zweite Personalabbau binnen kürzester Zeit. Schon im Vorjahr hatte das Unternehmen am Standort Salach 124 Stellen gestrichen. In den darauffolgenden Monaten versuchte der Maschinenbauer, mit Kurzarbeit gegenzusteuern und so weitere Entlassungen abzuwenden. Doch dieser Versuch blieb ohne Erfolg. Laut Stuttgarter Nachrichten sollen sogar langjährige Führungskräfte und Abteilungsleiter von den aktuellen Kündigungen betroffen sein.

Als Hauptgrund für den nun angekündigten Stellenabbau nennt das Unternehmen die derzeit schwache Auftragslage – eine Entwicklung, die sich in der gesamten Branche abzeichnet: Nach Angaben des Verbands Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) verzeichnet die Industriesparte bereits das dritte Jahr in Folge rückläufige Auftragseingänge. So lag das Minus im Jahr 2023 bei 11 Prozent, 2024 bei 19 Prozent und im ersten Halbjahr 2025 bei 5 Prozent.

Besonders die Nachfrage aus dem Inland bleibt schwach. Im ersten Halbjahr 2025 sank der Auftragseingang in Deutschland um etwa 17 Prozent. Besonders betroffen sind dem Verband zufolge Hersteller von Drehmaschinen und Bearbeitungszentren, deren Bestellungen deutlich hinter den Werten des Vorjahres zurückbleiben. Viele Unternehmen sehen sich daher gezwungen, mit Kurzarbeit, Kostensenkungen und Anpassungen ihrer Kapazitäten zu reagieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten – ein Schicksal, das nun auch die EMAG-Gruppe ereilt hat. Nach Einschätzung des VDW deutet dieser anhaltende Negativtrend auf tiefgreifende strukturelle Probleme innerhalb der Industrie hin.

Deutlich zu beobachten ist: Vor allem die Schwäche der heimischen Automobilindustrie setzt Maschinenbauern wie EMAG erheblich zu. Das liegt daran, dass heimische Autobauer und Zulieferer zu den wichtigsten Abnehmern der Maschinenbauer zählen. Der Absatz- und Gewinneinbruch bei diesen Unternehmen – insbesondere infolge der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der E-Mobilität – wirkt sich direkt auf die Maschinenbauer aus, die die Folgen in Form sinkender Auftragszahlen zu spüren bekommen.

Neben den ausbleibenden Aufträgen haben die Maschinenbauer auch mit den strukturellen Schwächen des deutschen Standorts zu kämpfen: Hohe Energiepreise und Steuern bzw. Abgaben sowie eine überbordende Bürokratie setzen die Unternehmen zunehmend unter Druck. Dadurch steigen die Betriebskosten erheblich, was viele Betriebe daran hindert, rentabel zu wirtschaften.

Vor allem die Bürokratie stellt ein gravierendes Problem dar. Eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn aus diesem Frühjahr verdeutlicht das. Demnach müssen deutsche Maschinen- und Anlagenbauer insgesamt rund 3.900 gesetzliche Vorschriften einhalten (Stand März 2025). Etwa 66 Prozent dieser Regelungen entfallen auf Bundesebene, 4,5 Prozent auf die Länder, 1,5 Prozent auf die kommunale Ebene. Der verbleibende Anteil – also knapp ein Drittel – geht auf EU-Vorgaben zurück.

Einen großen Anteil der Bundesvorschriften, die für den Maschinenbau gelten, machen laut Erhebung Regelungen im Bereich Klima- und Umweltschutz aus – sie betreffen rund 27 Prozent aller Auflagen. Dicht dahinter folgen Bestimmungen aus den Bereichen Finanzen, Steuern und Zoll mit etwa 21,5 Prozent.

Besonders belastend ist dies vor allem vor dem Hintergrund, dass der Großteil der Maschinenbauunternehmen in Deutschland zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zählt. Nach Angaben der Spitzenorganisation des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA) gehören rund 85 Prozent der Betriebe in diesem Sektor zu Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten.

Quelle: Apollo News vom 11.11.2025

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