Nahost – Studie: Unbeeindruckt von strengeren Gesetzen – Hälfte der jungen Tunesier will nach Europa

 

Studie: Unbeeindruckt von strengeren Gesetzen - Hälfte der jungen Tunesier will nach Europa

Tunesische Rechtsanwälte demonstrieren gegen schlechte Arbeitsbedingungen und zu geringe Entlohnung, Tunis, 6. Dezember 2016.

Obwohl Tunesien selbst die illegale Ausreise aus dem Land zum Straftatbestand erklärt hat, denken 45,2 Prozent der jungen Tunesier an eine Flucht nach Europa. Neben den schlechten Lebensbedingungen ist auch die Terrorgefahr dabei ein wichtiger Faktor.

Fast die Hälfte aller Tunesier im Alter zwischen 18 und 34 Jahren sind nach eigener Aussage bereit, notfalls auch illegal in die Europäische Union auszuwandern. Etwa 35.000 haben diesen Entschluss im Laufe der vorangegangenen Jahre bereits in die Tat umgesetzt. Dies berichtet das US-amerikanische Nachrichtenportal Breitbart.

Die Webseite beruft sich dabei auf die Ergebnisse einer jüngst veröffentlichten Studie des Tunesischen Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte (FTDES) in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mitarbeiter an der Erstellung der Studie hatten 1.168 junge Tunesier zu diesem Thema befragt. Unter den Teilnehmern waren 53 Prozent männlich und 47 Prozent weiblich.

Obwohl sich 75 Prozent der Befragten im Rahmen der Erhebung als gut informiert bezüglich der Probleme zeigten, die illegale Einwanderer in Europa erwarten, erklärten 45,2 Prozent, sich auf diese Reise ins Ungewisse begeben zu wollen. Zudem äußerten 41 Prozent der Befragten, sie seien sich dessen bewusst, dass eine illegale Ausreise aus dem tunesischen Staatsgebiet auch nach den dortigen Gesetzen einen Straftatbestand darstellt.

Von den befragten jungen Menschen traten 57 Prozent für eine Entkriminalisierung der illegalen Ausreise aus Tunesien ein, da der Weg nach Europa die einzige Möglichkeit darstellen würde, die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern. Hingegen begrüßten 42 Prozent das Gesetz, da es ein effektives Instrument sei, um das Ertrinken von Menschen im Mittelmeer zu verhindern.

Etwa 82 Prozent der ausreisewilligen Befragten erklärten, sie würden die Kosten für die Schleuser, die sie nach Europa schmuggeln sollen, selbst finanzieren. Außerdem erklärten 44 Prozent, dass sie notfalls auch auf die Unterstützung vonseiten ihrer Eltern zurückgreifen würden, um das erforderliche Geld aufzubringen.

Von allen Befragten antworteten 24 Prozent, dass sie Menschenschmuggler kennen und 15 Prozent hätten zu solchen bereits Kontakt gehabt.

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Die Hauptfaktoren, die den Ergebnissen der Studie zufolge junge Tunesier mit der Auswanderung nach Europa liebäugeln lassen, sind unter anderem die schlechten Lebensverhältnisse im Land, aber auch die zunehmende Terrorgefahr.

In Städten wie Tataouine, der Heimat des mutmaßlichen Attentäters vom Weihnachtsmarkt in Berlin, beträgt die Arbeitslosigkeit 40 Prozent, in anderen Regionen ist sie sogar noch höher. Überdurchschnittlich betroffen sind junge Tunesier, die Zukunftsaussichten haben sich durch den Zusammenbruch des Wüstentourismus weiter verschlechtert. Vor allem an der Grenze zu Libyen erlebt der islamische Extremismus einen regen kleinen Grenzverkehr.

Von allen arabischen Staaten ist der Anteil der Terrorkrieger an der Gesamtbevölkerung in Tunesien am höchsten. Mehr als 3.000 Tunesier sollen sich dem IS und anderen Terrorgruppen in Syrien und im Irak angeschlossen haben, insgesamt 500 halfen im libyschen Sirte beim Aufbau des IS-Kalifats. Weitere 12.000 Personen konnte die tunesische Polizei an der Ausreise hindern. Alleine im Jahr 2015 fielen 60 Menschen Terroranschlägen des IS in Tunis und Sousse zum Opfer.

Dabei sind es bei weitem nicht nur abgehängte und randständige Personen, die sich den Terrormilizen anschließen – nicht selten lassen sich frustrierte Akademiker aus Mittel- und Oberschichtfamilien durch den IS anwerben. Die für den Terrorismus ungünstige Entwicklung in Syrien seit dem Eingreifen der russischen Armee aufseiten der syrischen Streitkräfte veranlasst immer mehr Dschihadisten, sich auf den Weg zurück nach Tunesien zu machen, verroht, mit Kampferfahrung und nicht selten auch Waffen im Gepäck. Wie viele von ihnen den Wunsch verspüren, nach Europa weiterzureisen, ist ungewiss.

Seit Beginn des „Arabischen Frühlings“ im Spätherbst 2010 haben sich FTDES-Präsident Abderrahmane Hédhili zufolge bereits mehr als 30.000 Tunesier illegal auf den Weg nach Europa gemacht. Die meisten von ihnen kämen aus „Gegenden auf der Schattenseite der Gesellschaft“ und seien „Opfer ökonomischer und sozialer Ausgrenzung“. Etwa 1.000 Tunesier seien beim Versuch der illegalen Migration auf dem Seeweg ums Leben gekommen.

Quelle: Russia Today (RT) vom 30.12.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Macht endlich den Tunesiern klar, dass sie hier nicht willkommen sind. Brauchen diese Kerle nicht.

chefin
chefin
7 Jahre zuvor
Reply to  Ulrike

Ah die sind uns lieber als kinderlose NS Schnecken!

Birgit
7 Jahre zuvor

Deren „Kultur“ fehlt uns hier noch. Die sollen ihre Teppiche mitbringen, zwecks Rückflug.

Geronimo
Geronimo
7 Jahre zuvor

Hallo Klofrau, viele ficki-ficki machen kommt viele Kind, aber nix habe Geld für viele Kind. fichling viel ficki-ficki machen, Deutschmensch zahlen für die Kind.