US-Besatzungsmacht: Mehr US-Fluglärm in Westmittelfranken – US-Armee-Pläne in Ansbach stoßen auch auf Kritik

In Westmittelfranken wird es ab März viel mehr Lärm- und Umweltbelastungen durch US-Hubschrauber geben. Zu den Plänen gab der stellvertretende Standort-Kommandeur im Ansbacher Stadtrat Auskunft. Kritik an den Plänen folgte.

Von Claudia Mrosek

Stand: 17.02.2017

Protest gegen US-Armee in Ansbach | Bild: BR-Studio Franken/Claudia Mrosek

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Grund für die zu erwartende Zunahme von Belastungen ist die Stationierung der ersten sogenannten Rotationseinheit, die in Ansbach-Katterbach und Illesheim (Lkr. Neustadt-Aisch-Bad Windsheim) stationiert wird. Kommandeur Kevin Scherrer informierte über die Aufgaben der sogenannten Rotationseinheit, die für neun Monate in Westmittelfranken bleibt.

2.200 Soldaten zusätzlich

Viel Neues erfuhren die Stadtratsmitglieder und die Zuhörer dabei nicht. Auch Angaben zu Flugstunden und Flugzeiten blieben eher vage. Fest steht, dass bis Mitte März im Rahmen dieser Rotationseinheit insgesamt zusätzliche 2.200 Soldaten nach Westmittelfranken kommen. Das entspricht einer Verdreifachung.

Voraussichtlich weniger Flüge im Sommer

Der stellvertretende Standort-Kommandeur sprach außerdem von 86 Kampfhubschraubern, die zusätzlich nach Westmittelfranken kommen, verteilt auf Ansbach-Katterbach und Illesheim. Das sind mehr als doppelt so viele wie zurzeit. Grob berechnet kommt so ein Drittel mehr an Flugstunden als im vergangenen Jahr auf die Bevölkerung zu. Dabei wird es Zeiten mit verstärkten Flügen geben, aber auch Phasen, in denen weniger Flüge stattfinden sollen weil die Teile der Rotationseinheit dann in der Türkei, Polen oder Lettland eingesetzt werden. Das soll voraussichtlich in den Sommermonaten der Fall sein.

„Wir sind bestrebt, gute Gäste zu sein“

Der stellvertretende Standort-Kommandeur Kevin Scherrer sprach von einer „Direktantwort auf die Ereignisse in Europa“. Man müsse den Zweck der NATO erfüllen. „Wir sind bestrebt, gute Gäste zu sein“. Auf Kritik im Ansbacher Stadtrat an den Nachtflügen der US-Armee reagierte Scherrer zwar mit Verständnis, hielt aber an dem Vorhaben fest.

 

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„Es ist wichtig für die Piloten in der Nacht zu üben, damit sie in einem modernen Schlachtfeld überleben können.“

Kevin Scherrer, stellvertretender Standort-Kommandeur der 12. Kampffliegerbrigade

US-Hubschrauber in Katterbach | Bild: picture-alliance/dpa

Unmut wurde im Stadtrat auch wegen Flügen über Wohngebieten laut. in diesem Punkt versprach Scherrer, die Flugrouten nochmals überprüfen zu lassen. Bürgermeister Thomas Deffner (CSU) lobte die Offenheit der US Army.

„Es kommt mit Sicherheit bedauerlicherweise eine Mehrbelastung an Flugbewegungen auf die Bürger zu. Das muss man ganz ehrlich sagen, alles andere wäre auch nicht redlich.“

Thomas Deffner (CSU), Bürgermeister von Ansbach

Kritik von „Etz langt’s“

Der Sprecher der Ansbacher Bürgeritiative „Etz langt’s“, Boris-Andre Meyer, ist der Meinung, dass die Politik auf Bundesebene für das Thema sensibilisiert werden muss. „Wir haben ein massives Problem für die Lebensqualität und die Umwelt durch die US-Stationierung“, so der Sprecher der Bürgerinitiative. Meyer bezeichnete im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk den US-Präsidenten und Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte, Donald Trump, wörtlich als „Unsicherheitsfaktor für Deutschland und für Europa“.

„Ich denke, wir sind gut beraten, auch in Ansbach (…) ein stückweit Emanzipation aus dem Schlepptau der USA zu wagen.“

Boris-Andre Meyer, Sprecher der Ansbacher Bürgeritiative ‚Etz langt’s‘

Anwohner sehen sich im Ungewissen

Protest gegen die Pläne der US-Armee in Ansbach | Bild: BR-Studio Franken/Claudia Mrosek

Protest gegen die Pläne der US-Armee in Ansbach

Vom Fluglärm betroffene Anwohner, die als Zuhörer in der Ansbacher Stadtratssitzung waren, hätten zum Beispiel gerne konkretere Informationen des US-Vertreters zu Flugstunden und Flugzeiten erhalten. Die Reaktionen bei einer Umfrage des Bayerischen Rundfunks gingen von „wir stehen wie die letzten Jahre auch im Ungewissen“, über „alles läuft unter Geheimhaltung“ bis zu „die Amerikaner verfahren nach Besatzungsrecht und machen einfach, was sie wollen“.

Quelle: Bayerischer Rundfunk vom 18.02.2017 (Überschrift geändert Redaktion staseve)

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Schmid von Kochel
Schmid von Kochel
7 Jahre zuvor

Wer hat denn die Genehmigung erteilt, oder brauchen die Amis keine ?