Hightech-Raketenschild: Russland schließt Lücken im Frühwarnsystem

Woronesch-Radaranlage

Der russische Raketenabwehrschirm bekommt Verstärkung, berichtet die Online-Zeitung „gazeta.ru“. Russlands Verteidigungsministerium stellt in diesem Jahr drei neue Radarstationen in Dienst und zieht damit ein engmaschiges Schutznetz gegen feindliche Flugkörper über russischem Territorium auf.

Drei neue Radarstationen vom Typ Woronesch seien erfolgreich getestet worden. Die staatliche Erprobung der neuen Anlagen, die in den Städten Orsk, Barnaul und Jenissejsk stationiert sind, sei damit abgeschlossen, berichtet das News-Portal unter Berufung auf Angaben des Verteidigungsamtes.

2017 sollen die Frühwarnstationen in den regulären Dienst genommen werden, meldete der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf einer Ministeriumssitzung dem Präsidenten Wladimir Putin im vergangenen Dezember.

Durch den Anschluss dieser neuen Radaranlagen an das russische Raketen-Frühwarnnetz können die Streitkräfte des Landes erstmals in ihrer Geschichte einen lückenlosen Abwehrschirm entlang der Landesgrenzen aufspannen. Der Schutzschild werde alle strategischen Richtungen und potentiell möglichen Flugbahnen ballistischer Flugkörper abdecken, betonte der Verteidigungsminister.

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Drei weitere Frühwarnstationen – im weißrussischen Baranowitschy und den russischen Städten Olenegorsk und Petschory – seien modifiziert worden, sagte Schoigu. Nächstens sollen alle Radarstationen des ehemals sowjetischen Raketen-Frühwarnsystems mit den neuen Anlagen vom Typ Woronesch ausgerüstet werden. Dadurch sollen die Möglichkeiten des russischen Systems zur Erfassung und Verfolgung ballistischer Flugkörper erheblich gesteigert und dessen bodengestützte Komponenten auf russischem Territorium konzentriert werden.

Das ehemals einheitliche Raketen-Frühwarnnetz der UdSSR zerfiel nach dem Ende der Sowjetunion: der Großteil seiner Anlagen blieb auf dem Gebiet Lettlands, der Ukraine, Aserbaidschans und Kasachstans. Einige dieser Stationen konnte Russland aufgrund entsprechender Vereinbarungen mit den Ex-Sowjetrepubliken weiter nutzen. Andere hingegen wurden stillgelegt oder gar gesprengt, wie die Frühwarnstation im lettischen Skrunda im Jahr 1995.

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Dabei hatte das Frühwarnnetz schon zu Sowjetzeiten deutliche Lücken: Der nordöstliche Sektor des Landes lag gänzlich frei und ungeschützt. Um auch diesen Abschnitt zu sichern, wurde in den 1970er und 80er Jahren der Bau einer weiteren Station im sibirischen Krasnojarsk begonnen. Die noch unvollendete Anlage wurde jedoch auf Anweisung Michail Gorbatschows zerstört: die Amerikaner drängten den sowjetischen Präsidenten dazu unter Berufung auf den ABM-Vertrag von 1972.

Somit erbte Russland von der Sowjetunion ein Frühwarnsystem mir klaffenden Lücken, das die nationale Sicherheit nicht im vollem Umfang garantieren konnte. In den auf das Ende der Sowjetunion folgenden Jahren gab es für die Modernisierung des Systems praktisch kein Geld. Erst in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre wurde der Bau neuer Stationen begonnen.

Die Woronesch-Systeme sind modular aufgebaut. Sie bestehen aus einem Sende- und Empfangsmodul, einer Aktiven Phased-Array-Antenne und weiteren Modulen für die technische Ausrüstung und das Bedienpersonal. Die gesamte Anlage wird in Containern geliefert, die als Baugruppen vor Ort zu einem System zusammengesetzt werden. Das Herz der Anlage: Ein Hochleistungsrechner, der statt einer ganzen Etage wie früher nur noch den Platz von zwei Spinden einnimmt. Dabei sind die Woronesch-Radare ausgesprochen energieeffizient: Nur 0,7 Megawatt verbraucht solch eine Station – 50 Mal weniger als etwa die Anlage im ehemals sowjetischen Aserbaidschan, deren Versorgung eigens von einem Wasserkraftwerk sichergestellt werden musste.

Die Woronesch-M arbeitet im Meterbereich und erreicht damit eine Reichweite von 6.000 Kilometern. Die Version Woronesch-DM ortet ballistische Flugkörper im Dezimeterbereich bis zu 6.000 Kilometer weit und 8.000 Kilometer hoch. Bis zu 500 Objekte kann jede Station gleichzeitig erfassen und verfolgen.

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Ist die gesamte Woronesch-Serie einmal im Betrieb, werden noch bestehende Lücken in nordwestlicher, südwestlicher, südlicher und südöstlicher Richtung geschlossen, die als besonders gefährdet gelten. Damit wird der russische Raketenschild alle Himmelsrichtungen abdecken, was selbst der Sowjetunion nicht gelang.

Die Modernisierung des russischen Frühwarnnetzes scheint dringend geboten, denn der potentielle Gegner stellt neue Hyperschallflugkörper mit gelenkten Gefechtsköpfen in Dienst, heißt es im Gazeta.ru-Beitrag. Solche Ziele müssen permanent verfolgt werden – im Gegensatz zu bisherigen ballistischen Raketen, die maximal drei Mal geortet werden müssen, um ihre weitere Flugbahn berechnen zu können.

Eine Weiterentwicklung des russischen Frühwarnsystems stellt das Woronesch-WM-Radar da. Diese Hochfrequenzanlage arbeitet ebenfalls im Meterbereich. Bis Ende 2018 soll das neue Radar auf der Kola-Halbinsel stationiert werden, wo es eine seit Jahrzehnten ihren Dienst verrichtende Anlage ablösen soll. Von der ersten Woronesch-Version unterscheidet sich diese Modifikation durch die erhöhte Anzahl an Sende- und Empfangsmodulen. Damit steigt allerdings auch der Energieverbrauch des Radars auf 10 MW. Die noch in Entwicklung befindliche Woronesch-SM wird für den Zentimeterbereich konzipiert.

Quelle: Sputnik vom 04.01.2017

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