Großstädte sind Magnet für Frauen – Sachsen legt Landesentwicklungsbericht vor – Expertin: „Leichter Männerüberschuss ist normal“

03. Januar 2017, 02:38 Uhr

DRESDEN In Dresden leben Sachsens Babyboomer. In Leipzig die vielen jungen Frauen, die anderswo fehlen. In Sachsens Metropolen geht was. Leipzig und Dresden ziehen wie Magneten junge Menschen aus dem Umland an.

Großstädte sind Magnet für Frauen
Städte wie Leipzig haben, wovon kleinere Orte nur träumen können. Viele junge Frauen und also auch viele junge Mütter sind hier zu Hause. Sie demonstrieren dann auch öfter für mehr Kita-Plätze.Foto: dpa

Von Wachstumsüberschüssen von 50 000 und 25 000 Menschen kann der Rest des Ostens nur träumen. In erster Linie Leipzig ist Gewinner dieser Wanderungen. Hier kommen statistisch auf 100 Männer mehr als 100 Frauen. Nur wenige kleine Inseln in Sachsen können ähnlich erfreuliche Zahlen vermelden – wie Beispiel Görlitz, Meißen, Panschwitz-Kuckau oder Oybin. In Dresden und Chemnitz kommen 100 bis 120 Männer auf 100 Frauen.

Junge Frauen zieht es in die Großstädte – sie sind deutlich mobiler als Männer. Das führt auf Dauer zu dramatischen Verschiebungen in der Bevölkerung. Gerade was das Verhältnis zwischen Männern und Frauen betrifft.

In Sachsen leben deutlich mehr Männer als Frauen. Die Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren ist für Statistiker besonders interessant, denn sie stellt die Weichen für die nächste Generation. In Sachsen kommen in dieser Altersgruppe inzwischen 100 Männer auf 91 Frauen. Der Mangel lässt sich genau ausrechnen. 2014 betrug er 80 000. Betroffen sind zwei Drittel der Gemeinden in Sachsen, heißt es im Landesentwicklungsbericht, den Innenminister Markus Ulbig (CDU) Ende Dezember präsentierte.

„Die ländlichen Räume Mittel- und Ostdeutschlands weisen ein großes Defizit an jungen Frauen auf, das selbst auf europäischer Ebene beispiellos ist“, heißt es in einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden. Das Institut hat die Ursachen und Folgen der Abwanderung aus den neuen Bundesländern erforscht. Laut der Studie ist das Fehlen der jungen Frauen im Osten „selbst auf europäischer Ebene beispiellos“. Platz zwei auf der Problemliste belegt der Kreis Elbe Elster. Hier kommen auf 1000 Männer 809 Frauen.

Grund zur Niedergeschlagenheit besteht dennoch nicht, erklärt Evelyn Grünheid. Die Forschungsdirektorin des Instituts für Bevölkerungsforschung findet temporäre Missverhältnisse zwischen den Geschlechtern durchaus normal. „Man muss sich solche Entwicklungen über mehrere Jahre angucken, um zu sehen, wie stabil der Trend ist“, sagt Grünheid. Bis 50 Jahre gibt es ohnehin mehr Männer als Frauen, weil mehr Jungen geboren werden als Mädchen. „Ein leichter Männerüberschuss in den jüngeren Altersgruppen ist demzufolge normal.“

Sachsen hat deutschlandweit die zweitälteste Bevölkerung. Der Durchschnitts-Sachse war 2011 noch 46,3 Jahre alt, 2014 schon 46,7 Jahre. Auch hier führt der Landesentwicklungsbericht große regionale Unterschiede auf. Die Bevölkerung im Vogtlandkreis ist durchschnittlich fünf Jahre älter als die der Stadt Dresden mit 42,6 Jahren. Jeder vierte Sachse ist 65 oder älter. Deutschlandweit macht diese Altersgruppe 21,1 Prozent aus. Junge Menschen unter 18 Jahren kommen derweil nur auf 13,4 Prozent – drei Punkte unter dem Bundesdurchschnitt. Trotzdem ist der Anteil der Jugendlichen in den vergangenen Jahren gestiegen – leicht, aber kontinuierlich.

Zum Thema:
In allen fünf ostdeutschen Ländern leben weniger Frauen als Männer in der Altersgruppe zwischen 18 und unter 40 Jahren, hat das Wiesbadener Institut für Bevölkerungsforschung ermittelt. In Sachsen betrifft das fast alle Landkreise. Die seltenen Ausnahmen sind Gemeinden wie Panschwitz-Kuckau, Oybin oder Trebendorf. Auch in Görlitz und Meißen kommen auf 100 Männer zwischen 100 und 120 Frauen. Erstmals seit fast 50 Jahren konnte Sachsen 2014 wieder einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Der Gewinn von fast 9000 Einwohnern gleicht die relativ geringen Verluste der Jahre 2012 und 2013 aus. Seit 2011 ist Sachsen wieder Zuzugsland. Nach einem Wanderungsverlust von 3555 Personen 2010 und einem Wanderungsplus von 3600 Personen 2011 brachten die Folgejahre deutliche Wanderungsgewinne von 12 000 und 13 000 Personen, die sich 2014 auf über 23 000 steigerten.

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 03.01.2017

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