WIRTSCHAFT -BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT: 50.000 aus dem Westbalkan erhalten deutsche Arbeitserlaubnis

Stand: 31.12.2016 

Für viele Arbeitslose auf dem Westbalkan ist es der Sehnsuchtsort: 2015 hatten Tausende per Asylantrag auf einen Job in Deutschland gehofft. Seit 2016 gibt es eine Alternative. Immer mehr nutzen sie.

Das Anfang 2016 gestartete Gastarbeiterprogramm für Arbeitssuchende aus dem Westbalkan kommt in der Region gut an. In den ersten elf Monaten des Jahres hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) dreimal so vielen Männern und Frauen aus den Westbalkanstaaten eine Arbeitsgenehmigung – offiziell: Vorabzustimmung – erteilt wie im selben Zeitraum des Vorjahres. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz der Nürnberger Behörde hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Insgesamt hätten bis Ende November rund 50.000 Albaner, Bosnier, Serben, Montenegriner, Mazedonier und Kosovaren von der Bundesagentur die Erlaubnis erhalten, in Deutschland arbeiten zu dürfen.

Dazu mussten sie ein konkretes Job- oder Ausbildungsangebot in Deutschland nachweisen. Zwischen Januar und November 2015 waren es dagegen lediglich 16.500 gewesen.

Genehmigungen für Kosovaren steigen um 263 Prozent

Am stärksten nutzten das im Zuge der Asylverfahrensbeschleunigung aufgelegte Programm der Bundesregierung Kosovaren: Die Zahl der erteilten Arbeitsgenehmigungen stieg bei dieser Gruppe innerhalb der ersten elf Monate um 263 Prozent auf 16.400, gefolgt von Bosniern mit 15.400 Genehmigungen (plus 245 Prozent) und Serben mit 10.350 Arbeitsgenehmigungen (plus 283 Prozent).

In mehr als 10.000 Fällen lehnte die Bundesagentur Anträge von Männern und Frauen aus dem Westbalkan ab.

Das Bundesarbeitsministerium gibt derweil zu bedenken, dass nicht jede erteilte Vorabzustimmung der Bundesagentur dazu führe, dass Betroffene ihr Heimatland verließen, um in Deutschland zu arbeiten. Wie die Zahl der von den deutschen Auslandsvertretungen erteilten Arbeitsvisa zeige, gebe es manche, die davon gar keinen Gebrauch machten. Bis Ende Oktober sind nach Kenntnis des Ministeriums lediglich 14.426 Arbeitsvisa an Bürger der sechs Westbalkanstaaten erteilt worden.

Bundesregierung reagierte auf gestiegene Zahl von Asylbewerbern

Das Auswärtige Amt selbst spricht von 21.000 bearbeiteten Anträgen auf ein Arbeitsvisum in den Auslandsvertretungen von Belgrad, Podgorica, Pristina, Sarajevo, Skopje und Tirana. Diese Zahl schließt die abgelehnten Anträge ein.

Aus dem Auswärtigen Amt heißt es: „Durch die Neuregelung für die Staatsangehörigen der Westbalkanstaaten wurden die Möglichkeiten einer Arbeitsmigration erheblich ausgeweitet, sodass aufgrund dessen ein starker Anstieg der Visumantragsteller-Zahlen zu verzeichnen ist.“

Die Bundesregierung hatte mit dem Gastarbeiterprogramm auf die im Jahr 2015 stark gestiegene Zahl von Asylbewerbern aus dem Westbalkan reagiert. Da die allermeisten der Arbeit wegen nach Deutschland gekommen waren, hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) deren Asylanträge fast zu 100 Prozent abgelehnt.

Die Neuregelung erlaubt jetzt Männern und Frauen aus dem Westbalkan, als Arbeitsmigranten nach Deutschland zu kommen – vorausgesetzt, sie haben in den vergangenen zwei Jahren keine Leistung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezogen.

Quelle: Welt-online vom 31.12.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Aha nun wird auch noch der halbe Balkan bei uns angesiedelt. Wieviele Deutsc he sind eigentlich arbeitslos und benötigen diese Stellen ????