Beziehungen zu Russland: Moskau verweigert deutschem Militärattaché Visum

Deutschland hatte die Einreise eines Militärs für die russische Botschaft in Berlin abgelehnt. Jetzt gibt es nach Informationen des SPIEGEL eine Retourkutsche aus Moskau.

Das russische Außenministerium hat dem deutschen Brigadegeneral Gert Gawellek, der in der Moskauer Botschaft seinen Dienst als Militärattaché antreten sollte, überraschend ein Visum verweigert – ohne Begründung. Der Fall wird nach Informationen des SPIEGEL in deutschen diplomatischen Kreisen als „Vergeltungsmaßnahme“ betrachtet.

Erst kürzlich hatte die Bundesrepublik umgekehrt die Einreise eines russischen Militärs für die Moskauer Vertretung in Berlin abgelehnt. Bei der routinemäßigen Überprüfung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln waren Sicherheitsbeamte auf Hinweise für einen „nicht akzeptablen“ Lebenslauf gestoßen. In der Vergangenheit arbeiteten einige russische Militärattachés für einen der zahlreichen Geheimdienste des Landes.

Das durch die Ukrainekrise schwer belastete Verhältnis zu Russland erleidet durch diese Zurückweisung einen weiteren Rückschlag. Gawellek ist der erste ostdeutsche General der Bundeswehr und spricht fließend Russisch. Gawellek absolvierte den Generalstabslehrgang in der Bundesrepublik Deutschland und zuvor, in der Sowjetunion, die Militärakademie in Moskau.

Quelle: Spiegel-online vom 08.08.2015

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Peter
8 Jahre zuvor

Vielleicht haben die
russischen Dienste genau geprüft, wie ein einstmals „strammer
SED-Kader“ zum „strammen“ Bundeswehrgeneral werden konnte. Die
meisten ehemaligen NVA-Offiziere wurden von der Bundeswehr überwiegend aus
politischen Gründen nicht übernommen. Die ohnehin wenigen NVA-Offiziere, die
von der Bundeswehr übernommen wurden, sind in der Regel um 2-3 Dienstgrade
herabgestuft worden. So wurde zum Beispiel aus einem Hauptmann bei der NVA ein
Leutnant bei der Bundeswehr. Herr General Gawellek hat offenbar ohne solche
Hürden seine Karriere nahtlos in der
Bundeswehr fortsetzen dürfen. Vielleicht wurde hierfür von ihm seinerzeit eine
„Gegenleistung“ von den bundesdeutschen Diensten eingefordert, die ihm die russische Seite (der ehemalige “ Klassen- und Waffenbruder“) immer noch übel nimmt, Herr Gawellek soll
schon zu seinen DDR/ NVA-Zeiten sehr ambitioniert gewesen sein, wenn es um sein
berufliches Fortkommen ging.