Sturmflut rollt auf die Küsten zu

Spaziergänger sind am 3. Januar 2017 an der Ostsee in Warnemünde unterwegs. © dpa-Bildfunk Fotograf: Bernd Wüstneck

Für Spaziergänger an der Ostsee – wie hier in Warnemünde – ist es schon am Dienstag ungemütlich gewesen.

Auf die deutsche Ostseeküste könnte heute und in der Nacht zu Donnerstag die schwerste Sturmflut seit mehr als zehn Jahren zurollen. Nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) werden im Laufe des Tages Wasserstände von 1,20 bis 1,50 Meter über Normal erwartet. Zudem sei eine schwere Sturmflut mit Werten über 1,50 Meter nicht auszuschließen. Der Höchststand wird in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erwartet.

Größeren Buchten besonders betroffen

Ursache sind Tief „Axel“ und der derzeit generell hohe Füllungsgrad der Ostsee von etwa 30 bis 40 Zentimeter über Normal. Das Tief, das von Skandinavien über die zentrale Ostsee nach Russland zieht, schiebe von der zentralen Ostsee einen „Wasserberg“ an die südliche Ostseeküste. Größeren Buchten, aus denen das Wasser nicht abfließen könne, seien besonders betroffen.

„Küstenschutzanlagen in gutem Zustand“

Das Umweltministerium in Mecklenburg-Vorpommern rechnet damit, dass Strände überspült und Dünen abgetragen werden könnten. Auf die Sturmflut sei man allerdings gut vorbereitet: Ein Hochwassermeldedienst sei demnach eingerichtet worden. Die vorhergesagten Wasserstände könnten zur Überflutung von Stränden und Dünenabtragungen führen. Die Küstenschutzanlagen vor bebauten Gebieten seien jedoch überall in einem Zustand, der derartigen Belastungen standhalte, sagte eine Ministeriumssprecherin. Die Auswirkungen der Sturmflut würden erst am Freitag vollständig sichtbar sein.

Sturmflutkategorien

Für Nord- und Ostsee gelten unterschiedliche Sturmflutkategorien:

NORDSEE
Sturmflut – 1,5 bis 2,5 Meter über mittlerem Hochwasser (MHW)
Schwere Sturmflut – 2,5 bis 3,5 Meter
Sehr schwere Sturmflut – mehr als 3,5 Meter

OSTSEE
Sturmflut – 1,00 bis 1,25 Meter über mittlerem Wasserstand
Mittlere Sturmflut – 1,25 bis 1,5 Meter
schwere Sturmflut – 1,5 bis 2,00 Meter
sehr schwere Sturmflut – mehr als 2,00 Meter
Genau genommen spricht man bei der Ostsee auch nicht von Sturmflut, sondern von Sturmhochwasser.

Ähnlich schwere Sturmfluten hatten die deutsche Ostseeküste nach Angaben des BSH zuletzt im Februar 2002 und im November 2006 erreicht. Die Sturmflut von 2002 hatte beispielsweise Seebrücken auf Usedom und Rügen beschädigt und Schäden in Millionenhöhe an Küstenschutzanlagen verursacht.

Sturmflut rollt auch auf die Nordseeküste

Eine Sturmflut wird auch an der Nordseeküste erwartet: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte am frühen Mittwochmorgen vor Pegelständen von rund 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser. Das Morgen-Hochwasser werde etwa 1,50 Meter höher als das mittlere Hochwasser ausfallen. Im Weser- und Elbgebiet könnten es bis zu zwei Meter sein. „Vorne am Hafen könnte das Wasser mal rüberschwappen“, sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei. „Die Fluttore bleiben aber offen.“ Er rechnet allerdings nicht mit Überschwemmungen in der Hansestadt wie in der Nacht auf den zweiten Weihnachtsfeiertag.

Vollgelaufene Keller in Hamburg

In Hamburg gab es in der Nacht zum Mittwoch 20 Feuerwehreinsätze. Sie beschränkten sich auf vollgelaufene Keller und überspülte Straßen. „Es war im Vergleich zu anderen Unwettern eine ruhige Nacht“, betonte ein Sprecher. Das gilt bisher auch für den ganzen Norden: Bis auf einige umgestürzte Bäume hat der Sturm kaum Schäden angerichtet. Menschen wurden nicht verletzt.

Orkanartige Böen auf dem Brocken

Sturmtief „Axel“ bringt Schneeregen, Graupelschauer und stürmischen Wind mit sich. Nach Angaben eines Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gab es orkanartige Böen auf dem Brocken im Harz. In der Region wird mit bis zu 30 Zentimetern Neuschnee gerechnet, dadurch sind auch Schneeverwehungen möglich. Der DWD rät, Autofahrten zu vermeiden. In den niedersächsichen Landkreisen Osterode am Harz und Goslar gilt bis heute Abend eine Unwetterwarnung.

Umgestürzte Bäume: Bahnen verspäten sich

Auf den Zugstrecken im Norden verursachten umgestürzte Bäume im morgendlichen Berufsverkehr Verspätungen. Auf der Strecke zwischen Kiel und Hamburg war nur ein Gleis befahrbar, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Betroffen war zudem die Strecke Schwerin-Hamburg. Dort war der Abschnitt zwischen Hagenow Land und Holthusen gesperrt, die Züge wurden über Ludwigslust umgeleitet. Zudem stürzte auf der Bahnstrecke Hannover-Bremen ein Baum auf die Oberleitung. Die Strecke ist gesperrt. Reisende müssen mit Verspätungen rechnen, Fernverkehrszüge werden umgeleitet.

Quelle: NDR vom 04.01.2017

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